Liebe Bella,
so wie Du das beschreibst, klingt mir danach, dass sie heftige Kämpfe in sich ausficht. So ein Leben als Rett
ist ja auch eine große Herausforderung für die Mädchen selbst und für die, die um sie herum sind und sie begleiten. Und es ist nie einfach, sie zu verstehen und zu wissen, was sie gerade brauchen, was ihnen im Moment zu viel ist, was sie denken, fühlen und wollen. Und wie schwer muss es erst für die Mädchen oft sein, wenn sie missverstanden werden und nicht so können, wie sie eigentlich wollen. Wenn meine Tochter in Unruhephasen war, die sich allerdings anders äußerten, hab ich mir immer überlegt, wie ich sie wieder ins Lot bringen könnte, so, dass sie sich wohl fühlt in ihrer Haut und mit ihrem Leben. Dass ich nie immer mit absoluter Sicherheit wissen kann, was gerade gut ist für sie, das habe ich irgendwann als Tatsache hinnehmen und akzeptieren müssen. Aber ich hab mich bemüht, so wie mir es eben möglich war und sie hat das auch so verstanden und mir so einige Fehlgriffe verziehen.
Aber nun zu einigen praktischen Erfahrungen, so wie ich eben damit umging: Ich hab ihr in ihrer mit sich umtriebigen Zeit zunächst ein ruhiges und vertrautes Umfeld geschaffen, so lange, bis sie mit Veränderungen und Überraschungen gut umgehen konnte. Das heißt nicht, dass ich sie von allem abgeschirmt hatte, ich hab ihr halt nur stückchenweise immer mehr zugemutet, so wie sie das eben verkraften konnte. Ich war mir in der Zeit bewusst, dass sie ja mehr mit und durch *Input* lebt und nichts so wieder rauslassen und umsetzen konnte, wie wir das eben können. Sie bekam manchmal Bachblüten oder Tröpfchen vom Homöopathen, wenn sie das brauchte. Und ich bin mit ihr zur Massage und das schon, seit sie etwa 1,5 Jahre alt war. Anfangs waren das rhythmische Massagen auf anthroposophischer Grundlage, die für sie sehr gewöhnungsbedürftig waren und es dauerte einige Wochen, bis sie sich da wirklich entspannen und fallen lassen konnte. Aber dann genoss sie das sehr, schlummerte danach mindestens eine halbe Stunde und öffnete sich auch ganz anders ihrer Umwelt, sie kam dadurch wieder ins Leben zurück. Später begannen wir mit Cranio Sacrale. Und das kann ich wirklich sehr empfehlen, nicht nur für Deine Tochter ;-).
Wichtig ist allerdings auch, das von ärztlicher Seite abklären zu lassen und dann gemeinsam zu beraten, wie ihr damit am besten umgeht. Dass solche Zeiten eine Zerreißprobe für die Nerven sind, brauche ich Dir vermutlich nicht zu sagen. Vorsichtig war ich mit *dämpfenden* Medikamenten, die können zwar im Moment eine Entlastung sein und das ist manchmal durchaus auch legitim, um einfach wieder kurz eine Verschnaufpause in der ganzen Geschichte zu bekommen, sie packen die eigentliche Ursache aber nicht an der Wurzel. Und wenn meine Tochter etwas nie leiden konnte, dann, wenn sie nicht Herrin ihrer Sinne und ihres hübschen Köpfchens war.