Liebe Monique,
Wir hatten auch ab ca. 2,5 Jahren gleich einen Rehabuggy. Der war irre schwer aber zu seiner Verteidigung äußerst robust, widerstandsfähig jeglichen Terrain und zum wegdösen hervorragend geeignet.
Zum 6. Geburtstag bekam unsere Motte endlich einen Rolli. Das “Rett-ungs-Boot“. Das war allerdings meines Erachtens längst überfällig gewesen. Denn was ich so viele Male feststellen musste, dass unsere Tochter falsch wahrgenommen wurde. Das ist jetzt meine eigene ganz subjektive Meinung. Vielmals wurde sie von anderen als “Baby“ im Buggy bezeichnet, Kinder zeigten auf sie beim spazieren gehen. Die dachten sich sicher nichts schlimmes. Aber das waren langsam zu viele Bemerkungen. Für unsere Tochter dachte ich mir immer ob sie sich da nicht blöd vorkommen muss? Weil als Baby bezeichnet werden möchten Kinder schon viel früher nicht mehr. Und warum sollte es für ein Rett-Mädel eigentlich anders sein? Dann kamen noch andere Überlegungen dazu, die es aus unserer Sicht längst überfällig werden ließen, sie aus dem Buggy zu tun.
Die Mobilität! Wir haben zwar einen Van, aber keinen Lifter oder Rampe. Den Buggy da immer rein wuchten war schon beinahe gesundheitsgefährdend. Für den Bugsierer....
Desweiteren bin ich viel mit der Bahn unterwegs. Ich erlebte so oft mich rechtfertigen zu müssen weil ich einen Rolliplatz beanspruche obwohl kein Rolli da war. Als Reha-Buggy war er bei der EIN- und Ausstiegshilfe der Bahn angegeben. Wenn also die nette Dame oder der nette Herr denn mal da waren um in den Zug oder raus zu helfen, schauten sie nach einem Buggy. Dass da Reha-Buggy auf der Anmeldung stand war im Grunde uninteressant für die MA der Bahn. Stand nämlich bei der Einfahrt des Zuges in den Bahnhof ein anderer Kinderwagen vor dir, der MA der Bahn schnappte sich diesen weil ja das der/diejenige sein musste, half fleißig raus aus dem Zug und weg war er oder sie. Wie oft habe ich denen hinterher rufen müssen sie sind wegen uns da?! Ganz abgesehen gibt es tatsächlich genug Menschen die an einem ganz unproblematisch vorbei eilen und dir tatsächlich nicht raus helfen.
Die nächste für uns nicht unerhebliche Entscheidung für einen Rolli war die Wahrnehmung der Außenwelt auf Rollstühle. Ganz ehrlich. Es macht irre Spaß auf Weihnachtsmärkten zu spazieren. Die Traube an Menschen öffnet sich wie von Zauberhand weil Kind im Rolli. Und ganz interessant und entscheidend ist die Tatsache, wie unser Kind nun wahrgenommen wird. Nämlich als Kind die definitiv nicht den Eindruck eines “Babys“ macht. Noch dazu fallen wir mit den megacoolen Rolli auch immer auf. Sie hat sich die Farbe ausgesucht, den Speichenschutz und mit der eigens für sie entwickelten Tobiihalterung sind wir ein Hingucker. Und plötzlich muss ich nicht mehr diskutieren oder beim Zug fahren Angst haben übersehen zu werden.
Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, dass man Mädels mit älter als 6 in einem “Buggy“ sitzen lässt. Aber wie gesagt, meine subjektive Meinung.
Zu Anfang wie sie kleiner war völlig in Ordnung, aber noch vor der Schule würde ich jederzeit wieder einen Wechsel auf Rolli bevorzugen.
Liebe Grüße Anke