Depressionen

Leonie Franziska

Registrierter Benutzer
Unsere Tochter Leonie ist 23 Jahre alt. Früher war sie sehr unruhig, aber meist guter Laune. Vor 2 Jahren begann sie, sich zunehmend in sich zurückzuziehen, sie aß fast nichts mehr und wollte nicht mehr laufen. Wir mußten ihr eine PEG-Sonde legen lassen. Prof. Wilken deutete ihr Verhalten als Depression und verordnete Fluoxetin in niedriger Dosis. Darunter wurde sie lebendiger, lief wieder, verlor manche Ängste und aß auch wieder. Im Sommer letzten Jahres wurde sie aber unter diesem Präparat sehr aggressiv, so daß wir das Medikament absetzen mußten. Nun ist sie wieder sehr, fast zu ruhig, nimmt wenig Anteil an ihrer Umgebung und ißt schlecht.
Unsere Frage: Kennt jemand diese Entwicklung? Hat jemand Erfahrungen mit der Gabe eines Antidepressivums?
 
Hallo Leonie Franziska,

hier hat ja noch niemand geantwortet :(

Von Antidepressiva habe ich im Zusammenhang mit dem Rett-Syndrom gehört dass die Atemregulationsstörungen sich oft verbessern - das war aber nicht deine Frage.

Gute Erfahrungen mache ich gerade mit der psychotropen Wirkung von Carbamazepin bei meiner Tochter. Es ist chemisch mit der Wirkstoffgruppe der trizyklischen Antidepressiva verwandt.

Wie hier viele Eltern im Forum wissen kämpfen wir seit 13 Jahren mit täglichen massivsten Schrei- und Tobsuchtsanfällen, ein extrem autoaggressives Verhalten mit dem es sehr schwer ist umzugehen. Es ist total alltagsbeherrschend und nicht in den Griff zu bekommen. Momentan hat sich die Lage entspannt seit das Carbamazepin auf einen Serumspiegel von über 10 angehoben wurde. Unter 10 war der Effekt gleich Null (und das 12 Monate lang). Es ist aber noch zu früh für mich, jetzt schon klare Aussagen zu treffen, bis jetzt ist es nur ein Trend seit ungefähr einem Monat. Ich kann es noch gar nicht glauben und möchte erst mal abwarten aber derzeit kann ich sagen: Es hilft sehr! Sofia ist viel ruhiger und fröhlicher, belastbarer und aufmerksamer und zwar schlagartig nach der Dosiserhöhung. (Dazu folgt noch an anderer Stelle mal ein Bericht wenn ich mir sicher bin dass die Wirkung auf Dauer anhält.)

Da ich auch viel dazu googele momentan bin ich auf eine recht interessante Auflistung gestoßen: psychotrope Wirkungen von Antiepiletika:

http://forum.epilepsie-netz.de/index.php?topic=5997.0

Es könnte sich schon mal lohnen sich damit zu beschäftigen. Carbamazepin speziell wird auch mehrfach an verschiedenen Stellen im Netz erwähnt als Therapie bei hirnorganisch bedingten Aggressionen und Wutanfällen vor allem im Zusammenhang mit Epilepsie.

LG Herta
 
Hallo Herta,

vielen Dank für Deine Antwort. Ich habe mich aber vielleicht nicht klar genug ausgedrückt. Unsere Tochter hatte ein Antidepressivum, unter dem sie wieder munterer wurde und auch wieder aß. Wegen massiver Wutanfälle mußten wir es jedoch wieder absetzen. Jetzt ist sie wieder ganz ruhig geworden, hat Gott sei Dank das Essen und das Laufen bis zum heutigem Tag beibehalten. Unsere Frage war, ob jemand Erfahrung mit anderen Antidepressiva (wir hatten ihr Fluoxetin gegeben) hat. Carbamazepin ist ja eher beruhigend, wie Du es ja auch beschrieben hast. Das aber kommt für unsere Tochter auf keinen Fall infrage.
Liebe Grüße von Leonie
 
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