Rückblick Rahrbach
Hallo alle zusammen,
jetzt sind nach unserem Familienwochenende schon wieder 2 Wochen vergangen…….trotzdem möchte ich noch einen Rückblick auf diese schönen Tage geben.
Zum 8. Mal fand nun ein Familienwochenende der Regionalgruppe NRW im Josef Gockeln Haus in Rahrbach (Sauerland) statt. Nach so vielen Jahren alles vertraut und doch war es diesmal auch ganz anders…….Norbert und Elisabeth Herting hatten sich im März 2008, nach über 10 Jahren Vorstandsarbeit, aus der 1. Reihe zurückgezogen und dem neuen Team NRW das Feld überlassen.
Man kann sagen, die Vorbereitungszeit für Rahrbach war schon sehr aufregend. Wie funktioniert unser neues Modell? Denken wir an alles? Klappt es mit den Absprachen?
Ein Mitglied des Sprecher-Teams hat das „Projekt Rahrbach“ übernommen. In diesem Fall war das Andrea Handl-Erdmann. Sie hat sich komplett um den Inhalt dieser Tage gekümmert, die entsprechenden Referenten besorgt und ist mit ihnen alle Einzelheiten durchgegangen. Die Geschäftsstelle hat den ganzen schriftlichen Kram erledigt und die Absprachen mit dem Haus getroffen. Zwischendurch haben wir uns untereinander natürlich immer wieder kurzschließen müssen, was wurde schon geklärt und was muss noch bedacht werden………
Am Wochenende vor Rahrbach ging es dann in die Zielgerade……stundenlange Telefonate,
schlechter Schlaf und ein etwas erhöhter Adrenalinspiegel………..
Am Donnerstag ging es dann früh in Richtung Sauerland los und wir waren überrascht, wie viele Familien schon um 10.30 Uhr am Josef Gockeln Haus angekommen waren…… Die vertrauten Gesichter der „Rahrbach-Infizierten“, die jedes Jahr dabei sind,
die Rett-Mädels und Geschwister, die immer erwachsener werden………das Betreuer-Team, ein fester Stamm und immer ein paar neue Gesichter, die neugierig gemacht wurden und auch mal dabei sein wollen….. Schnell die Zimmer bezogen, Koffer ausgepackt und dann ab. Diesmal waren wir ja nicht „zum Vergnügen hier“, diesmal waren wir ja für das Gelingen der 4-Tage zuständig, schluck……also los.
Als erstes Frau Schobert Schulte gesucht, die Verantwortliche vom Josef Gockeln Haus. Vom Telefon kannte man sich ja, aber vor Ort wäre man ohne Namensschild aufgeschmissen gewesen, aber ich habe sie gefunden. Meine Zettel mit Notizen rausgekramt (die hatte ich in den nächsten Tagen immer dabei) und die letzten Dinge kurz abgesprochen. Ich merkte schon, wir hatten uns im Vorfeld gut abgestimmt, (Elisabeth Herting hatte in der Vergangenheit eine gute Liste erstellt) es lief alles gut. Die Räume kurz angeschaut, war alles vorbereitet, war alles da, bei den Betreuern kurz nachgefragt, habt ihr alles……
Feuertaufe
Andrea und ich hatten uns kurz vorher noch ausgetauscht, aber nun standen wir da, vor 23 Familien, mit Rett-Mädels und Geschwisterkindern vor ca. 82 Personen (und 13 Betreuern).
Aus alter Tradition hatten wir versucht unser Rahrbach-Begrüßungslied zu singen, nun gut, da müssen wir wohl noch etwas üben,
aber wir haben ja noch 3 Tage. Wir gaben einen Überblick über organisatorische Dinge und über die Programmpunkte der nächsten Tage. Nach ca. 1 Stunde konnten wir an unsere 1. Referentin Frau Haan übergeben und zu diesem Zeitpunkt waren Andrea und ich doch einige Steinbrocken leichter, die uns nach und nach vom Herzen gefallen waren. Der Anfang war gemacht.
Frau Haan gab uns am 1. Nachmittag eine kurze theoretische Einführung zu unserem Thema „Gib dem Stress keine Chance“. Wie auch im letzten Jahr schaffte es Frau Haan durch ihre lockere Art jeden mit ins Boot zu holen und eher ein Gespräch mit uns zu führen als nur einen Vortrag zu halten.
Und eh man sich versah, nach dem Abendessen und die Kinder ins Bett bringen, traf man sich zum gemütlichen Austausch in der Bierstube. Wir haben so tolle Betreuer, die machen sogar bis 23 Uhr für die Eltern, die es wünschen, Nachtwache bei den Kindern. Das heißt, die Betreuer gehen von Tür zu Tür, und je nach Anweisung lauschen sie bei den Kindern oder gehen auch rein, und bei Bedarf werden die Eltern informiert. So hatte eigentlich jeder die Möglichkeit, bei Sekt oder Selters (die Männer eher bei Bier) den Tag gemütlich ausklingen zu lassen und vor allen Dingen, sich über alles Mögliche mit den anderen auszutauschen. Und da gibt es ja immer einiges an Gesprächsstoff und die unterschiedlichsten Gesprächspartner……. bei den unterschiedlichen Mädels, bei den unterschiedlichen Altersstufen die da aufeinandertreffen (das jüngste Mädchen war 1 ½ Jahre alt und die älteste junge Frau war 32 Jahre alt).
Beim 2. Gemeinsamen Start in den Tag hatte es mit dem Singen auch schon besser geklappt…
Dann teilte uns Frau Haan in verschiedene Arbeitsgruppen auf, mit verschiedenen Unterthemen, die das große Thema „Gib dem Stress keine Chance“ von allen Seiten beleuchten lassen sollte. Wie und wodurch entsteht der Stress, in welche Fallen tappen wir und wie kann man rechtzeitig etwas ändern und dem Stress keine Chance geben. Es entstanden sehr lebendige Diskussionen und hinterher beim gemeinsamen Zusammentragen der Ergebnisse haben wir alle wunderbar die Kernpunkte erkennen können. Dazu aber mehr in einem Protokoll und Kopien von den Folien der Arbeit mit Frau Haan.
So gut eingestimmt vom Vormittag mit Frau Haan, konnte jetzt jeder am Nachmittag und für den nächsten Tag nach Lust und Laune entscheiden, was er machen möchte: Progressive Muskelentspannung nach Jacobssen, Geocaching, Bogenschießen, Nähexkurs, Anleitungen und Vorschläge zum spielerischen Zeitvertreib mit unseren Mädels….. Die Themen wurden auch in verschiedenen Gruppen angeboten, so dass jeder fast alles machen konnte. Ich glaube, die bunte Mischung des Programms, die Andrea Handl-Erdmann da zusammengestellt hat, hat sehr dazu beigetragen, dass alle sich wohlgefühlt haben. (Ist zumindest mein Eindruck gewesen.)
Am 2. Abend war uns das Wetter auch gut gesonnen, so dass unser heiß geliebtes Lagerfeuer (mit Stockbrot) in diesem Jahr auch wieder stattfinden konnte. Da begann dann schon bei einigen der Schlafentzug……. bei so einem schönen Sternenhimmel, so schönem Feuer, so schönen Schunkelliedern und Gesprächen, konnte man einfach nicht beizeiten ins Bett gehen…..:Knutsch
Ruckzuck war es schon Samstag, wo war die Zeit geblieben, morgen fahren wir schon wieder nach Hause……Aber erst gab es noch das 2. Highlight für so manchen „Hobby-Griller“, der Grillabend am Samstag. Frau Schobert Schulte hatte eine sehr gute Idee und so kam es, dass unser Grillabend etwas anders gestaltet war als sonst. Es gab wie gewohnt ein Abendessen im kleinen Kreis für die Rett-Mädels, die lieber Brot als Grillwurst essen und außerdem lieber pünktlich im Bett liegen wollen und für die Anderen war ab 19 Uhr Grillen angesagt. Das neue in diesem Jahr war, das Haus hatte sich um alles gekümmert, ein richtiges Grillbuffet hergerichtet, mit Salaten, Dips, frischem Brot und anderen Leckereien. Der große Saal war gemütlich hergerichtet, das frisch gezapfte Bier schmeckte sehr gut zu den Leckereien vom Grill und nebenher lief eine Diashow mit den Fotos der letzten Tage. Stimmig.
Was mich am meisten gefreut hat, die beiden neuen Familien Akdemir und Venker waren vom ersten Tag an sofort dabei und sofort integriert. Das war an diesem Familienwochenende sowieso mein Eindruck, dass man überall dazu kommen konnte und sofort mit in einem Gespräch verwickelt war. Dass alle sehr aufgeschlossen und sehr hilfsbereit waren, es lief alles wie von alleine, es herrschte eine sehr gute Atmosphäre, begleitet von einem großen Gefühl: „Wir sind eine Familie.“
Und dieses Gefühl haben ja einige Teilnehmer auch so geäußert, dass sie in Rahrbach „nach Hause kommen“, was bestimmt auch vielen anderen so eine Gänsehaut bereitet hat, wie mir. Aber wenn dieses Gefühl entstehen kann, dass man spürt, man ist nicht alleine mit seinen Sorgen und man kann in diesen Tagen Kraft und Mut schöpfen, dann hat doch so ein Familienwochenende sein Ziel erreicht, mehr kann man sich doch gar nicht wünschen, oder?
Und dann war es schon wieder Sonntag. Für die, die wollten, gab es wieder eine Andacht in der Kapelle im Haus und im Anschluss daran haben wir uns alle im großen Saal getroffen, unser gemeinsames Lied gesungen, die Kinder gehen dann immer mit den Betreuern in ihre Räume und wir Erwachsenen haben uns wie immer am letzten Tag dem Erfahrungsaustausch im Plenum bzw. offenen Fragen die in den letzten Tagen gesammelt wurden, gewidmet.
Wir konnten einige Fragen direkt klären, haben aber festgestellt, dass gerade die finanziellen Fragen in Bezug auf Verhinderungspflege, Kurzzeitpflege, Integrationshelfer……….und und und, den Rahmen am Sonntag sprengen würden. Von daher haben wir uns überlegt, bei unserem nächsten Tagestreffen in Bochum, am 26.10.2008, uns diesem Thema ganz besonders zu widmen. Wir haben auch schon einen Referenten eingeladen, der uns dann in Bochum einen Gesamtüberblick über finanzielle Hilfen geben kann. Also schon mal vormerken und gutes Sitzfleisch mitbringen……das Thema ist sehr ergiebig, aber auch sehr hilfreich.
Zum Abschluss unseres Familienwochenendes hat es schon „fast“ Tradition (Betonung liegt auf fast, damit die Betreuer nicht unter Zugzwang geraten), dass die Rett-Mädels mit den Geschwisterkindern und den Betreuern eine kleine Aufführung für uns Eltern vorbereitet hatten. Es war schön mit anzusehen, wie jedes Kind mit einbezogen wurde und welches Selbstbewusstsein die Geschwisterkinder entwickeln können. Sie bilden eine ganz eigenständige Gruppe, sie waren auch immer ganz stark beschäftigt, verteilten Namensschilder, „verkauften“ Getränke beim Lagerfeuer, übernahmen die Aufsicht beim Grillen…….aber eins war glaube ich allen klar bei dieser Abschlussaufführung, dieses Familienwochenende gibt es, weil sie ein Rett-Mädchen als Schwester haben, und keiner erlebt das als Mangel sondern als Bereicherung……
Nach dem Mittagessen hieß es dann Abschied nehmen…….
ein großes Danke schön an die Mitarbeiter vom Josef Gockeln Haus, es hat alles gut geklappt, das Essen war super lecker, es wurde versucht, jedem Wunsch wenn irgend möglich zu entsprechen.
Vielen Dank an die Betreuer, die eine tolle Arbeit geleistet haben, Anregungen der Eltern offen gegenüberstanden und im nächsten Jahr diese auch umsetzen werden.
Danke schön an alle Helfer und Referenten aus unseren eigenen Reihen, die ihre Zeit und Ideen allen anderen zur Verfügung gestellt haben,
an die professionellen Referenten, die sich sehr gut auf unsere Gruppe eingestellt haben und uns einiges Neues mit auf den Weg geben konnten.
Ich hoffe, es hat allen so viel Spass gemacht wie mir und dann bleibt nur zu sagen, bis nächstes Jahr in Rahrbach…….