Fragen an Dr. Laccone auf der JHV am 28.April 2007

udieckmann

Administrator
Teammitglied
Hallo!

In diesem Thema möchte ich die Fragen sammeln, die dann Dr. Laccone auf der JHV gestellt werden. Bitte gebt hier wirklich nur Fragen ein und keine Meinungen. Auch bitte keine Kommentare zu zuvor gestellten Fragen. Vielleicht es möglich, einige Fragen zu bündeln und vorab an Dr. Laccone zu geben, dann kann er sich gut darauf vorbereiten.

Die Fragen werden dann auch von einer Person (meinetwegen von mir) gestellt, damit nichts durcheinander geht.

In diesem Sinne, ran die Tasten!

Wer seine Fragen nicht öffentlich stellen möchte, kann sie mir oder Bärbel auch zumailen, wir behandeln sie dann vertraulich.

Viele Grüße
Ulli
:wink:
 
Produktionskosten

Mich würde interressieren ob Dr. Laccone zu diesem sehr frühen Zeitpunkt abschätzen kann was die industrielle Herstellung des Proteeins kostet bzw. was ein Monats- oder Jahresdosis dann kosten würde.

Wer ist den Innhaber des Patents ?
 
ich würde gerne wissen, ober er ca. einschätzen kann, von welchem Zeitraum wir sprechen, bis zu einem ersten Versuch/oder Therapie "am Mädchen" ...
 
Wien?

Hallo, ich würde gerne wissen, wieso Dr. Laccone nach Wien gegangen ist (sind dort "gentechnisch" bessere Voraussetzungen?) und in welchem Umfang er dort an unserem Projekt arbeitet bzw. wie die Zusammenarbeit mit Göttingen weiterläuft, aber vielleicht weiß das auch eine/r im Forum.
Viele Grüße.
Petra.
 
Hallo Uli,

ich würde gerne wissen wollen, wie weit das Forschungsprojekt generell ist.
Mich würde ausserdem interessieren, ob es eine Kooperation mit anderen Forschergruppen weltweit gibt, die an einer möglichen Therapie arbeiten. Vielleicht wisst Ihr das schon, ich aber nicht, da wir ja immer noch ziemlich frisch sind.
Mich würde ausserdem interessieren, ab wann sich aus seiner Sicht die Kooperation mit einem großen pharmazeutischen Unternehmen lohnt.

Und noch etwas in eigener Sache: gibt es denn die Möglichkeit, im Rahmen der JHV sich länger mit ihm zu unterhalten ? Ich hätte da noch die ein oder andere Detailfrage, die mich persönlich noch interessiert. Ich habe mich mittlerweile intensiv mit der Molekularbiologie des Rett-Syndroms auseinandergesetzt und verfolge jede wissenschaftliche Publikation, die weltweit zu diesem Thema erscheint ...... oder verlässt er gleich wieder die JHV ??

Viele Grüße

Charlotte, Mama von frecher Hex Carina

Viele Grüße

Charlotte
 
Hallo Charlotte,

auch wenn die frage an Ulli gerichet war: Dr. Laccone wirst sicher bei der JHV noch das eine oder andere fragen können. Dabei will ich natürlich nicht über seine Zeit verfügen, die er mitbringen kann.

Was die Kooperation mit anderen Forschungsgruppen betrifft, wird im April in Italien der erste europäische Forschungsworkshop stattfinden, an dem Dr. Laccone und ich für die Elternhilfe teilnehmen. Es sollen unterschiedliche Forschungsvorhaben gebündelt und vorgestellt werden. Die Ergebnisse werden dann den Eltern in den jeweiligen Ländern zugänglich sein. Wie lange es danach dauert, bis wir Dir und euch ein Papier in die Hand geben können, kann ich allerdings nicht genau sagen. Ich berichte danach hier im Forum und und in der Rettland darüber.
 
Fragen an Dr. Laccone

Hallo Ulli,
uns würde folgendes interessieren:
1. befindet sich Dr. Laccone im Bereich der Grundlagenforschung oder wurde
bereits ein bestimmtere pharmakologischer Stoff bei "Rettmäusen" ange-
wendet?
2. Konnten die Symptome bei "Rettmäusen" beeinflusst werden und mit wel-
chem Ergebnis?
3. Sind weitere Tierversuche geplant oder steht ein Stoff für Menschenver-
suche zur Verfügung?
Viele Grüße

Helga und Herbert mit :engel_29: Alexa
 
Hallo Ulli,

ich würde ebenfalls gerne erfahren, wann wir in etwa mit der Proteintherapie rechnen können und, etwas abschweifend aber sehr wichtig für mich, wann sie auch bei anderen Krankheitsbildern genutzt wird, konkret bei Friedreich Ataxie. Dabei beziehe ich mich auf ein Telefongespräch zwischen Dr. Laccone und mir im Jahre 2003.

Außerdem, welche Risiken könnte eine Proteintherapie grundsätzlich bergen?

Danke - Herta
:wink:
 
Selektion vorab?

Lieber Ulli!

Du schreibst zu Anfang, daß nur die hier im Forum zurvor an dich gemailten Fragen, gebündelt und ausgewählt, Dr. Laccone gestellt werden sollen.

Heißt das im Umkehrschluß, daß - wenn hier nicht im Vorfeld gestellt, auf der Versammlung keine Fragen aus dem Publikum zugelassen werden, bzw. dafür nicht die Zeit eingeplant wird?

Viele Grüße
Kristina
 
Kristina schrieb:
Heißt das im Umkehrschluß, daß - wenn hier nicht im Vorfeld gestellt, auf der Versammlung keine Fragen aus dem Publikum zugelassen werden, bzw. dafür nicht die Zeit eingeplant wird?

Hallo Kristina!

Nein, natürlich nicht. Denn viele Fragen ergeben sich ja auch erst während des Vortrags. Der Grund für die Fragen hier ist, dass Dr. Laccone sich schon mal auf die Fragen vorbereiten kann und die Fragen gebündelt werden können. Meiner Meinung nach ist das für alle angenehmer und effektiver.

Viele Grüße
Ulli
:wink:
 
Fragenkatalog für Dr. Laccone - Teil 1

Hallo zusammen!
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich in den letzten 3 Wochen total mit dem Antrag unserer RG Nord beschäftigt war. Daher komme ich erst jetzt zu dem, was ich mir schon seit Ende März vorgenommen hatte - nämlich einen ganzen "Katalog" von Fragen zu Dr. Laccones Forschungsprojekt zu formulieren. Bevor ich all diese Fragen hier einstelle, möchte ich aber folgende Vorbemerkungen machen:
1) Ich habe bisher die (finanzielle) Unterstützung von Dr. Laccones Forschungsprojekt durch die Elternhilfe befürwortet und werde das aller Voraussicht nach auch weiterhin tun. Aber nicht erst seit der Stellungnahme von Dr. Laccone zu den Forschungsergebnissen seines englischen Kollegen Bird, die Bärbel am 13.02.2007 hier eingestellt hat, erscheint es mir dringend geraten, manche von uns Eltern vor allzu voreiligen bzw. naiven Hoffnungen bezüglich der medizinischen Forschung zu warnen. Deshalb fallen viele meiner Fragen durchaus kritisch aus. Es geht mir aber überhaupt nicht darum, Dr. Laccone persönlich zu attackieren. Denn ich habe ihn bisher als sehr seriösen Forscher erlebt - aiuch wenn ich seine erwähnte Stellungnahme an manchen Stellen als nicht sehr glücklich formuliert einschätze.
2) Einige meiner Fragen - z. B. zu den denkbaren Nebenwirkungen - sind sehr spekulativ, und vermutlich lassen sie sich derzeit nicht präzise beantworten. Darin sehe ich aber kein Problem. Denn sie sollen genau unser derzeitiges Nichtwissen andeuten. Wichtig ist mir nur, dass - hoffentlich - keine Frage absurd ist. (Absurd wäre eine Frage, wenn die ihr zugrunde liegenden sorgenvollen Annahmen völlig unbegründet wären.)
3. Manche meiner Fragen sind hier in den früheren Beiträgen längst gestellt worden. Ich wiederhole sie nur deshalb, damit der Fragenkatalog in sich eine gewisse Schlüssigkeit hat. Ansonsten hoffe ich, dass die Reihenfolge der Fragen plausibel ist und die Fragen so genau formuliert sind, wie das einem medizinischem Laien wie mir möglich ist.

1) Ausgangsfragen: Zum Forschungsstand bzw. -verlauf 2006
Meine ersten Fragen ergeben sich zum einen aus Dr. Laccones Bemerkung in seiner oben erwähnten Stellungnahme, wonach er „das Potential des TAT-MECP2 Proteins [in Anbetracht der publizierten Daten] deutlich höher ein[schätzt], als bis dato angenommen“, und zum anderen aus der Tatsache, dass nach dem Kassenbericht 2006 vom Forschungskonto unserer Elternhilfe kein Geld abgerufen worden ist. Das führt mich zu folgenden – rein der Klärung der Sachlage dienenden und angesichts des Wissens, welche Arbeit ein Stellenwechsel in Verbindung mit einem Ortswechsel mit sich bringt, ohne jeden Vorwurf gestellten - Fragen:
1.1. Schätzt Dr. Laccone das – therapeutische!? – Potential von TAT-MECP2 allein wegen der englischen Forschungsergebnisse höher ein, wie der Text nahe legt? Oder hat Dr. Laccone in 2006 entsprechende eigene Erkenntnisse gewonnen?
1.2. Ist Dr. Laccone in 2006 überhaupt zur Fortsetzung seiner Forschung gekommen? Oder ist es hier wegen seines Wechsels nach Wien zu einer Pause gekommen?
(1.3. Im Rückblick auf Ilmenau 2006 stellt sich hier zudem die Frage, ob es zu einer Publikation von Dr. Laccones Forschungsergebnissen in einer med. Fachzeitschrift gekommen ist oder ein Publikationstermin mittlerweile feststeht?)

2) Fragen zum zeitlichen Verlauf der weiteren Forschung
In seiner Stellungnahme spricht Dr. Laccone ganz allgemein davon, dass die „Umsetzung von Experimenten von Tieren auf den Menschen 3 bis 5 Jahre erfordert.“ Leider sagt er nicht, was das für das Projekt MECP2-Substitution im Hinblick auf die kalendarische Zeit bedeutet. Und wenn ich zudem davon ausgehe, dass die Entwicklung eines Medikaments nach dem ganz groben Schema ‚a) Entwicklung des Wirkstoffs – b) Test des Wirkstoffs an Tieren – c) Antrag auf Zulassung des Wirkstoffs für klinische Test – d) Klinischer Test des Wirkstoffs – e) Antrag auf Zulassung des Wirkstoffs als verschreibungsfähiges Medikament – f) Zulassung als Medikament’ verläuft, stellen sich mir folgende Fragen:
2.1. Auf welche Elemente des Schemas beziehen sich die „3 bis 5 Jahre“?
2.2. Haben die „3-5 Jahre“ schon begonnen, weil Dr. Laccone den Wirkstoff (TAT-MECP2) bereits entwickelt und (die) Tierversuche an Mäusen schon durchgeführt hat?
2.3. Oder beginnen die 3-5 Jahre erst, wenn die Tierexperimente zusammen mit dem von Dr. Laccone erwähnten Kooperationspartner („einer bedeutenden deutschen Pharmafirma“) durchgeführt werden?
Aber das sind im Grunde schon Detailfragen. Uns Eltern dürften sicher vielmehr folgende Fragen interessieren:
2.4. Hat sich bei Dr. Laccone die (begründete) Hoffnung, dass seine Forschung erfolgreich verläuft, mittlerweile zu der (subjektiven) Gewissheit gesteigert, dass er ein Medikament entwickeln wird? Oder sieht Dr. Laccone nach wie vor die Gefahr, dass es (ihm) überhaupt nicht gelingt, ein zulassungsfähiges Medikament zu entwickeln?
2.5. Für den Fall seiner Gewissheit, wagt Dr. Laccone sogar schon eine Prognose, wann das von ihm angestrebte Medikament für die klinische Erprobung vorliegen wird – also eine Prognose des Typs „in x bis y Jahren von heute, 2007, an gerechnet?
 
Fragenkatalog für Dr. Laccone - Teil 2

3) Fragen zum Kreis der „Testobjekte“
Dr. Laccone schreibt in seiner Stellungnahme weiter, dass „die Kooperation [mit einer Pharmafirma] unabdingbar ist, um unterschiedliche Parameter, die für die Anwendung am Menschen untersucht werden müssen, zu klären.“ Neben der Frage, um welche Parameter es sich dabei handelt, stellt sich mir vor allem die Frage, an wem sie geklärt werden können. Ganz konkret:
3.1. Wie sieht es mit der Möglichkeit, an Menschenaffen die therapeutischen und die sog. Nebenwirkungen des Medikaments zu erforschen? Gibt es überhaupt die Möglichkeit, Primaten mit Rett-Syndrom zu züchten und an ihnen Tests durchzuführen? Oder beschränken sich die Versuche mit Primaten vielleicht nur auf den Test, ob auch bei ihnen das TAT-MECP2 die Blut-Hirn-Schranke überwindet und seinen Weg in die Kerne der Nervenzellen findet?
3.2. Falls es keine „Rett-Primaten“ geben sollte, bedeutet das dann, dass beim Medikamententest der Sprung direkt von männlichen „Rett-Mäusen“ auf unsere Töchter erfolgen muss? Trifft dabei meine Annahme zu, dass bei Menschen nur unsere Töchter als Testpersonen infrage kommen, da andere Menschen keinen Mangel an MECP2 leiden?

4) Fragen zu denkbaren bzw. möglichen Nebenwirkungen
Gerade für den Fall, dass Primatenversuche nicht möglich sein sollten, stellen sich mir als Vater und Menschen mit einem – besten- bzw. schlimmstenfalls – medizinischen Halbwissen einige bange Fragen.
4.1. Angesichts der Tatsache, dass sich bei unseren Töchtern i. a. das Kopfwachstum verlangsamt und sie in der Folge recht kleine Köpfe haben, kann es dann zu Problemen kommen, falls die Nervenzellen sich durch die Medikamentengabe mehr vernetzen und danach streben, wie bei gesunden Menschen weniger eng gepackt zu liegen? Könnte es dann aufgrund elementarer physikalischer Ungleichgewichte (Volumen des Schädels versus Raumbedarf des Gehirns) zu größeren Problemen kommen?
4.2. Gerade bei älteren Personen mit RS dürften sich manche orthopädischen Probleme (Skoliose, Kontrakturen) gegenüber ihren einst auslösenden neurologischen Ursachen verselbständigt haben. Ist nicht daher zu befürchten, dass es zu einem für diese Personen sehr problematischen Ungleichgewicht zwischen ihrem durch das Medikament erweiterten neurologischen Potential und dem Zustand ihres Bewegungs- und Stützapparats kommt?
4.3. Nach meiner Kenntnis sprechen alle bisherigen Erfahrungen dafür, dass die Wirkungen – egal, ob therapeutische oder sog. Nebenwirkungen - eines Medikaments, das in den Gehirnstoffwechsel eingreift, von Mensch zu Mensch beträchtlich variieren können. Können wir daher überhaupt begründet voraussagen, welche Konsequenzen das TAT-MECP2 für das psychische Erleben und das praktische Verhalten unserer Töchter haben wird?
4.4. Was wissen wir über die Wirkungen von (TAT-)MECP2 außerhalb des Gehirns?

5) Fragen zur Wirkdosis und zur Wirkzeit
Nach meiner Erinnerung hat Dr. Laccone bereits eingeräumt, dass das (TAT-)MECP2 wie praktisch jeder Stoff bei einer Überdosierung toxisch wirkt. Auf dem Hintergrund stellen sich mir folgende Fragen:
5.1. Gibt es gesicherte Erkenntnisse, in welcher Entwicklungsphase das MECP2 in welcher Menge in den Nervenzellen des gesunden Menschen vorkommt? Und kann man den Mangel bei unseren Töchtern messen, so dass sich aus beiden Werten zusammen im Idealfall die angemessene Dosis berechnen lässt?
5.2. Oder wird man sich bei der Dosierung an der klinischen Ausprägung des RS bei einer Patientin orientieren – nach dem Motto: geringe klinische Probleme, also geringe Dosis? Oder ist das Alter zu berücksichtigen, weil bzw. falls das MeCP2 nur in bestimmten Entwicklungsphasen benötigt wird? Spielt das Körpergewicht eine Rolle – und sei es nur, weil mit steigendem Gewicht die Dosis erhöht werden muss, um die gleiche Menge des Medikaments ins Gehirn zu bekommen?
5.3. Was erwartet Dr. Laccone, wann sich die (therapeutischen bzw. die Neben-) Wirkungen des TAT-MECP2 einstellen, um entsprechend die Dosierung regulieren zu können – nach Stunden, Tagen, Wochen, Monaten oder Jahren?
 
Fragenkatalog für Dr. Laccone - Teil 3 (Schluss)

6. Fragen zu dem Thema Finanzen
Da die von Dr. Laccone erwähnten Kooperationspartner (Investor und Pharmafirma) i. d. R. gewinnorientierte Akteure sind – oder haben wir es hier mit Ausnahmen zu tun? –, stellen sich mir folgende Fragen:
6.1. Gibt es schon Schätzungen für die Kosten der Entwicklung und der Produktion des Medikaments? Gibt es auf dieser Basis auch schon Schätzungen, was die Behandlung eines Kindes kosten müsste, damit die genannten Akteure angesichts der doch recht kleinen Zahl betroffener Personen einen Gewinn erwirtschaften können?
6.2. Muss das Medikament überhaupt kostendeckend verkauft werden, oder versprechen sich die genannten Akteure von der Entwicklung und Produktion des Medikaments noch andere positive Effekte?
6.3. Wer stellt welche Erwartungen an das Ausmaß, in dem sich die Elternhilfe aktuell und zukünftig an den Kosten der Forschung, Erprobung und Anwendung des Medikaments beteiligt?

7. Fragen zu dem Thema „Begleitung der Familien“
7.1. Hält Dr. Laccone es für erforderlich, dass gerade die Familien, deren Kinder an der klinischen Erprobung des Medikaments teilnehmen, von Anfang an eine umfassende Begleitung erfahren – sprich: über die Kontrolle herkömmlicher medizinischer Parameter hinaus, die Familien unterstützt werden, damit das Kind selbst und seine Eltern, Geschwister und die mit dem Kind arbeitenden Profis auf Veränderungen im Sozialverhalten des Kindes und in seinen Reaktionen auf pädagogisch-therapeutische Angebote angemessen reagieren können?
7.2. Und hat die Elternhilfe schon in Erwägung gezogen, in welcher Form – neben der empathischen Begleitung wäre z. B. die (Mit-)Finanzierung der professionellen Begleitung denkbar – sie sich an der Begleitung der betroffenen Familien beteiligen will/kann/muss?

Schlussbemerkung: Offensichtlich richtet sich die letzte Frage nicht an Dr. Laccone, sondern an uns Mitglieder der Elternhilfe!
 
Lieber Gerold, liebe Alle,

bevor ich gleich in die Arbeit muss, wollte ich noch einen Kurzkommentar schreiben.

Zum Einen wollte ich sagen, dass keine der Fragen absurd sind, dass ich aber glaube, dass L. auf nur wenige der Fragen eine Antwort geben kann, da alle Antworten hoch spekulativ sind.

Ich sage das deswegen, da ich selbst jahrelang in der molekularbiologischen Forschung gearbeitet habe (Krebstherapie) und weiss, wie schwierig es ist, so solch einem Zeitpunkt Fragen z.B. zur Dauer der Wirksamkeit und Zeitschienen zu sagen. Zum zweiten sage ich das, weil ich mittlerweile bei diesen gewinnorientierten Akteuren (Pharmafirma) arbeite und dort ebenfalls in die Entwicklung neuer Medikamente involviert bin. Viele der Fragen zur Wirkung und zu Nebenwirkungen lassen sich wahrscheinlich erst bei den ersten klinischen Prüfungen am Menschen (sehr wahrscheinlich unsere Kinder) beantworten ... die Frage nach den Primaten ist sehr gut, da bin ich gespannt, was er sagen wird.

Was die Entwicklungskosten eines Medikaments betrifft: diese liegen meistens im hoch zweistelligen bis hoch dreistelligen Millionenbereich .. daher die Kooperation mit Pharma, da das niemand bezahlen kann. Ich denke auch, dass hier ein finanzielles Engagement der Elternhilfe nicht eingefordert würde. By the way: auch wenn diese Firmen sicher gewinnorientiert sind (wie sehr wahrscheinlich fast jeder Eurer Arbeitgeber) gibt es auch Firmen, die ein hohes soziales Engagement haben und daher auch Medikamente für seltene Erkrankungen erforschen (das kann ich z.B, für meine Firma bestätigen). Ich würde Herrn Dr. Laccone auch darauf ansprechen, dass wenn es mit Firma a nicht klappt, vielleicht mein Arbeitgeber Gespräche aufnehmen kann.

Ich freue mich auf Limburg und bin gespannt, was L. zu diesen spannenden Fragen sagen wird.

Herzliche Grüße

Charlotte

P.S. Bin jederzeit interessiert daran, über Fachfragen zu diskutieren ..... nun muss ich aber los und ein wenig Gewinn erwirtschaften, wie Ihr sicher auch ..
 
Hallo Gerold!

Danke für Deinen Fragenkatalog! Er ist für die HV aber viel zu lang. Wir würden Stunden mit der Diskussion zubringen und dafür ist die verfügbare Zeit einfach zu knapp. Ich denke aber, dass Dr. Laccone viele Deiner Fragen in seinem Vortrag schon implizit beantworten wird.

Aber generell möchte ich zu Deinen Fragen gerade im Bereich Zeitplan, Kosten und Ethik sagen, dass diese Fragen sehr weit in die Zukunft gehen und daher nach Deiner Definition "absurd" sind, da die Annahmen auf denen sie beruhen, schlichtweg nicht existieren. Du überlegst Dir viel über "ungelegte Eier" und das ist eher verwirrend als informativ meiner Meinung nach.

Wir werden auch etwas über das Rett-Forschungstreffen in Italien hören und da wirst Du sicherlich sehen, dass es in der Forschung gut vorangeht und wir durchaus gute Hoffnung haben dürfen. Aber ich denke, es ist auch allen klar, dass Forschung seine Zeit braucht und es noch viele Jahre dauern wird, bis etwas auf dem Markt kommt, sei es, um die Symptome zu behandeln oder die Ursache des Rett-Syndroms anzugehen. Aber sich jetzt schon darüber Gedanken zu machen, was es eventuell kosten würde, ist rein spekulativ.

Genauso spekulativ ist es, sich jetzt schon Gedanken über eine eventuelle "Begleitung" der Eltern zu machen, da wir ja noch gar nicht wissen, was für Medikamente auf den Markt kommen und welche therapeutische Wirkung sie haben werden. Es wird ja definitv nicht so sein, dass unsere Mädels mit einem Medikament schlags gesund sind und wir es dann mit "neuen" Menschen zu tun haben werden. Deshalb sollte man sich erst dann Gedanken darüber machen, wenn die Grundlagen dafür da sind.

Viele Grüße und bis zur HV!

Ulli
:wink:
 
Letzte Rückmeldung vor Limburg

Liebe Charlotte, lieber Uli,
vielen Dank für eure prompten Rückmeldungen auf meine arg umfänglichen Einstellungen! Meinerseits möchte ich noch folgendes erwidern, bevor ich mich auf meine Fahrt nach Limburg vorbereite und daher bis Sonntagabend "off-line" sein werde.
1. Es beruhigt mich, dass du, Charlotte, als "Fachfrau" meine Fragen nicht für absurd hälst. Für "Fachdiskussionen" fühle ich mich aber hier nicht kompetent, da sich meine medizinische Fachlichkeit weitgehend in den gestellten Fragen erschöpft.
2. Besser sieht es da schon zum Thema "Gewinnorientierung" aus, da ich in meinem "ersten Leben" Diplom-Volkswirt war - bzw. immer noch bin. Und als solcher habe ich - zumindest nicht prinzipiell - gar nichts gegen eine Gewinnorientierung einzuwenden. Die Fragen (6.1-3) sind daher nicht böse gemeint, sondern dienen nur der Klärung der Sachlage.
3. Ich weiß, dass viele meiner Fragen weit in die Zukunft reichen. Das spricht aus meiner Sicht aber nicht dagegen, sie schon jetzt zu formulieren. Irritierend kann das nur sein, wenn wir uns mit solchen Fragen unser aktuelles Nichtwissen nicht bewusst machen möchten.
4. Angesichts des anscheinend noch immer sehr frühen Stadiums der Forschung von Dr. Laccone bin ich noch unangenehmer von seiner Aussage über die "3-5 Jahre" berührt. Die Aussage ist wohl für sich genommen richtig. Aber sie hier in unserem Forum so "einfach" zu formulieren, erscheint mir sehr gefährlich. So kenne ich ein mir sehr liebes und alles andere als dummes Mitglied in unserer RG, das aus jener Aussage die Botschaft gelesen hat: In 3 Jahren liegt das Medikament vor! Und ich fürchte sehr: Mit dem Trugschluss stand diese Person nicht allein da. Auch solche Erfahrungen haben mich veranlasst, mit meinem Fragenkatalog kräftig auf die "Spass-" bzw. "Euphoriebremse" zu treten.
In diesem Sinne bis Samstag bzw. hier im Forum bis frühestens Sonntagabend
 
Hallo!

Ich denke, bevor wir uns hier in Spekulationen über 3 - 5 - 8 - X Jahre ergehen, sollten wir die HV abwarten.

Viele Grüße
Ulli
:wink:
 
Hallo Gerold,

sofern ich nichts überlesen habe, war dies der einzige Satz, den ich in der Diskussion um eine hoffentlich irgendwann mögliche Therapie gefunden habe:
Die Umsetzung von Experimenten von Tieren auf den Menschen erfordert 3 bis 5 Jahren, vorausgesetzt, dass das „Medikament“ gute Wirkung zeigt.

Entscheidend ist dabei der zweite Teil des Satzes. Insgesamt genommen ist er eine Formulierung, die auf Erfahrungswerten beruht. Niemand von uns hat behauptet, dass es in 3 Jahren ein Medikament geben würde. Wie lange es dauert, was wir dann in den Händen halten, welche Möglichkeiten wir bekommen - das werden wir abwarten müssen.

Bis es soweit ist, dürfen wir hoffen.
 
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