Johannas Delfintherapie 2011
Johanna war mit Pauline, Mama und Papa im April 2011 für zwei Wochen zur Delphintherapie auf der schönen Karibikinsel Curacao.
Mama und Papa, dachten eigentlich, dass ich im Auto noch schlafen würde, aber die Autofahrt zum Flughafen in Amsterdam, das Einchecken, der Start und die ersten Stunden des Fluges waren einfach zu spannend! Ich hab alles ganz intensiv aufge-nommen, war irre lange wach und fröhlich – aber irgendwann konnte ich einfach nicht mehr...
Johanna musste ein paar Mal brechen und ist dann erschöpft eingeschlafen - wohingegen Paulinchen die 9 Stunden Flug fast komplett verschlafen hat. Auf Curacao angekommen ging es Johanna auch noch nicht besser – plötzlich 30° C und die Fahrt zum Hotel haben sie noch mehr angestrengt. Wir hatten aber irgendwie das Gefühl, dass wir unserer müden Maus zeigen müssen, wieso wir diese Strapazen auf uns genommen haben und so haben wir den ersten Besuch bei den Delphinen, die ja um die Ecke schwammen, gemacht. Sofort war alle Übelkeit vergessen, Johanna hat ungläubig gestrahlt und endlich wieder gelacht!
Das ist doch nicht zu glauben! Wir sind wirklich am Meer bei den Delphinen! Und ich werde wirklich mit denen Schwimmen?!
Der erste Abend am Meer, die gesamte Atmosphäre der Insel, das nette Apartment und diese erste Wirkung der Delphine auf Johanna haben sich sofort in unser Gedächtnis eingebrannt.
Noch überwältigender war es jedoch die täglichen Therapieeinheiten von Johanna miterleben zu können und zu sehen, wie sie jeden Tag wirklich enorme Fortschritte macht.
Mein Therapiedelphin heißt Gee-Gee. Sowas ähnlich kann ich auch sagen, wenn ich sie sehe! Gee-Gee ist sehr klug und sehr schnell. Ich beobachte sie ganz genau und muss immer lachen, wenn sie auftaucht. Gee-Gee hat ein Baby – das schwimmt auch immer mit.
Johanna ist von Tag zu Tag sicherer und aktiver im Wasser geworden, so dass sie sich am Ende der zwei Wochen selbst an Gee-Gee´s Rückenflosse festhalten und mit ihr mit schwimmen konnte. Diese Sicherheit hat sie mit nach Hause genommen. Jojo kann sich nun im Schwimmbad (mit Schwimmflügeln) über Wasser halten und dorthin schwimmen, wo sie mag.
Johanna hat in der Interaktion mit ihrer Therapeutin und Gee-Gee gelernt, dass sie mit ihrem Finger zeigen und auswählen kann.
Jeden Tag, wenn ich mit Gee-Gee spiele, darf ich aussuchen was gemacht wird. Ich muss einfach auf das Bild zeigen, auf dem zu sehen ist, was Gee-Gee machen soll. Ich kann sie springen lassen, mit ihr tanzen, Surfbrett fahren, Gee-Gee singen lassen...
Johanna ist im Gangbild „schmalspuriger“ und sicherer geworden, so dass unser Lieblingsnachbar nach eigenen Angaben „immer 2x hingucken muss, ob Pauline oder Johanna da nun gerade durch den Garten rennt“.
Jedes Mal, wenn Johanna ein Bild von Gee-Gee sieht (und das tut sie oft – eines hängt bei uns im Esszimmer) oder wir unseren Film von Curacao ansehen, strahlt sie und ist sehr glücklich. Nur eines dürfen wir nicht machen: Pascal hat den Fußweg zum Therapiecenter aus Johannas Sicht gefilmt. Als wir das angeschaut haben, wurde Johanna merklich traurig, sehnsüchtig und hat bitterlich geweint und geschluchzt (was aber – so komisch es klingt - auch ein Therapieerfolg ist, denn so differenziert konnte sie überwältigende Gefühle bis dahin nicht zum Ausdruck bringen...).
Dies sind die prägnantesten Veränderungen für Johanna.
Aber auch für Pauline und uns Eltern gab es sehr viel Positives:
Pauline durfte jeden Tag zwei Stunden in den Kids Club, in dem die Geschwisterkinder betreut wurden. Sie hat dort andere Kinder kennengelernt, die auch behinderte Geschwister haben. Das war für sie unschätzbar wichtig. Außerdem hatte sie einfach viel Spaß: sie hat einen wunderschönen Holz-Delphin bemalt, die Delphin-Show besucht, Haie und Baracudas gefüttert, war am Stand mit den anderen Kindern spielen und ist mit Papa geschnorchelt.
Viele (und sehr nette) Therapiefamilien waren wie wir in den Dolphin-Suites untergebracht. Es war ein schönes Gefühl „normal“ zu sein und wir haben uns über Vieles austauschen können, während die Kinder im Pool geplantscht haben oder wir das wöchentliche Barbecue genießen konnten. Im CDTC haben wir gemeinsam so manchen Workshop (z.B. zum Thema Entspannung – was auf Curacao nicht schwer fällt
) gemacht und auch das Angebot zu psychologischen Einzelgesprächen angenommen. Auch wir durften als Highlight mit Pauline zusammen mit Gee-Gee schwimmen. So haben wir erfahren, was die Magie dieser Tiere ausmacht.
Letztendlich haben wir uns durch Curacao als Familie und Einzelpersonen gefestigt und sind erholt, gestärkt und mit vielen schönen Erinnerungen in den Alltag nach Deutschland zurückgekehrt. Johanna ist in den nun weitergeführten Therapien (Ergotherapie, Logopädie, Krankengymnastik und endlich auch wieder REITEN!) nach Aussage aller Therapeuten einen deutlichen Schritt nach vorne gekommen. Dies ist auch einer der Gründe, warum wir schon in 2012 wieder nach Curacao fliegen werden. Danach kommt Johanna in die Schule und eventuelle Therapien müssen sich nach den Ferien richten, was die Wartezeiten erhöht...
Jojo, Schwester Pauline + Lena & Pascal