Kimberly Joane

yvie

Member
Wir haben zwar noch nicht die Diagnose Rett- Syndrom, aber der Verdacht wurde nun schon ein paar mal erhoben. Am 12.06.2008 haben wir nun auch endlich den Beratungstermin im Humangenetischen Zentrum in Göttingen.

Ich will erst ein wenig von uns erzählen und dann speziell von Kimberly.

Ich bin die Yvonne und bin mit Roberto verheiratet. Wir haben sieben Kinder, darunter Vierlinge, die nun 2 1/2 jahre alt sind. Unsere Kinder sind alles absolute Wunschkinder. vor den Vierlingen hatte ich zwei Fehlgeburten, einmal in der neunten und einmal in der 16. ssw. Das waren sehr dramatische Erlebnisse für uns und ich bin auch heute noch oft am weinen und grübeln. Doch dann wurden wir tatsächlich, mit gleich vier Babys überrascht und waren erst mal sehr geschockt. Wir haben uns relativ schnell an den Gedanken gewöhnt und uns für die SS und die damit verbundenen Risiken entschieden. Die SS verlief relativ problemlos, wenn man davon absieht, dass ich ständig Angst um die Kinder in meinem Bauch hatte. In der 30. SSW wurden sie dann per KS geboren. Mir ging es nach der Geburt körperlich sehr schlecht und die beiden Jungs, vor allem Levin kämpften um ihr Leben. Den Mädels ging es dagegen gut, vor allem Kimy machte sich sehr gut und wurde auch als erste entlassen.

Kimberly war ein sehr ruhiges, liebes Baby. Oft hatten wir den Eindruck, dass sie viel zu kurz kommt, weil sie nicht so oft auf dem Arm war, wie ihre Vierlingsgeschwister. Das erste halbe Jahr entwickelte sie sich mit den anderen drei etwa gleich. Mit 8 Monaten sagte sie, als Erste, Papa und kurz drauf Mama. Seit Anfang des zweiten Lebensjahres sagte sie nur noch selten Mama und Papa. Inzwischen spricht sie auch diese zwei Wörter nicht mehr und macht auch nicht den Anschein, das sie sprechen möchte. Kimberly konnte erst Ende des ersten Jahres sicher sitzen und lernte erst mit 1 Jahr und 5 Monaten das Krabbeln. Laufen kann sie bis heute nur an beiden Händen und ist dabei sehr wackelig. Motorisches Intresse fehlt. Sie ist noch sehr grob. Sie nimmt kaum Blickkontakt auf. Kimberly schreit oft und ist unzufrieden, lässt sich nicht oder schwer beruhigen (wirkt sogar apathisch). Sie reagiert interessiert auf Gesang. Oft ist das der einzige Weg, sie zu beruhigen. Kimberly schläft auch sehr schlecht ein und ist Nachts oft Stunden lang wach, mal gut gelaunt und mal schreiend. Sie spielt nicht mit ihren Geschwistern. Kimberly leckt noch alles an und nimmt es in den Mund. Sie spielt gern mit ihren Händen. Hockt gern vor dem Fenster und schaut ins Licht. Sie macht vorgemachte Sachen nicht nach, aber sie spielt gern mit Bällen oder Luftballons (oder haut auf Gegenstände, Spielzeuge die Krach, Musik machen) Knirscht oft mit den Zähnen. Sie kratzt sich häufig Oberschenkel und Ohren blutig (auch wenn Fingernägel ganz kurz sind). Kimberly ist sehr eifersüchtig auf ihre Vierlingsschwester. Kimberly isst sehr gut, aber zum Trinken muss man sie regelrecht überreden. Das war der Stand von August 2007, da war Kimy 1 Jahr und 8 Monate.

Im Dezember 2007 bekamen wir dann die Diagnose Autismus. Der Weg dahin war sehr schwer. Überall wurde man abgewimmelt. Das Kind wäre noch zu klein. Kommen sie wieder wenn sie 4 Jahre alt ist. Erst dann kann man Autismus testen. Nur mit Hilfe des Jugendamtes bekam ich doch Termine und eine erste Diagnose. Seit Dezember 2007 bekommt Kimy auch Autismustherapie und seit Oktober wieder regelmässig, 2 mal die Woche Physio. (Bis zu einem Jahr bekamen alle 4 Physio und dann nur noch ab und an.) Inzwischen haben wir auch Pflegestufe 1 und warten un noch auf den Behindertenausweiß.

Seit Anfang 2008 entwickelte sich Kimy ihre Motorik stark zurück. Das Laufen an der Hand wurde immer schwerer und die Handmotorik ist weg. Sie schafft es nicht mehr, sich etwas in den Mund zu stecken. Vorher konnte sie zum Beispiel Brötchenstücken, oder Gummibären alleine in den Mund stecken. Das Intresse für Spielzeug ging immer mehr zurück. Sie spielt auffallend viel mit ihren Händen, neigt zu Wutanfällen, bis hin zum Erbrechen. Sie knirscht mit den Zähnen. Mann kann mit ihr kaum mehr raus gehen, weil sie andere Menschen und Umgebungen nicht erträgt. Sie schläft sehr schlecht ein und wacht oft auf. Auch der Stand klappte dann nicht mehr.

Inzwischen geht es ihr wieder etwas besser. Die autistischen Züge sind etwas zurück gegangen. Sie nimmt Blickkontakt auf, sie lacht mit uns, sie erträgt Nähe, kuschelt, sucht den Kontakt zu ihren Geschwistern. Man kann mit ihr spazieren gehen. Fremde Räume sind immer noch ein grosses Problem und auch fremde Menschen. Sie hat wieder Intresse an Spielzeug, vorallem wenn es Musik macht. Sie liebt Monrose (die Cd muß so gut wie den ganzen Tag laufen). Seit dem wir eine schwere Decke haben schläft sie besser ein und auch durch. Im Moment macht ihr leider die Hitze sehr zu schaffen und sie verträgt die Sonne nicht (bekommt Ausschlag). Seit ein paar Wochen haben wir den Stand wieder erarbeitet und sie hat nun den Winni Run Gehtrainer zur Probe bekommen. Werde ihn auch bei der Krankenkasse beantragen.

So denke, ich hab erstmal genug erzählt. Hoffe ihr nehmt uns in eurer Mitte auf. Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr die natürlich gerne stellen.
 
Herzlich Willkommen!

Hallo Yvonne,

ich bin sehr von eurer Großfamilie beeindruckt. :daum3

Du hast sicher hier schon so einiges gelesen und das was du über deine süße Tochter schreibst kommt mir doch sehr bekonnt vor.

Über unsere Bärbel, die Geschäftsführerin, bekommst du auch jederzeit Kontaktadressen in deiner Nähe. Oft ist es einfacher, gerade am Anfang, persönlich mit anderen Eltern zu sprechen.
Uns hat das damals sehr gut getan und ich heute noch dankbar dafür.

Hier findest du immer viele Leute, die ein offenes Ohr für dich haben und oft erhält man Tipps für das eine oder andere "Problemchen" :liebe_133


Viele Grüße:146:

Christiane
 
heute haben wir nun die diagnose rettsyndrom bekommen. wir sind sehr traurig. wir haben es zwar irgendwie schon gewusst oder geahnt, aber man hat ja doch immer einen funken hoffnung. mir ist ganz komisch. ich krieg grad nix auf die reihe. es gehen so viele gedanken im kopf rum. muss das nun erstmal verarbeiten und dann das beste draus machen.:confused:
 
Liebe Yvonne,

du kannst dir sicher sein, dass hier ganz viele Leute sind, die beim Lesen deiner Zeilen sehr gut nachvollziehen können, wie es dir gerade geht. Ich selbst habe diese Zeit als sehr schmerzhaft in Erinnerung.
Ich hoffe du hast liebe Menschen in deiner Nähe, die dich begleiten und dir und deiner Familie über dieses Tal hinweghelfen.

Wenn du "Ansprech - oder Austauschpartner" suchst bist du hier bestimmt richtig.

Viele liebe Grüße:blume76:

Christiane
 
Liebe Yvonne,:liebe_133

ich kann ganz gut verstehen wie es Dir gerade geht. Genau wie Christiane schon schreibt, wir sind alle für Dich da.

Wenn Du magst kannst Du mich gerne anrufen (06126-500306), reden hilft.
Meine Anne ist jetzt schon 17 Jahre alt, auch wir waren damals in einem tiefen Loch.
Die Elternhilfe hat uns in der schweren Zeit sehr geholfen, kein Arzt war dazu in der Lage.
 
Zurück
Oben