Kopfstütze

Lotte soll jetzt in der Schule auf Wunsch der Lehrer eine Kopfstütze bekommen. Das ist ein wahres Folterinstrument in meinen Augen. :annienein
Sie macht immer unkontrollierte Kopfbewegungen hin und her. Das ist beim Füttern nervig. Wir müssen ihr den Kopf dann immer fest halten. Wir machen das nur leicht, damit das Essen auch drin bleibt. Außerdem lassen wir mal zwischendurch auch wieder los.
Aber in der Schule scheint das nicht zu klappen und deshalb wollen die Lehrer und PMs diese Kopfstütze haben.
Ich versuche mal das Gerät zu beschreiben: zusätzlich zu dem Basisteil (hinten) ist im Nacken noch eine Fixierung in der der Kopf liegt. Vorne werden dann vor die Stirn zwei Fixierungen gelegt, so dass sie sich überhaupt nicht mehr rühren kann. Die Füße sind dann auch fixiert und die Hände sind unter dem Tisch. So kann sie sich überhaupt nicht rühren.
Angeblich isst sie besser. Aber ich vermute, weil sie wieder aus dem Zwang raus will.
Hat jemand von euch ähnliche "Probleme" mit dem Füttern oder benutzt jemand eine solche Kopffixierung?
Die Lehrerin hat davon auf dem Therapeutenseminar in Bonn erfahren und sagte mir, dass sie dort gehört hätte, dass mehrere Mädchen so was hätten.
 
kochsjürgen schrieb:
Lotte soll jetzt in der Schule auf Wunsch der Lehrer eine Kopfstütze bekommen. Das ist ein wahres Folterinstrument in meinen Augen. :annienein

Hallo,

ich habe ja kein Rett-Mädchen zu Hause, arbeite aber in einer Sonderschule (Sonderpädagogisches Förderzentrum um genau zu sein). Bei einem Jungen in der Klasse, in der ich Andrea begleite (Integrationshilfe), wurde vom Heim (Der Junge wohnt in einem Behindertenheim) angedacht, auch eine Kopfstütze zu nutzen, da er auch seinen Kopf sehr viel und unkontrolliert bewegt, auch eben beim Essen. Und nun sieht man das es unterschiede bei Lehrern gibt, denn die Lehrerin war dagegen.
Ich persönlich bin auch dagegen, da der Junge nichts dafür kann, dass er den Kopf bewegt, warum sollte man ihn dann mit einer Fixierung "bestrafen"? Sicherlich hat das bei ein paar Kindern auch Sinn, aber solang das Kind nicht am verhungern ist und keine sonstigen (Neurologische o. Physiologische) Probleme auftreten oder zu erwarten sind, halte ich das nicht für angebracht. Es dient in dem Fall dann nur als Arbeitserleichterung, aber wofür bekommt das Personal der Schule dann Geld? Es ist schon viel Geduld notwendig, aber es geht alles!
Ein ähnliches Problem hatte bzw. habe ich seit neuesten wieder, wie ich heute feststellen musste, mit Andrea und der Betreuung in der Tgst in die sie am Nachmittag geht. Andrea bleibt ungern irgendwo sitzen und erst recht nicht, wenn man sich nicht mit ihr beschäftigt. So kam die Tgst auf die Idee sie umgedreht auf den Stuhl zu setzen, so dass sie nicht einfach aufstehen kann. Denn wenn sie frei und ohne beschäftigung ist, räumt sie gerne mal was aus! Nachdem ich angedroht hatte, dies den Eltern mitzuteilen und auch in einem 8 Augen-Gespräch (Betreffende Betreuerin, Ich, Leitung und KG) zum Thema gemacht habe, hörte das ganze wieder auf und dank der besten KG die ich kenne, wurde der Betreuerin auch gezeigt wie es besser geht, obwohl die das eigentlich selbst wissen müsste! Nun bin ich seit September nicht mehr in der Tgst angestellt und habe nicht mehr ohne weiteres die Möglichkeit Andrea zu "bewachen" und ihren Bedürfnissen meine Stimme zu leihen. Heute war ich mal wieder bei ihr in der Gruppe und musste feststellen, dass diese OHNE EINVERSTÄNDNIS DER ELTERN einen Stuhl gebaut haben, aus dem sie nicht aufstehen kann. Angeblich auch nur zum Essen, wobei ich in der Schule und auch die Mutter zu Hause nie ein Problem haben!
Dies ist für mich (und da es ohne zustimmung der Eltern erfolgte auch vor Gerichten !!!!!!) Freiheitsberaubung, genauso wie eine unnötig eingesetzte Kopfstütze! Wenn du dir also sicher bist, dass es auch ohne geht, protestier dagegen, die Schule darf nichts derartiges ohne deine Zustimmung machen, sonst machen sie sich strafbar. Wenn Lotte also zu Hause jetzt keine benötigt, dann wird sie diese auch nicht unbedingt in der Schule benötigen. Und es klingt bestimmt von meiner Seite blöd, weil ich kein eigenes Kind mit RS habe, aber ich würde mein Kind nicht unnötig noch mehr einschränken, als es eh schon ist!
Nur damits komplett ist, die Eltern von Andrea wurden natürlich Informiert von mir und diese werden sich morgen beschweren!
 
Hallo Jürgen:wink:

Kopfstütze und fixieren ja, oder nein? Das ist ja ganz schön schwierig, das Thema.

Ich denke, wichtig ist, wie es Lotte geht.

Ich sehe das ähnlich, wie Chris: Wenn Lotte bis jetzt mit Eurer Technik (Kopf leicht festhalten beim Löffel reinschieben) satt geworden ist, spricht doch eigentlich nichts dagegen, so weiterzumachen.
Hör auf Dein "Bauchgefühl"

Liebe Grüße, Ute

(PS: Malena freut sich auf das WE in Großburgwedel!)
 
Hallo Jürgen

Auch wir wären dagegen, unserer Tochter eine Kopfstütze verpassen zu lassen.:redcard:
Wir hatten schon so manch negative Erfahrung im Bezug auf die Schule bzw. jetzt Tagesförderstätte.Wir haben ja nichts einzuwenden, wenn die Betreuerin unsere Sarah nach dem Mittagessen eine halbe Std. auf das Sofa legt, um ihren Rücken ein wenig zu entlasten. Man kann doch aber nicht den Kopf, damit sie nicht zu flach liegt, in ein viel zu enges Nackenhörnchen reinquetschen. (So geschehen bei Sarah) Sie hatte nicht einmal die Möglichkeit, weder nach links noch nach rechts zu schauen, sondern nur zur Decke hoch.:annienein Seit ich das sah, liegt ihr Kopf jetzt wie üblich auf einem Kissen das ich der Gruppe zur Verfügung stellte. Ebenso mußte ich einmal feststellen, als ich unverhofft das Zimmer betrat,daß Sarah an den Tisch geschoben wurde und beide Arme unter dem Tisch auf ihren Schenkeln lagen. Anscheinend nervte es die Betreuerin, daß Sarah ständig ihre Finger in den Mund klopfte während sie "Windows Color" malte!!!:ham: Ich forderte die Betreuerin auf, sich nochmals genauer über´s Rett-Syndrom zu informieren. Wenn sie das getan hätte, wüßte sie daß diese Handstereotypie einfach dazugehört und man dies nicht unterbinden sollte! Nun - wir habens ja geschafft. Sarah ist seit einem halben Jahr in einer anderen Gruppe, mit der wir sehr zufrieden sind.:super:
 
Hallo Jürgen,

ich ganz persönlich bin gegen jegliches Einengen und Anschnallen. Linda hat auch eine Kopfstütze und einen Brustgurt. Beides ist nur für den Schulbustransport gedacht. Der Gurt ist speziell für Mädchen und wird wie ein großes X über den Oberkörper geführt. Die dazu gehörenden Gurte (mit leichten Klick-Schnallen an vier Stellen zu schließen) habe ich nicht an der Rückenlehne des Rollstuhls sondern an der Kopfstütze selbst befestigen lassen, weil ich verhindern möchte, dass Linda den Tag über außer mit dem normalen Gurt, der über den Schoß geführt wird, auch am Oberkörper angeschnallt wird. Wenn sie morgens in die Schule kommt, wird die Kopfstütze mit dem Brustgurt abgenommen und in der Garderobe gelassen. Es hat eine Weile gedauert, bis das zur Routine gehörte. Immer wenn ich irgend ein schönes Foto aus der Schule bekam, auf dem Linda angeschnallt war oder die Kopfstütze zu sehen war, habe ich wieder darauf hingewiesen, dass beides ausschließlich für den Transport bestimmt ist.
Ich muss natürlich sagen, dass Linda zwar nicht nur stillsitzt, jedoch nichts braucht, um stabil zu sitzen. Sie kann frei auf einem Hocker sitzen und hält ganz normal ihren Kopf. Hin und wieder überstreckt sie ihn ein wenig oder ist müde und würde sich vielleicht gern anlehnen. Aber auch wir haben ja nicht immer eine Kopfstütze, wenn wir müde sind, sondern legen uns dann hin oder lümmeln auf einem Sofa :D .
Aus meiner Sicht sollte Lotte nur eine Kopfstütze bekommen, wenn Ihr denkt dass sie sie benötigt und dann vielleicht eine zum Anlehnen, dass sie mit dem Kopf nicht nach hinten weg kann. Beim Essen kann das vielleicht hilfreich sein. Weitere "Fixierungen" finde ich furchtbar.
Fast alle Rollstühle werden mit Klett-Gurten zum Fixieren der Füße geliefert. Wir nutzen sie so, dass, Lindas Füße nicht hinter die Fußstütze rutschen. Nach vorne kann Linda aber so viel "rumhampeln" wie sie will.
Ich freue mich einfach über jede Art von Bewegung, oder wenn sie mit dem Oberkörper schaukelt....
Wie gesagt, ich kenne Lotte nicht und weiß nicht, was für sie nötig ist. Ihr werdet es aber bestimmt wissen und solltet Euch zu nichts nötigen lassen. Austauschen kann man sich immer. Lehrer, Betreuer sind ja auch Fachleute und können einem oft gut raten. Oft genug jedoch, werden Ratschläge nur zur Erleichterung ihrer Arbeit gegeben. Verstehen kann man das ja und Kompromisse sind sicherlich manchmal notwendig, aber nicht zum Nachteil unserer Mädchen. Sie sind in ihrem Leben eingeschränkt genug....
Liebe Grüße
aus Berlin:124:
 
als Annika klein war, hätte ich sie vermutlich am Stuhl festgetackert, um sie endlich mal in Ruhe füttern zu können :o
Bei jedem Bissen, den sie in den Mund bekam, ist sie aufgestanden. Der Ablauf war dann immer: 1 Bissen für Mama, 1 Bissen für Annika, aufstehen, Kind hinsetzen, selbst wieder hinsetzen, 1 Bissen für Mama, 1 Bissen für Annika .....
Als Annika dann einen Stuhl mit Beckengurt hatte, war die Welt in Ordnung - aber Annika fühlte ich dabei nicht beeinträchtigt!

Eine Kopfstütze im Sinne einer verlängerten Rückenlehne könnte ich hier akzeptieren, wenn Lotte sich dadurch nicht beeinträchtigt fühlen würde. Aber den Kopf dann noch festschnallen.... :ham:
 
und jetzt auch noch meine Meinung dazu,

Rett-Kinder mögen Geborgenheit. Eine angepasste Sitzschale zum Beispiel bringt ganz viel Sicherheit. Es muss nicht immer viel sein, aber ein Gurt um den Bauch bringt schon eine Menge. Unsere Mädels brauchen ganz viel Halt.
Ein Säugling auf der Wickelkommode z.B. greift nach alles Seiten um Schutz zu suchen. Zwei Handtücher um die Seiten gelegt wirkt Wunder.
So ähnlich ist das bei unseren :engel_29:
Anne kann sich z.B. auf nichts konzentrieren wenn ihre Füße nicht fest auf der Fußstütze stehen. Sitzt meine Anne frei auf einem Stuhl (das kann Sie) ist die volle Konzentration auf das Gleichgewicht gesetzt und nichts anderes ist machbar. Essen wäre hier fast unmöglich.

Im Bett muss ihre Decke ganz fest um sie gewickelt werden, sie möchte von allen Seiten etwas spüren.

Ob der Kopf allerdings beim Essen reichen fixiert werden muss??? Fänd ich nicht wirklich gut!

@Jürgen. Die Füße sind dann auch fixiert und die Hände sind unter dem Tisch. So kann sie sich überhaupt nicht rühren.
Angeblich isst sie besser. Aber ich vermute, weil sie wieder aus dem Zwang raus will.

Kann es sein dass Lotte besser isst, weil sie sich dann nur auf das Essen konzentrieren kann? Wie ist ihre Mimik? fühlt sie sich dabei wohl?
Probiert es zu Hause aus, ihr kennt eure Lotte am besten!

Übrigens: unsere Mädels sind uns nicht böse, wenn man die Stereotypien mal unterbindet.
Zitat :engel_29: "PUHHH endlich sind die sch... Hände mal unter Kontrolle und ich kann mal was anderes tun"
 
Bärbel schrieb:
und jetzt auch noch meine Meinung dazu, Rett-Kinder mögen Geborgenheit....
Bärbel schrieb:
....Übrigens: unsere Mädels sind uns nicht böse, wenn man die Stereotypien mal unterbindet:
Zitat "PUHHH endlich sind die sch... Hände mal unter Kontrolle und ich kann mal was anderes tun" .
:happy09: :happy09: :happy09: :happy09:

:daum3 ist doch immer wieder schön, zu merken, dass der Meinungsaustausch hier einen auf neue, andere oder inzw. vergessene Gedanken bringt :daum3
 
Hallo Jürgen,

bei uns wird nix fixiert. :annienein Christina ist ein recht unruhiger Geist und da fliegt das Essen schon mal durch dir Küche, weil sie flott den Kopf wegdreht oder mit der Faust mal kurz auf die schon mit Essen beladene Gabel knallt. Und vom Stuhl steht sie auch alle Nase lang auf. Manchmal hab sogar ich den Wunsch die Dame "festzutackern". :whistling: Aber jeder noch so kleine Versuch, sie festzuhalten, endet damit, dass sie anfängt, wild zu hyperventilieren. Und so bekommt sie natürlich keinen Bissen mehr runter.

Festgehalten wird bei uns nur, wenn sie wirklich gedrückt werden will. :knuddel:

Liebe Grüsse
Rosmarie :blume76:
 
rosmarie schrieb:
Aber jeder noch so kleine Versuch, sie festzuhalten, endet damit, dass sie anfängt, wild zu hyperventilieren. Und so bekommt sie natürlich keinen Bissen mehr runter.

und bei Annika merkte man ganz deutlich, dass es ihr gut tat, entspannt und in Ruhe essen zu können (und nicht nur ihr... :happy09:).
Nach ein paar Wochen oder Monaten musste man sie gar nicht mehr angurten, sie blieb dann von alleine sitzen.
Tja, unsere :engelteuf und ihre Vorlieben sind wohl nicht unbedingt zu vereinheitlichen :daum3
 
Inge schrieb:
Tja, unsere :engelteuf und ihre Vorlieben sind wohl nicht unbedingt zu vereinheitlichen :daum3


Ja, die Mädchen suchen sich selbst das raus, was ihnen am besten tut.
Die einen kommen durch das Fixieren zur Ruhe und die anderen müssen ihre überschüssige Energie dann anderweitig loswerden.
Mit zunehmendem Alter ist allerdings auch Christina etwas (nur ein kleines bißchen) ruhiger geworden.:rolleyes:

Liebe Grüsse
Rosmarie :blume76:
 
Einsicht?

Bärbel schrieb:
Anne kann sich z.B. auf nichts konzentrieren wenn ihre Füße nicht fest auf der Fußstütze stehen. Sitzt meine Anne frei auf einem Stuhl (das kann Sie) ist die volle Konzentration auf das Gleichgewicht gesetzt und nichts anderes ist machbar. Essen wäre hier fast unmöglich.
Genau das Argument kommt auch von der Lehrerin. Sie meint Lotte konzentriert sich dann besser aufs Essen.
Aber warum kann man nicht den Mädels nicht ein wenig mehr Zeit widmen und dadurch ihre Lebensqualität erhöhen. Ich beobachte mich auch ganz oft dabei, dass es schnell gehen muss und sie dann zurückstecken muss. Ein gutes Beispiel ist die Kinestätik, gerade für meine lädierte Bandscheibe. Dabei lässt man sich viel Zeit wenn man denjenigen bewegen will, lässt ihn aktiv mit arbeiten und gibt ihm (ihr) das Gefühl auch Dinge alleine zu können. Irgendwie ist es eine Angelegenheit der Würde.
Der Weg ist das Ziel!
 
[

Dabei lässt man sich viel Zeit wenn man denjenigen bewegen will, lässt ihn aktiv mit arbeiten und gibt ihm (ihr) das Gefühl auch Dinge alleine zu können.


Da stimme ich Dir zu. Nach diesem Email-Austausch hier habe ich Christina wieder mal genauer beobachtet. Sie könnte viele Dinge wohl nicht, wenn ich sie in ihrer Bewegung immer eingeschränkt hätte. Sie "erarbeitet" sich vieles ganz alleine und ohne Zwang. Natürlich benötigt meine "freie Tochter" viel Zeit und Geduld (und eine ganze Menge Humor), aber dafür kann ich die Freude und den Stolz in ihren Augen erkennen, wenn es z.B. mal wieder geklappt hat, dreimal hintereinander vom Brot abzubeißen, ohne dass es zwischendurch runtergefallen ist.

Irgendwie ist es eine Angelegenheit der Würde.

Ganz genau!

Liebe Grüsse
Rosmarie :blume76:
 
rosmarie schrieb:
Natürlich benötigt meine "freie Tochter" viel Zeit und Geduld (und eine ganze Menge Humor), aber dafür kann ich die Freude und den Stolz in ihren Augen erkennen
An der Stelle darf ich dir nun wieder total zustimmen!
Meine kleine Andrea ist auch sehr aktiv und auch beim Essen! Sie hat als Trinkbecher eine Flasche mit integrierten Strohalm (steht glaub ich auch irgendwo im Forum), bei der halt nicht viel passiert wenn sie mal umfällt oder so! Nun hat sich heute folgendes ergeben:
Ich saß zusammen mit ihr am Esstisch bei der Brotzeit in der Schule. Ich hatte natürlich meinen Kaffee bei mir, denn ohne geht ja gar nichts. Andrea ist der totale Kaffeefan und bettelt mich dann solange an, bis sie (aber nur wenn sie gaaaaanz brav war) einen Teelöffel Kaffee bekommt. Den hat sie heute auch bekommen, aber sich überhaupt nicht damit zufrieden gegeben. Mehr bekommt sie aber auf keinen Fall und somit habe ich die Tasse alleine geleert! Andrea war davon nicht begeistert und wollte immernoch was! Ich habe ihr also die Tasse hingehalten und zu ihr gesagt: "Schau, da is nichts mehr"! Das war ihr auch egal und sie griff nach der Tasse! Normal wär ich da schon eingeschritten, denn Tassen können weit fliegen! Aber es waren keine anderen Personen (potentielle Opfer) mehr am Tisch und die Tasse leer, also was soll schon passieren! Und, wie sollte es anders sein, es ist was passiert: Andrea nahm sich die Tasse in beide Hände und führte sie zum Mund und setzte zum trinken an!! :confused4: :confused4: :confused4: Ich war komplett BAFF!!!! Ich hätte jetzt mit ner fliegenden Tasse gerechnet oder so, aber nicht damit! Gut, dachte ich mir, bekommste halt nen Saft in die Tasse, weil der is nur Nass und umgezogen ist sie ja schnell wieder! Und dann geschah es, Andrea nahm die Tasse, setzte an und trank!!! Sie setzte sie sogar ganz brav wieder auf den Tisch ab! Ich machte natürlich erstmal ein tierischen Luftsprung und ne halbe Party! :gitara: :gitara: :gitara: :super: :super: :super: :hop: :hop: :hop:

Was das ganze mit dem Thema zu tun hat? Ganz einfach, Andrea war sowas von Happy, das SIE das SELBST gemacht hat, das kein Tropfen danebengegangen ist, dass sie den kompletten restlichen Tag nur noch mit Lachen beschäftigt war! Ich hatte mal vor einem guten Jahr angefangen, mit ihr das ein wenig zu üben, mit nicht ganz so gutem Ergebnis, so dass es im Alltag wieder unterging! Das war, wie ich heute herausfand ein großer Fehler! Es benötigt viel Zeit, aber der heutige Tag hat mir wieder bewiesen, dass jeder Versuch, jede Minute - ach jede Sekunde, in der man versucht den Kleinen was zu lernen es absolut wert ist! Man darf nur nicht aufgeben und muss wirklich fest dran glauben das "unsere" :engel_18: einfach alles können! Würde man jetzt nicht diese Fortschritte unterbinden, indem man nicht einfach an einer "Verbesserung" arbeitet? Mir hat mal jemand gesagt, als ich mich nicht wohl fühlte - "Es hilft nichts, Symptome zu behalndeln, man muss die Krankheit behandeln"! Es hilft also ncihts, den Kopf fest zu schnallen, weil dadurch nicht die Tatsache, dass er wackelt verbessert wird!
 
kochsjürgen schrieb:
Genau das Argument kommt auch von der Lehrerin. Sie meint Lotte konzentriert sich dann besser aufs Essen.
Aber warum kann man nicht den Mädels nicht ein wenig mehr Zeit widmen und dadurch ihre Lebensqualität erhöhen. Ich beobachte mich auch ganz oft dabei, dass es schnell gehen muss und sie dann zurückstecken muss.

Ein Symptom des Rett-Syndroms ist die Ataxie. Der Begriff "Ataxie" beschreibt verschiedene Störungen der Bewegungskoordination und Gleichgewichtsregulation.
Ob unsere Mädels gut mit den unwillkürlichen Bewegungen klar kommen, wage ich zu bezweifeln.
Ich könnte nicht am PC schreiben wenn meine Hand dauernd in der Gegend rumwedelt. Ähnlich ist der mit der Kommunikation unserer :engel_29: , ist der Rest des Körpers nicht unter Kontrolle, läuft nichts!
 
und noch mal ich, irgendwie geht mir das Thema nicht mehr aus dem Kopf.

Hier einmal zwei ganz einfache Beispiele:
  • Anne kann z.B. einen Taster zum Ein- und Ausschalten des iPod´s bedienen. Dazu fixiere ich eine Hand mit einem Seidentuch an der Armlehne. Ich mache nicht mal einen Knoten, ein Ruck und das Tuch wäre weg. Sie bewegt die Hand nicht, das Tuch bleibt dran und sie ist voll bei der Sache.
. Täte ich das nicht, fängt sie an tief zu Atmen und zu Knirschen. Das sagt mir:
Zitat :engel_29: Mama bitte tu was, ich kann nicht, meine Hände tun nicht das was ich möchte. Sie sind nicht unter Kontrolle
  • Die KG legt Anne flach auf das Bett, legt ihre Arme neben den Körper und legt Kuscheltiere drauf. Ein minimales Fixieren, die Hände bleiben liegen... Warum????. Weil sie es schön findet nur minimalen "Halt" zu haben.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Bärbel,

das scheint nun bei Anne anders zu laufen als bei Christina.
Die setzt sich nämlich bei jeglicher Art von Fixierung hin, hyperventiliert und macht gar nichts mehr. Das einzige, was sie beispielsweise bei der gestützten Kommunikation zuläßt, ist ein leichter Druck auf den Oberarm (aber keineswegs festhalten) . Selbst das Separieren des Zeigefingers durch den Stützer ist ein Problem. Wesentlich leichter läuft das, wenn man Christina einfach die Auswahl, z.B. von beschriebenen Kärtchen läßt. Dann kann sie in dem von "ihr" gesetzten zeitlichen Rahmen "antworten", in dem sie von alleine ihre Hand einsetzen kann. Am Festhalten sind da schon einige Therapeuten gescheitert. Förderung ging grundsätzlich nur im Alltag und nicht in Therapiesituationen. Da helfen leider auch Ataxie-Seiten nicht weiter.

Liebe Grüsse
Rosmarie :blume76:
 
Hallo Rosi,:love25:

siehste, Rett-Mädchen sind anders, Rett-Mädchen auch :D
Naja, ich glaub wir triften auch grad bisserl von Jürgens Frage ab, die da lautet:
kochsjürgen schrieb:
Lotte soll jetzt in der Schule auf Wunsch der Lehrer eine Kopfstütze bekommen. Das ist ein wahres Folterinstrument in meinen Augen. :annienein
Sie macht immer unkontrollierte Kopfbewegungen hin und her. Das ist beim Füttern nervig. Wir müssen ihr den Kopf dann immer fest halten. Wir machen das nur leicht, damit das Essen auch drin bleibt. Außerdem lassen wir mal zwischendurch auch wieder los.
Aber in der Schule scheint das nicht zu klappen und deshalb wollen die Lehrer und PMs diese Kopfstütze haben.
Ich versuche mal das Gerät zu beschreiben: zusätzlich zu dem Basisteil (hinten) ist im Nacken noch eine Fixierung in der der Kopf liegt. Vorne werden dann vor die Stirn zwei Fixierungen gelegt, so dass sie sich überhaupt nicht mehr rühren kann. Die Füße sind dann auch fixiert und die Hände sind unter dem Tisch. So kann sie sich überhaupt nicht rühren.
Angeblich isst sie besser. Aber ich vermute, weil sie wieder aus dem Zwang raus will.
Hat jemand von euch ähnliche "Probleme" mit dem Füttern oder benutzt jemand eine solche Kopffixierung?
Die Lehrerin hat davon auf dem Therapeutenseminar in Bonn erfahren und sagte mir, dass sie dort gehört hätte, dass mehrere Mädchen so was hätten.
 
Bärbel schrieb:
Hallo Rosi,:love25:

siehste, Rett-Mädchen sind anders, Rett-Mädchen auch :D
Naja, ich glaub wir triften auch grad bisserl von Jürgens Frage ab, die da lautet:


Hallo Bärbel,

zum Abtriften: Das scheint in diesem Forum normal zu sein :rolleyes: .

I
ch versuche mal das Gerät zu beschreiben: zusätzlich zu dem Basisteil (hinten) ist im Nacken noch eine Fixierung in der der Kopf liegt. Vorne werden dann vor die Stirn zwei Fixierungen gelegt, so dass sie sich überhaupt nicht mehr rühren kann. Die Füße sind dann auch fixiert und die Hände sind unter dem Tisch. So kann sie sich überhaupt nicht rühren.



So ein Teil würde ich für mein Kind auch nicht akzeptieren! Ich habe gedacht, dass die Zeiten des Fixierens seit einigen Jahrzehnten vorbei sind.

Aber warum kann man nicht den Mädels nicht ein wenig mehr Zeit widmen und dadurch ihre Lebensqualität erhöhen. .

Frag ich mich auch, warum sind denn unsere Kinder sonst in einer speziellen
Einrichtung! Ich kenne Gott sei Dank viele Betreuer, die so was ablehnen.

I
Irgendwie ist es eine Angelegenheit der Würde.

Stimmt genau!

zu den Rett-Mädchen: Gibt es da einen Unterschied zwischen den sehr aktiven und den ruhigen Mädchen? Könnte erklären, warum Chris und ich die selben Beobachtungen gemacht haben.


Liebe Grüsse
Rosmarie :blume76:
 
Hallo ihr Lieben,:wink:

ich persöhnlich finde es nicht gut das unsere :engel_18: so fixiert werden das sie sich nicht mehr bewegen können.Bei Maria ist es so um so mehr sie fixiert wird um so weniger macht sie was,zb.Maria hat eine Laufhilfe (Mobifun) mit einer Sitzhose,wenn man die Gurte zu eng zieht und Maria zu sehr eingeschnürt ist im Berreich des Beckens macht mein :engel_18: gar nichts mehr sie bleibt einfach stehen und rührt sich keinen Millimeter mehr vom Fleck.
Leider werden bei Maria im Kindergarten auch die Füße fixiert,wenn sie in ihrem Stuhl sitzt.

Einen lieben Grüß Heike
 
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