Nebenwirkung bei erhöung von Lamictal

Martina Hindricks

New Member
Ihr Lieben,

habe mich lange nicht mehr hier getummelt. Gesa ging es in den letzten Jahren recht gut und so haben wir uns mal ein bißchen mehr auf das Leben neben Rett konzentriert.
Gesa ist inzwischen fast 22 Jahre und ihre Anfälle haben sich leider im letzten halben Jahr deutlich gehäuft, sodass ich mit ihr mal die Erwachsenensprechstunde bei Herrn Prof. Ferbert aufgesucht habe.
Wir hatten dort ein sehr ausführliches Gespräch und ich habe mich mit meinen Probelmen bei Gesa sehr ernst genommen gefühlt, was ich hier in Leipzig bei meinem im erwachsenen Bereich zuständigen Neurologen nicht behaupten kann.
Nun aber zum Problem.
Herr Ferbert riet mir zunächst bei gleichbleibender Ergenyl Dosis ( 450-0-600 mg) das Lamictal in 50er Schritten auf max. 100-0-100 mg an zu heben.
Ich bin nun bei 75-0-100 mg. Gesa hat in der letzten Woche Fieber mit unklarer Ursache bekommen. (Für Gesa ist Fieber sehr ungewöhnlich, ich galube sie hatte es letztmalig mit 6 Jahren) Nun wollte ich Euch fragen, ob jemand von Euch das unter diesen Medikamenten auch schon mal erlebt hat, oder ich einfach davon ausgehen kann, dass sie einen unklaren Infekt durchmacht. ( Sie bekommt z.Zt. ein Antibiotikum Ciprobay)


Mit lieben Grüßen

Martina und Gesa aus Leipzig :dankeschö
 
Hallo,

unsere Tochter Ronja ist auch 22 Jahre. Im jahr 2001 hat sie 14 Tage Lamictal bekommen (alle 2 Tage 5 mg). Sie hatte kein Fieber, aber Hautausschlag am rechten Oberschenkel mit großer Hitzeentwicklung. Das Medikament musste daraufhin abgesetzt werden.
Sie bekommt derzeit eine Dreifachmedikation gegen ihre Grand-Mal-Anfälle:

Orfiril: 0-0-300
Keppra: 1500-0-1500
Vimpat: 100-0-150

Anfälle kommen trotzdem, aber seltener. Ronja beginnt "aufzuwachen"...
 
Hallo,

Fieber ist keine typische Nebenwirkung von Lamictal. Ist denn vor der Antibiotika Gabe ein Blutbild gemacht worden (Hinweis auf Entzündungswerte) oder ein Test auf Harnwegsinfekt?. Eine Aufdosierung in 50er Schritten ist auch ziemlich schnell, allerdings kenne ich natürlich nicht die Krankengeschichte.

Viele Grüße, derzeit aus Düsseldorf
 
Hallo Martina,

das Einschleichen von Lamictal in 50 er Schritten finde ich auch enorm.

Anne hatte im vergangenen Jahr heftige Anfälle. Zu der Zeit hatte sie Lamictal in einer Dosis von 125-125, seit 2005.
(Ich kann mich errinnern, dass Lamictal damals in 25 er Schritten pro Woche erhöht wurde)
Dr. Wilken empfahl Orfiril Long einzuschleichen und Lamictal langsam zu reduzieren. Nach dem Einschleichen von Orfiril und der Reduktion von Lamictal ging es Pflänzchen (so wird sie liebevoll im Haus Iris genannt) sehr gut, nach absprache mit Dr. Wilken blieben wir bei einer Dosis von Lamictal 100 - 100 mg stehen.

Vor ein paar Wochen kamen wieder schlimme Anfälle und das Essen wurde total verweigert. Anne war nur noch am Schlafen.

Dr. Wilken empfohl uns nun Lamictal in 25 er Schritten auzuschleichen.
Zur Zeit ist sie bei
50 - 50 Lamictal und
300 - 300 Orfiril

es geht ihr grad sehr gut :daum3
In 4 Wochen ist Lamictal raus, wenn es so weiter geht sind wir glücklich :blume76:
 
Fieber bei Lamictal

Hallo,

auch unsere Charlene hatte das Problem, dass sie, als sie erstmals auf Lamictal eingestellt wurde (mit damals 4 Jahren allerdings), ständig unerwartet Fieber bekam, das wir zum Teil auch kaum mehr unterdrücken konnten. Da Charlene vorher fast nie Fieber hatte und kaum infektanfällig war, lag für uns der Verdacht nahe, dass das Lamictal damit zu tun haben könnte.

Ärztlicherseits hingegen wurden diese Bedenken überhaupt nicht ernst genommen und als Diagnose hieß es lapidar "zentrale Temperaturregulationsstörung". Allerdings nahmen die Fieberanfälle mit steigender Dosis immer weiter zu und es kam zusätzlich immer öfter zu bakteriellen Infektionen (den Zusammenhang haben auch wir nie verstanden). Wieder ein Argument gegen Lamictal...

Doch als sich die Situation immer weiter zugespitzt hat, haben wir auf eigene Faust angefangen, die Dosis wieder zu reduzieren und prompt wurden die Fieberschübe weniger und hörten nach dem Ausschleichen ganz auf.

Dieselbe Erfahrung haben wir übrigens auch mit Valproinsäure gemacht und hatten einen ähnlichen Verlauf (mit Fieberschüben bis 41 Grad (!!!) z.T. mehrmals wöchentlich, ich übertreibe absolut nicht).

Charlene (mittlerweile 10 Jahre alt), die insgesamt sehr empfänglich ist für alle möglichen Nebenwirkungen, ging es letzten Sommer sehr schlecht, u.a. weil die Medis, die sie da einnahm, nicht mehr die erwünschte Wirkung zeigten. Da bei uns alle Ärzte mit ihrem Latein am Ende waren, habe ich mit Dr. Wilken Kontakt aufgenommen und bin zu ihm nach Kassel gefahren. Nach reiflichem Überlegen haben wir dann gemeinsam beschlossen, es doch noch einmal mit Lamictal zu probieren, weil uns die Alternativen langsam ausgehen. Und dieses Mal ist alles gut gegangen. Wir können ihr zwar nur niedrigste Dosen geben, doch Fieberschübe und andere unerwartete Nebenwirkungen sind so zum Glück weitgehend ausgeblieben und die Anfälle halten sich gleichzeitig in erträglichen Grenzen. Ein Kompromiss, mit dem wir recht gut leben können.

Ich hoffe, dass euch diese Information weiterhilft und kann euch nur raten, auf euer Gefühl zu vertrauen. Ihr kennt euer Kind am Besten und wenn bei einem neuen Medikament oder einer Dosissteigerung parallel Veränderungen auftreten, sollte der Verdacht, dass ein Zusammenhang besteht, von allen Seiten ernst genommen werden.

Viele Grüße
Angelika
 
ihr Lieben,

vielen Dank für die Antworten.
Ich muss nur noch gerade stellen, dass wir auch nur in 25er Schritten erhöht haben, habe mich da vertan.
Gesas Fieber ist nach drei Tagen gegangen und es geht ihr zur Zeit wieder gut.
Wir haben erst mal Blutwerte vor einer weiteren Steigerung von Lamictal abgenommen. Die waren in Ordnung !
Sie nimmt ja schon seit vielen Jahren Lamictal, aber weil Ihre Anfälle immer weiter zunahmen, haben wir es noch mal gesteigert.
Sie kann ja noch selbstständig laufen und leidet unter häufigen kleinen Absencen, die Ihr aber für eine kurze Zeit komplett die Kontrolle der Beine versagen. Wir waren jetzt trotz Helm schon so manches mal in der Klinik zum Nähen von Platzwunden am Kopf.
Das wollten wir gern abstellen, weil Gesa auch immer mehr das Zutrauen zu ihrer Gehfähigkeit abhanden kommt.


Liebe Grüße sendet

Martina http://www.rettforum.de/images/smilies/124.gif
 
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