schiefe Haltung einseitig

Herta

Interessierter Benutzer
hallo ihr alle,

Sofia macht mir schon viele Monate Sorgen weil sie ohne ersichtlichen Grund sehr häufig (nicht immer) eine Schiefhaltung einnimmt, sie hängt sich nach links im Stehen oder Sitzen. Und immer nur nach links, nie nach rechts.

Die Wirbelsäule ist gerade darum denke ich, dass es keine Skoliose sein kann. Vielleicht kann aber eine Skoliose entstehen aus der Schiefhaltung??

Kann das eine Spastik sein?

Oder von der Hüfte kommen, unterschiedlich lange Beine oder so?

Für mich persönlich sieht es am ehesten nach einer Stereotypie aus doch ich fürchte dass daraus Folgen wie Skoliose entstehen können.

Sofia ist außerdem sehr dünn geworden, sie passt wieder in Hosen die ich schon aussortiert hatte, sie wächst in die Länge und die Pubertät hat begonnen.

Sie wird immer fauler beim Laufen, aber beim Schwimmen wird sie immer besser :bw_2_2:

Sofia war in den ersten Lebensjahren motorisch besonders fit und sehr unruhig und konnte ohne Einschränkungen laufen und rennen.

Kennt das jemand?

Danke schon im Voraus für eure Antworten .... Herta
 
Liebe Herta,
spontan fiel mir geade ein, dass soetwas auch immmer mal mit der Halswirbelsäule zu tun haben kann..
Leonies KG hat immer nen Blick auf die ersten Halswirbel...die hängen immmermal und beeinflussen komplett Leonie s Haltung..
Lässt du Sophias Wirbelsäule auf Skoliose kontrollieren ?
Manchmal sieht man von aussen auch die Verdrehung nicht unbedingt, die Wirbelsäule kann sich ja blöderweise auch in sich verdrehen..
Wünsche euch aufrechtere Zeiten..:daum3
Viele Grüße dagmar
 
Liebe Herta,

ähnliches kenne ich auch von Linda. Linda konnte und kann schon immer sehr gut im Sitzen die Balance halten. Ich kann sie z.B. auf einen Hocker ohne Begrenzung setzen und sie fällt nicht. Sie weiß, dass es ihr nicht gut tun würde, sich fallen zu lassen. :D
Sitzt Linda hingegen auf einem Sofa, läßt sie sich schon mal gern nach rechts fallen bzw. schiebt sich Stück für Stück nach rechts, teilweise bis sie zum Liegen kommt. Oder, sie lehnt sich an jemanden an, der neben ihr sitzt.
Es scheint, sie möchte die linke Seite entlasten. Wenn ich das beim Orthopäden oder bei der Physiotherapeutin angesprochen habe, kam immer raus, dass Linda damit wohl leben muss. Es ist scheinbar ein Problem mit der Hüfte. Man kann mit Physiotherapie ein wenig gegen die Verschlechterung tun. Aber insgesamt werden unsere :engel_29: auch "nicht jünger" und zunehmende motorische Beeinträchtigungen lassen sich oft nicht dauerhaft verhindern.

Liebe Grüße
Gisela
 
Hallo Herta,

ich habe hier gelernt, dass es anscheinend üblich ist, dass man sich duzt und hoffe, das ist in Ordnung!

Ich kenne diese Schiefhaltung von unserer Theresa sehr gut. Sie fing an mit ca. 9 od. 10 Jahren und trat ziemlich plötzlich auf. Auch sie "knickt" linksseitig ein und hat rechts schon einen kleinen Buckel. Ich bat relativ bald unsere sehr kompetente Krankengymnastin, sich das einmal anzuschauen, was sie auch tat. Sie beruhigte mich insoweit, dass es zu diesem Zeitpunkt noch keinen Anlass zur Sorge gab, denn sie war der Ansicht, dass es sich momentan noch um einen Haltungsfehler aufgrund mangelnder bzw. gar nicht gut ausgeprägter und trainierter Muskukatur sei. Diese Einschätzung bestätigte sich dann vor zwei Jahren auch bei einer Überprüfung durch einen Orthopäden mittels einer 3-D-Bildgebung. Allerdings machte er uns darauf aufmerksam, dass sich eine Skoliose entwickeln könnte, was sogar durchaus wahrscheinlich sei. Ich werde in der nächsten Zeit eine Kontrolluntersuchung vornehmen lassen, um zu sehen, wie sich die Wirbelsäule entwickelt hat. Krankengymnastisch ist da wohl nicht allzuviel zu machen. Unsere KG macht mit ihr eine Cranio-Sacral-Therapie und Theresa genießt das immer sehr. Sie ist dann ganz entspannt und schafft es, völlig gerade zu sein. Eine Therapiemöglichkeit ist wohl ein Korsett. Da Theresa noch immer gut läuft (wenn auch nicht mehr ganz so motiviert wie früher) und sich auch selbständig noch immer in Bewegung setzt, wollte ich ihr ein solches Ungetüm bisher ersparen. Ich bin gespannt, was uns die nächsten Bilder sagen und was unser Arzt vorschlägt. Ich verstehe die Sorge gut, ich kann mich noch genau daran erinnern wie es mir ging, als ich diese Entwicklung bei unserer Tochter erstmals beobachtete. Herzliche Grüße aus Mainz-Kostheim

Martina
 
Wachstum

Hallo, Herta, und alle anderen,:124:
auch ich kenne die Schiefhaltung (im Sitzen) von Sabrina. Sie tritt meist recht unvermittelt 2 bis 3 mal im Jahr auf und hält etwa 3-4 Wochen an. Sie hat 2 x pro Woche Krankengymnastik, in der hauptsächlich die Muskulatur des Rückens trainiert wird. Sabrina kann alleine auf einem Stuhl sitzen, sie sitzt super auf dem Pferd, sie läuft und steigt Treppen. Wir haben die Erfahrung gemacht, daß diese Schiefhaltung auftritt, seit sie in der Pubertät ist und immer mal wieder Wachstumsschübe kommen. Dann können die Muskulatur und der Skelettapparat die veränderte Größe noch nicht schaffen, das pendelt sich durch das "Training" (Laufen, KG, Reiten) bei Sabrina aber nach 3-4 Wochen wieder ein. Wir schieben sie auch konsequent gerade, inkl. verbaler Aufforderung dazu. Sie ist 1,65 m und sehr schlank. Müdigkeit spielt auch eine Rolle, und es ist auch immer die linke Seite, scheinbar sind unsere Mädels links stärker belastet als rechts, ob das wohl mit den Gehirnhälften zusammenhängt...? Also, liebe Herta, vielleicht ist es auch bei Sofia "nur" ein Wachstumsschub!!
Viele Grüße
Petra.
 
Hallo, Hertha,

diese schiefe Haltung kennen wir auch von Marie nur zu gut. Allerdings hängt Marie nach rechts. Zuerst dachten wir, dass sich ihre Skoliose, die momentan bei 19° liegt, verschlechtert hat. Dem ist aber nicht so. Sie trägt zwar nachts ein Korsett, aber selbst im Korsett kippt sie in der Hüfte zur rechten Seite.
Keiner kann sich so recht erklären, woher es kommt, aber es hat bei ihr definitiv nichts mit der Skoliose zu tun. Allerdings bin ich mir nicht sicher, ob die Skoliose dadurch nicht verstärkt wird.
Wir gehen seit August regelmäßig zum Ostheopathen und ich kann eigentlich nur Positives berichten. Er arbeitet viel an der Halswirbelsäule -Dagmar hat ja schon darauf hingewiesen - und danach ist Marie wieder kerzengerade - und das hält dann auch eine Weile an.
Ich habe außerdem bemerkt, dass ihre Körperhaltung stark von ihrer Tagesform abhängt. Wenn sie müde, krank, kaputt ist, dann ist ihre Haltung viel schlechter.

Viele liebe Grüße von Isolde :wink:
 
hallo an alle,

vielen lieben Dank für eure Antworten..... das sind schon mal einige Hinweise und interessante Anregungen.

Liebe Dagmar, ja ich lasse Sofia einmal im Jahr in der Hessingklinik in Augsburg checken, meist ist das eine klinische Untersuchung ohne Röntgenbild, die WS war bis jetzt gerade. In zwei Wochen haben wir wieder einen Termin, ich werde auf die Halswirbel hinweisen.

Liebe Gisela, auch Sofia kann frei auf einem Hocker sitzen aber bei jeder Gelegenheit legt sie sich gerne hin, tja die :engel_29: sind wohl alle gleich ;-)

Liebe Martina, natürlich ist das DU ok, hier im Forum ist es auf jeden Fall üblich. Vor einem Korsett habe ich genau wie du sehr großen Bedenken weil doch die Muskulatur abbaut und solange es noch ohne geht glaube ich, das wäre besser für Sofia.

Liebe Petra, einen Wachstumsschub hat Sofia tatsächlich zur Zeit, das wäre ja schön wenn es damit zu tun hat und wieder aufhört sobald der Körper sich angepasst hat.

Liebe Isolde, ich hab auch manchmal das Gefühl dass die Verfassung eine Rolle spielt, morgens ist es stärker als abends, wenn Sofia noch müde ist und ein wenig Hektik herrscht vor der Schule dass alle pünktlich loskommen. Über craniosakrale Therapie haben wir in Bayern ja bald einen Vortrag geplant, das kommt ja wie gerufen. Zahlt das die Kasse?

danke nochmals und liebe Grüße

Herta
 
Hallo zusammen,

ihr beschreibt alle ungefähr die gleichen Symptome und wenn wir unsere Mädchen so anschauen, sehen wir diese auch bei vielen anderen. Was mich wundert ist die Tatsache, das Eure Physiotherapeuten darüber nichts gesagt haben. Dieses sich nach einer Seite legen, nennt man "Windschlagdeformität". Sie hat etwas damit zu tun, das bei unseren Kindern eine Tetra-Spastik vorhanden ist. Googelt einfach mal ein bißchen unter diesem Wort. Ihr werdet vieles lesen, was Euch die Zusammenhänge erklärt.
Unsere Physiotherapeutin arbeitet jetzt auf den Monat genau seit zehn Jahren mit Patricia (10,9 Jahre). Diese Windschlagdeformität gehörte immer mit zu den behandelten Symptomen. Vielleicht haben wir deshalb, trotz Hüftluxation und Hüft-OP keine Skoliose. Wissen tun wir es ja nicht genau, aber wir arbeiten in dem glauben daran, dass es das richtige ist. Es gibt dafür bestimmte physiotherapeutische Übungen. Ich habe sie vor vielen Jahren gezeigt bekommen, und sie gehören zum täglichen Handling dazu. Aber eine Garantie haben wir bei Rett ja nicht, deshalb kann es auch sein, dass viele Eltern das gleiche tun, und trotzdem entwickelt sich eine Skoliose.
Das es an manchen Tagen besser oder schlechter ist, stimmt auch, genauso wie Wachstum etwas damit zu tun hat oder alle anderen genannten Beobachtungen. Handelt es sich doch immer um einen Einfluss auf die gesamte Muskulatur. Deshalb haben auch die von Euch genannten Therapien so günstige Auswirkungen.
Den Austausch hier finde ich sehr wichtig, da er uns so viele Möglichkeiten aufzeigt, wie wir unseren Kindern zu mehr Lebensqualität verhelfen können.

:124::124::124:
Birgit
 
Danke liebe Birgit, das ist ebenfalls sehr aufschlussreich was du schreibst. Ich finde es auch sehr wichtig dass wir über unser Forum bzw. Veranstaltungen Eltern und Therapeuten erreichen und informieren.

Ich erinnere mich immer wieder an den Eröffnungssatz von Herrn Dr. Volker Diedrichs in seinem Vortrag über Spastik bei Rett-Syndrom: „Jedes Rettkind hat eine Spastik..... und die Eltern glauben es meist nicht.“ Ich wusste auch nichts mit dem Satz anzufangen und habe ihn erst mal verdrängt, manches kommt besser in kleinen Schritten, jede Entwicklungsstufe stellt ihre eigene Problematik die man vorrangig lösen muss. Dafür haben wir jetzt ein viel ruhigereres Kind aber ein schiefes, als eines das kerzengerade immer nur am Fortlaufen ist :mussweg:

Besteht dann eigentlich auch ein Zusammenhang mit einer anderen Angewohnheit von Sofia, sie beugt oft den Oberkörper sehr stark nach vorne? Im Gehen, Stehen oder Sitzen. Es sieht aus als ob sie gleich vornüber fällt, aber das passiert nicht. Das macht sie ungefähr genauso lange wie die Schiefhaltung, ca. seit dem 10. Geburtstag als es auch mit der Pubertät losging.

Liebe Grüße - Herta
:wink:
 
Hallo Herta,

Deine Beschreibung bezüglich der Körperhaltung von Sophia beobachte ich sehr oft bei den Läufer-Kindern, und auch bei genauerem Hinsehen bei Rolli-Kindern. Oft sehen wir gar nicht wieviel Gemeinsamkeiten doch zwischen den "ruhigen" und "aktiven" Mädchen vorhanden sind. Was Du beschreibst, nennt man "posturale Instabilität", d.h. mangelnde Stabilität der aufrechten Körperhaltung. Dazu gehört die "posturale Kontrolle" d.h. das Vermögen des menschlichen Körpers unter Einfluss der Schwerkraft eine aufrechte Körperposition beizubehalten. Die Information findest Du unter Wikipedia.
Auch hier könnten die Physiotherapeutin und Ergotherapeutin mit Dir Bewegungsanbahnungen und hilfreiche Übungen erarbeiten, z. B. zur Wahrnehmung des Vestibularorgans, des visuellen System, der Propriozeptoren, der Exterozeption.
Wenn du unter Wikipedia "posturale Kontrolle" eingibst, kannst Du zu den anderen Erklärungen weiterkommen.

Die beschriebenen Symptome finden sich auch bei anderen Krankeitsbildern. Oft werden z. B. Symptome der Parkinson-Krankheit mit Rett-Symptomen verglichen. Auch hier wird ein Botenstoff im Hirn nicht mehr hergestellt, was zur Übermittlung von Informationen benötigt wird (ich will mich mal sehr einfach damit ausdrücken). Die Körperhaltung findest man also auch bei Parkinson, wirkt nur anders für uns, weil es sich meistens um ältere Menschen handelt. Erwachsenen sehen eben anders aus als Kinder, deshalb fällt es uns nicht sofort auf. Und viele von uns kennen keine Parkinsonerkrankten.
Ich will aber damit nicht behaupten, dass unser Mädchen Parkinson haben.
Nur der Vergleich zu Symptomen mit anderen Krankheitsbildern kann einem auch manchmal helfen, vieles was unsere Kinder an Verhalten zeigen, besser zu verstehen.

Vielleicht liege ich mit meinen Vermutungen (denn nichts anderes sind ja meine Gedankengänge, da ich nicht Mediziner bin und schon gar nicht Sophia selbst kenne), völlig daneben. Vielleicht konnte ich aber ein paar Gedankengänge anregen, das wäre doch auch schon was.

Liebe Grüße
Birgit
 
liebe Birgit,

danke nochmals für deine ausführliche Antwort. Da habe ich nun viele Anregungen für ein Gespräch mit der Krankengymnastin. Die Schwierigkeiten den Körper zu steuern kenne ich auch noch von einem anderen Krankheitsbild, bei Ataxie ist es ähnlich. Mein großer Sohn ist davon betroffen, bis zum 15. Lebensjahr hat er das Laufen Stück für Stück verlernt, jetzt ist er Rollstuhlfahrer.


liebe Grüße Herta
:wink: :wink:
 
schiefe Körperhaltung

Hallo Herta,
ich habe da ja jetzt leider nicht viel Erfahrung, aber was du von Sofia beschreibst, kenne ich auch von dem :engel_18:, die ich 2011 selbst betreut habe. Bei ihr ist mir das auch immer aufgefallen, dass sie im Oberkörper nach vorne gekippt ist, wie du das bei Sofia beschreibst. Im Sitzen, Stehen und auch beim Laufen (was sie nur beidhändig gehalten konnte). Sitzen konnte sie ansonsten meist recht gerade. Sie war allerdings auch schon ein bisschen älter als dein :engel_29: heute (damals 19). Gehalten konnte sie noch gut laufen und hatte auch immer sehr viel Spaß dabei. Eine Skoliose hat sie nicht gehabt, trotz der oft schiefen Haltung.
Ich hoffe, dass das bei Sofia auch so bleibt. Wie geht es ihr denn heute? Sie ist jetzt 14, richtig? Kann sie auch noch gut laufen?
Liebe Grüße aus Greifswald, Gina
p.s. Ich gehe jetzt auch zur Ergotherapie-:) Geht Sofia auch noch dorthin?
 
Hallo Marianne,

Sofia geht es gut, danke der Nachfrage. Die Schiefhaltung ist nicht schlechter geworden und eine ganz leichte haltungsbedingte Skoliose ist jetzt auch mit im Spiel. Wir beobachten weiter und gehen fleißig reiten und :bw_2_2:

Es gibt Zeiten da ist Sofia einfach mehr verkrampft, z. B. nach dem Schlafen.

LG Herta
 
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