Hallo liebe Leute,
nun sind wir nach 5 Wochen Reha am Mittwoch wieder gut zu Hause angekommen. Und ich kann sagen, die Reha war ein voller Erfolg.
Nach dem Ankommen wurde Anne erst mal gründlich untersucht. Danach erfolgte mit allen Therapeuten, Pflegern und dem Arzt ein Gespräch. Unsere bisherigen Therapien wurden abgefragt und unsere Ziele festgelegt. Einige Therapeuten von unserem Reha-Aufenthalt in 2003 erkannten Anne wieder und waren sehr überrascht, wie sehr sich Anne verändert hatte. So groß, so schön, so gerade, so dünn (36 kg bei 162 cm, minus 3 kg Metall im Rücken), soooo aufmerksam und immer, immer am lachen
Da das Stehen und evtl. das Gehen unser Anliegen war, wurden die Hüfte und die Knie geröntgt und der Befund war positiv, den Therapien stand nun nichts mehr im Wege. Das EEG war auch perfekt und nun konnte es los gehen.
Der Stundenplan sah wie folgt aus:
Täglich Physiotherapie
3 x wöchentlich Ergotherapie
3 x wöchentlich Logopädie
1 x wöchentlich Musiktherapie
2 x wöchentlich Schwimmen
Zusätzlich gab es Gruppenangebote, das waren:
2 x wöchentlich morgendliches Singen
1 x Mozarttanz
1 x Kaffeeklatsch
1 x Klangspielplatz
Für die Freizeit gab es auch Angebote
Holzwerkstatt, Keramikwerksatt, Kegeln und Spielzimmer.
Bei der Physiotherapie musste Anne immer wieder stehen, manchmal zusammen mit der Ergotherapeutin und Anne durfte gleichzeit mit den Händen und Augen aktiv mitarbeiten.
das Stehen wurde täglich besser.
Da Anne sehr starke X-Beine hat, wurde mit der gesamten Therapeuten-Crew besprochen, dass Anne Oberschenkelorthesen braucht. Unser Techniker kam dazu sogar in die Klinik, machte einen Gipsabdruck und besprach alles weitere mit der Therapeutin. Klasse, wie dort alles Hand in Hand läuft. Die vorhandenen Orthesenschuhe wurden sogar vor Ort in 2 Tagen um 0,5 cm an der Innensohle erhöht.
Außerdem musste Anne die letzten beiden Wochen zweimal wöchentlich in den Gangtrainer, das Gerät sieht gefährlich aus, Anne fand es aber ganz klasse und hat einiges daran gelernt.
„Den Betroffenen ermöglicht die Therapie im Gangtrainer, den aufrechten Gang zu üben, bevor sie ihr Körpergewicht aus eigener Kraft tragen können. Außerdem "gehen" sie weit längere Strecken, als es in der herkömmlichen Physiotherapie möglich ist. Die Gangbewegung des Patienten wird dabei entweder vollständig übernommen (passiver Modus) oder, je nach Mithilfe, von der Maschine unterstützt (aktiver Modus).
Die Patienten lernen das Gehen rascher und besser. Die Rehabilitation der Bewegungen ist für Betroffene wie Therapeuten effektiver geworden. Studien haben nachgewiesen, dass Muskeln die in der Standbeinphase den Körper in seinem aufrechten Gang stützen, deutlich aktiviert werden. Die Behandlungszeit mit dem Gangtrainer beträgt etwa 20 bis 30 Minuten bei einer Wiederholung von drei bis fünf Wiederholungen pro Woche. Die Therapie dauert vier bis sechs Wochen, je nachdem wie gut der Patient auf die Therapiemethode anspricht.“
Quelle:
http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/7/0,1872,2273447,00.html
Auf Station gab es einen
MOTOmed und den durften/sollten wir täglich mindestens einmal nutzen. Der MOTOmed kann passiv genutzt werden, d.h. Der Motor übernimmt das Treten, sowie Anne selbst anfing zu treten hörte der Motor auf und es wurden die Schritte und Minuten gezählt. Angefangen hat Anne mit einer Minute Selbsttreten, nach drei Wochen war sie bei 17 Minuten Selbstretten angekommen. Spastik wurde erkannt und gelöst. Anfangs war die Spastik sehr häufig, im Laufe der Zeit kaum noch vorhanden. Beim Wickeln konnte ich ganz deutlich erkennen, dass kaum noch eine Spastik da war. Fantastisch.
Durch das ständige Händekneten haben sich die Streckmuskeln in den Armen sehr verkürzt, deshalb probierten wir auch den Armtrainer aus und siehe da, mein
machte auch hier aktiv mit. Der MOTOmed wurde uns für zu Hause wärmstens empfohlen und wir bekamen ihn auch verordnet.
Nach dem Abendbrot trommelten wir alle Rollikinder zusammen und es gab eine lustige Stehparty in den Stehständern, bei Gummibärchen und Fernsehen.
Die Logopädie arbeitete mit Annes Mercury und brachte Anne immer häufiger zum imitieren von Stimmen oder Handlungen.
Der Musiktherapeut kannte Anne von 2003 und war sprachlos über die enormen Fortschritte, Anne liebte das Trommeln mit Händen oder „angeklebten“ Schlegeln.
In der Ergo wurde immer wieder die Augen-Hand Koordination geübt und Anne hat die Note „SEHR GUT“ bekommen
Das Schwimmen ist sowieso Annes Liebstes und sie genoss einfach das warme Wasser und entspannte sich dabei.
Bemerkenswert fand ich die ständige Absprache aller Therapeuten, jeder wusste immer alles Neue von allen Patienten. So hat sich z.B. Annes super Erfolg auf dem MOTOmed im nu herumgesprochen, ich konnte gar nicht mehr angeben....!
Fazit: Alles in Allem war die Reha ein großer Erfolg, Anne hat einige Fortschritte gemacht, die Spastik ist viel weniger, die Hüftbeugung war Anfangs 80° und bei der Entlassung konnte sie schon über 100° beugen.
Anne war die 5 Wochen immer gut gelaunt, ständig hat man sich um sie gekümmert, sie braucht einfach die vielen Eindrücke und Menschen um sich herum. Meine kleine
Maus.
Der Chefarzt war anfangs sehr skeptisch "Kann ein 15-jähriges Rett-Mädchen was dazu lernen
. Ja, es kann...., Anne hat es ihm bewiesen, er hat es mit eigenen Augen gesehen.:Knutsch
Wenn Anne die Oberschenkel Orthesen hat, gehen wir evtl. noch mal im Herbst für ca. 1 bis 2 Wochen dort hin, um die Orthesen optimal zu nutzen.
So weit erst mal, in der Anlage ein paar Bilder, die sagen mehr als Worte.......
SRH Klinik in Neckargemünd
Dr. Diener
Petra
Claudia
Jo
Frau Fuchs,
Marco und dem Pflegepersonal