Hallo an alle,
die Spange ist drin
Es hat plangemäß geklappt, sogar viel besser als ich mir nur vorstellen konnte.
Zur Beruhigung hat Sofia vorher 1 mg Tavor bekommen, das war mit Kinderzentrum und Hausarzt so abgesprochen.
Das Einsetzen der Spange ging sehr schnell, es wurde nur zementiert und nichts gebohrt und nichts verletzt. Sofia hat alles sehr ruhig über sich ergehen lassen, das schreibe ich dem Tavor zugute.
Die Reaktion auf den Fremdkörper im Mund war unerwartet, Sofia hat gelacht
Die Spange ist jetzt seit 6 Stunden drin. Sofia hat seitdem noch nicht einmal geweint und ist super gut gelaunt, ein wenig wackelig vielleicht wohl auch wegen dem Tavor. Trinken klappt schon ganz gut, Brei geht auch, Kauen muss noch geübt werden, es geht schon aber es fällt noch viel heraus. Es fließt viel Speichel, das ist normal die ersten Tage.
Verbaut wurde eine GNE (Gaumennahterweiterung). Die kommenden 14 Tage wird über eine Schraube der Oberkiefer gedehnt, dann bleibt die Konstruktion noch mindestestens 6 Monate im Mund. Ein speziell für Sofia angefertigter Draht liegt als Schlinge um den linken Eckzahn und schiebt den Zahn schon während der Dehnung in die gewünschte Richtung.
Wer GNE bei Google eingibt liest wahre Horrorgeschichten, so ist es aber nicht. Im Laufe der Jahre war ich bei zwei verschiedenen Kieferorthopäden und in der Klinik, es gab lauter gegensätzliche Meinungen und Aussagen, es wurde oft grundsätzlich in Frage gestellt ob man behinderte Kinder überhaupt kieferorthopädisch behandeln sollte
Ich war am Schluss selbst total verunsichert aber immer der Meinung, dass Sofia ihre Chance verdient auf Funktion
und Ästhetik. Die Zahnklinik in München, Frau Dr. Ihloff, hat mir aber letztendlich den Halt und das Vertrauen gegeben es zu probieren. Ich habe vor heute sehr viel Angst gehabt, konnte mir Sofia´s Reaktion eigentlich gar nicht vorstellen, aber es ist absolut positiv gelaufen. Ich hoffe die erste Nacht bleibt ruhig, sie bekommt vorsichtshalber Ibuprofen heute nacht und die ersten Tage.
Das was Sofia von Natur aus als Gebiss erhalten hat war eigentlich der wirkliche Horror, der Oberkiefer ist zu eng, die Eckzähne stehen kreuz und quer, einer hätte auf jeden Fall gezogen werden müssen (und das mit 13!) weil er jetzt, da er rauswächst, nur Probleme gemacht hätte. Er steht mitten im Gaumen. Und durch den Fehlbiss ist schon eine Dauerverletzung im Gaumenbereich entstanden mit einem Fibrom, das immer wieder nachgewachsen ist wenn es vom Zahnarzt entfernt wurde. Auch der Mundschluss ist sehr schlecht weil der Unterkiefer nicht weit genug nach vorne kann. Das Ganze hätte sich in den nächsten Jahren mit dem weiteren Schieben der Zähne nur verstärkt und es wären immer größere Probleme entstanden, auch optische Beeinträchtigungen als Folge.
Sofia, die ein grundsätzlich sehr unruhiges Kind ist, hat vielleicht schon lange hier Schmerzen gehabt und würde evtl. mehr leiden wenn man es unbehandelt lässt?
Damit möchte ich allen Mut zusprechen die sich mit ähnlichen Sorgen quälen.
Gruß Herta