Wer hat Erfahrungen mit einer Waldorfschule?

Birthe Kuhz

New Member
Hallo!
Unser :engel_18: Jette kommt 2008 zur Schule und wir machen uns bereits Gedanken, was nach dem Kindergarten auf Jette zu kommt. Da wir in der Nähe von Oldenburg wohnen, haben wir auch die Möglichkeit, Jette auf eine heilpädagogische Waldorfschule zu schicken. Bei einem Informationsabend wurde besonders die individuelle Förderung der Kinder betont. Doch wir hatten den Eindruck, daß die Schule mehr auf weniger stark behinderte Kinder ausgerichtet ist. Über Eure Erfahrungen mit Waldorfschulen würden wir uns sehr freuen!

:dankeschö

Birthe und Olaf mit Jette (R *20.11.2001) und Aniele (*10.08.2003)
 
Liebe Birthe,

meine Tochter war die ersten 7 Schuljahre auf einer - wie Du es nennst - heilpädadogischen Waldorfschule, genauer gesagt: Camphill. Ich bin heute sehr dankbar dafür, dass sie in dieser Zeit sehr viel lernen durfte, der geistige Anspruch war sehr hoch. Im Grunde hatte sie den ganz normalen Waldorflehrplan - angeglichen eben auf die Einschränkungen der Schüler.

Was in dieser Zeit ganz eindeutig zu kurz kam war die Sicht auf die körperlichen Bedürfnisse - KG, Hilfsmittel etc. Und nach dieser Zeit stand eben dies im Vordergrund und somit war diese Schule "ausgereizt" und ein Wechsel stand an. Der erfolgte allerdings letztlich aus anderen Gründen, die ich hier aber nicht erzählen möchte. Sie waren ausschlaggebend und rückblickend war sicherlich dieser Grund wichtig, richtig und gut, um zu reagieren.

Ich weiß nicht, wie stark Jette körperlich beeinträchtigt ist, ob sie ein Laufkind ist, wie es mit der Skoliose ausschaut. Normalerweise müsst ihr, wenn ihr euch für diesen Schultyp entscheidet, selbst dafür Sorge tragen, dass die "physische Bedürfnisse" extern behandelt werden. Es mag Ausnahmen geben, aber das müsst ihr klären mit der Schule. Dies nur als Hinweis.
 
Hallo Birthe,

wir hatten auch eine Waldorfschule für unsere Tochter angedacht, aber leider kann ich die Aussagen von Judith nur bekräftigen, "normale KG" wäre während der Schulzeit nicht möglich gewesen, und die im KIGA begonnene Kommunikationsanbahnung mit Talker und jetzt MightyMo wurde strikt abgelehnt, weil keine "Computer " erwünscht sind. Allerdings fand ich die Schule und das KOnzept sehr ansprechend und würde ein weniger betroffenes Kind gerne dort hinschicken

Sabine
 
Fragen Sie nach den konkreten Fördermöglichkeiten ihres Kindes!

Hallo,

ich bin Förderschullehrer in Hannover und der Klassenlehrer von Sabines und Svens Tochter.
Ich unterrichte an einer Förderschule mit dem Schwerpunkt Geistige Entwicklung.
Schauen Sie sich die Schulen genau an. Ich habe meine Schulform an der ich tätig bin aus Überzeugung gewählt, da die pädagogische Betreuung (Teamarbeit) und die Versorgung mit Ausstattung und Hilfsmitteln meiner Vorstellung von Arbeit an einer Schule entspricht.
Die Waldorfschulen verlangen oder erwarten sehr viel Mitarbeit der Eltern, was Ihnen mehr Kontrolle ermöglicht als an vielen (nicht an allen) Förderschulen.
Ich persönlich kann mich mit dem Menschenbild und der Philosophie bzw. Anthroprosophie Steiners nicht identifizieren und wenn man in die Geschichte schaut sind einige Aussagen bezogen auf Menschen mit Behinderung auch sehr reduktionistisch. Die Schülerinnen bekommen sehr viel Heileurythmie, aber in den Kulturtechniken werden sie oft weniger gefördert. Ich persönlich halte dies gerade bei Mädchen und jungen Frauen mit Rett-Syndrom für einen sehr großen Fehler. Ich weiß, dass auch die Förderschulen nicht immer das bereit halten, was Sie sich für ihre Tochter wünschen, aber mit Ergo-, Physiotherapie, Snoezelen, Uk-Förderung bzw. Gestützter Kommunikationsanbahnung kann man die Potentiale sehr viel mehr fördern. Unsere Schule hat auch ein Schwimmbad....deshalb mein Tipp: Schauen Sie sich auch die Förderschule in Hude (?) oder Oldenburg an. Ich komme gebürtig aus Hude und kenne die Schule auch...aber in den letzten Jahren wurde da viel umgebaut...Reden sie mit den Kollegen und der Schulleitung...fragen Sie Eltern, wenn möglich nach der Zufriedenheit mit der Schule...Letzten Endes entscheidet Ihr Gefühl darüber, wo glauben Sie kann man Ihr Kind am Besten fördern?
Leider gibt es in Niedersachsen keine Integrative Beschulung mehr. Das wäre für alle das Beste und dafür setze ich mich schon lange ein, aber gewollt ist das leider nicht...sämtliche Bemühungen werden derzeit hier auf Eis gelegt...die Beschulung von behinderten und nichtbehinderten Kindern am selben Ort spricht für Waldorf...die überschaubare Gruppe und die kleinen Klassengrößen (6-7 Schüler) mit therapeutischem Angebot für die Förderschule. Keine leichte Entscheidung...ich weiß...trotzdem wünsche ich Ihrer Tochter den allerschönsten Schulstart!

Liebe Grüße, Henning Schmidt:wink:
 
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