Wie bei einer 15-jährigen mit UK beginnen?

[Rowennah]

Hallo,

mein Betreuungsmädel, mit dem ich als Schulbegleiterin arbeite, ist jetzt 15 Jahre alt. Ich würde mich gern während der Zeit mit ihr auf das Thema "Kommunikation" konzentrieren, damit sie lernt, sich verständlich zu machen, auch wenn sie eben nicht sprechen kann.
UK wurde mit ihr meines Wissens nach kaum gemacht - sie hatte wohl mal einen BIGmack, aber meine Vorgängerin hat das ziemlich schleifen lassen, wie ich gehört habe...

A. liebt es, sich Fotos anzugucken. Da würden sich Fotokarten doch quasi als Einstieg anbieten, oder? Ich weiß nicht, ob sie Symbole (z.B. Metacom) schon verstehen würde.

Wie habt ihr Fotokarten benutzt? Gibt es da irgendwie Tipps und Ideen?
Was sollte man beispielsweise beim Fotografieren beachten? Ich würde instinktiv alles weglassen, was zu sehr ablenkt, und auf schwarzem Untergrund fotografieren, damit kein Hintergrund und keine Schatten stören.
Mit wie vielen Karten sollte man beginnen?

Und wäre es z.B. gut, als Einstieg (nur dafür!) mit einer "Naschi"-Karte anzufangen? Denn A. liebt Gummibärchen, diese Karte würde sie seeehr schnell verstehen!
Vom Gefühl her würde ich mit "negativen" Karten (also Karten, die etwas zeigen, was sie nicht gerne macht, z.B. Wickeln, Trinken, etc.) erst anfangen, wenn sie das Prinzip verstanden hat...?

Habt ihr sonst noch Tipps für mich? Bin ziemlich neu auf dem Gebiet, möchte aber gern alles ausprobieren, was A. mitmacht.


LG

 

[Christiane]

UK-Einstieg

Hallo Rowennah,

ich freue mich sehr, dass du zu uns gefunden hast, und dir ein den Weg gezeigt hat

Du bringst schon mal die wichtigste Basis mit: Einfühlungsvermögen und Neugier auf dein .

Mich würde noch interessieren, in welchen Situationen der Bigmack eingesetzt wurde. Hat dein Mädchen das "Ursache - Wirkungs - Prinzip" einmal verstanden, kann es eigentlich richtig losgehen. Ursache - Wirkung lässt sich am Besten mit Hilfe von Spielen und Lieblingsbeschäftigungen anbahnen, bei denen man einfache elektronische Hilfsmittel einsetzt. In der Elternhilfe haben wir eine UK - Hilfsmittelkiste, aus der du dir zBsp. Taster und PowerLink ausleihen kannst um das mit deinem auszuprobieren.

Bei der Auswahl der Symbole kommt es zunächst auf die Eindeutigkeit und vor allem auf die konsequente Verbindung mit der nachfolgenden Aktion an.

Bei unserer Tochter habe ich beim Lesen eines Bilderbuches gemerkt, dass sie immer mit der Hand auf die Zeichnug einer Nuckelflasche gepatscht hat (sie war damals 18 Monate alt). Sie wollte mir damit zeigen, dass sie das Bild erkannt hat und mir sagen möchte, dass sie Durst hat. Mit dem Foto der eigenen Flasche haben wir schließlich begonnen. Um neue Bilder und dann auch abstraktere Symbole einzuführen habe ich viele Gegenstände und auch Bilderbücher mit Karten beklebt, die ich ihr dann nach einer Zeit auch als Auswahlsymbole angeboten habe. Wichtig ist dabei, sich Zeit zu lassen und konsquent bei der Verbindung Symbol-Aktion zu bleiben.

Bei Fotos kommt es, wie du schon schreibst, auf die gute Qualität und das Ausklammern von Störfaktoren an. Romana findet im Internet immer wieder erstaunlich gute links zu Seiten mit guten Fotos und Symbolen - schau dich mal im Unterforum UK um.

Mit der "Naschi" - Karte anfangen ist prima - aber du kannst ihr auch die "Rote Karte" für Handlungen zeigen, die du nicht haben möchtest. Matacom hat dafür das Symbol "Nicht Haare ziehen" in ihrer Sammlung.

Du kannst mich auch gerne Anrufen (ich habe die gleiche Nummer wie der Vorstand des Landesverbandes Bayern) und mich löchern, sonst schreibe ich mir hier noch die Finger wund.

Ich finde es toll, dass du dich so für deine Schülerin einsetzt und wünsche Euch viele tolle Erlebnisse und viel Energie und Durchhaltevermögen. Unsere sind echte UK - Herausforderungen und wenn du dran bleibst wirst du ein Profi!!!

Viele Grüße

Christiane Dieckmann

 

[Rowennah]

Hi Christiane,

danke für Deine Antwort - die letzte Woche war sehr stressig, so dass ich nicht zum Schreiben kam.
Also - ich habe A. jetzt in verschiedenen Situationen in der Schule fotografiert (auf dem Pferd, auf dem Schulhof, auf dem Sandkissen im Förderraum, usw.), Montag knipse ich noch ihre Brotdose, die Naschi-Tüte, Trinkflasche, etc., dann Fotos ausdrucken und dann geh ich mit einer der HEP in der Schule zum Laminieren.

Wegen Ursache und Wirkung: Das Prinzip versteht A. sehr gut! Sie betätigt schon sehr gezielt irgendwelche Tasten und Knöpfe und weiß auch, was dann passiert, z.B. drückt sie auf den Türöffner, wenn die Tür zu ist, sie holt den Fahrstuhl, wenn er nicht gerade in dem Stockwerk ist, sie schafft es manchmal auch, das Radio einzuschalten (und hört auf zu drücken, wenn die Musik an ist).
Das sind in meinen Augen alles wunderbare Voraussetzungen, um auch mit UK-Geräten zu arbeiten. Die Klassenlehrerin findet meine Idee gut und würde sofort auch eine dementsprechende Stellungnahme unterschreiben.
Angeblich hatte sie an dem BIGmack kein Interesse ( ), aber ich darf mir von der HEP bei uns im Förderraum den Step-by-Step in der Woche ausleihen. Damit will ich testen, ob A. das mitmacht, denn vorher will das Wohnheim keinen eigenen beantragen. (Sie sagen, dass A. schnell das Interesse an solchen Dingen verliert und die Kassen da knausern.)

Das, was Du schreibst, finde ich gut. Ich könnte ja auch erst mit Fotos beginnen und dann irgendwann gleichzeitig Foto und Symbol zeigen.
Die "Rote Karte" für's Nicht-Haare-ziehen werde ich auf jeden Fall mit als erstes einführen! *grml*

Ich hoffe, sie macht das mit und hat Spaß daran - bin mir natürlich noch unsicher. Gestern war sie z.B. so mies drauf (nur gebrüllt und sich gebissen!), da hätte sie mir irgendwelche Karten wahrscheinlich nur so um die Ohren gehauen...


LG