Anna-Lena

Hallo,
heute möchte ich meine Tochter Anna-Lena vorstellen.

Als sie vor nunmehr fast 10 Jahren geboren wurde, war für uns nur 10 Tage lang die Welt in Ordnung.

Anna-Lena hörte ständig auf zu atmen und kein Arzt konnte feststellen was die Atemregulationsstörungen verursachte. Sie entwickelte sich auch nicht so wie andere Kinder.

Als sie 2 Jahre alt war, las ich zum ersten mal vom Rettsyndrom und was da stand kam mir sehr bekannt vor.
normale Schwangerschaft, normale Geburt.... na ihr wisst schon.
Besonders die waschenden Handbewegungen machten mich stutzig. Lenchen griff nie nach Dingen, sondern rieb ihre Hände nur ineinander und benutzt die Hände nur um mit den Fingern in Ohren und Augen zu bohren.

Doch damals gab es die Blutuntersuchung noch nicht, sondern nur das Ausschlußverfahren und plötzlich stand der Verdacht auf Leukodysdrophie im Raum, eine Krankheit bei der die Nervenhüllen zerstört werden.
Zum Glück hat sich diese Vermutung nicht bestätigt.

Mit 3 Jahren verlor Anna-Lena praktisch von einem Tag auf den anderen die wenigen Fähigkeiten die sie besaß - das bischen sitzen, etwas kriechen, die paar Worte die sie sprach - alles war weg. Sie konnte den Kopf nicht mehr hoch halten. Sie lachte und weinte nicht mehr, und essen wollte sie auch nicht mehr. Sie baute immer mehr ab. Der Höhepunkt war dann eine Lungenentzündung von der sie sich nur schwer erholte.

Mit ERnährungsumstellung, Akkupunktur, stundenlanges Füttern und viel Training haben wir sie dann Schritt für Schritt wieder zurückgeholt.
Wir haben viele Therapien ausprobiert und als Anna-Lena's "Unarten" das bohren in den Ohren und Augen, das Zähneknirschen und Händereiben wieder zurück kam, waren wir richtig froh.

Eines Tages meinte eine Therapeutin (sie betreut 2 Rettmädchen) wenn sie Anna-Lena sieht und fühlt hat sie immer die anderen beiden Mädchen vor Augen und sie ist zu 85% davon überzeugt dass Anna-Lena das Rett Syndrom hat.

Seit letztem Dezember wissen wir nun, dass Anna-Lena zu den 20% der Mädchen gehört, bei denen die Mutation nicht festgestellt werden konnte.

So fürs erste hab ich nun genuggeschrieben. Ich meld mich bald wieder und erzähl Euch wie wir versuchen mit Hilfe des Galileo System Anna-Lena auf die Beine zu bekommen.

Viele Grüsse Annerose
 
Hallo Romana,

schau mal hier:

http://www.zdf.de/ZDFde/inhalt/5/0,1872,2261413,00.html

Auch bei dieser Therapie ist es wichtig, keine Wunder zu erwarten. Ich bin bei meiner Tochter überzeugt, dass Laufen einfach nicht auf Plan A stand. Obwohl wir etliche Versuche unternommen hatten, sie zum Laufen zu bewegen, setzte sie von sich aus niemals einen Schritt vor den anderen, der Impuls fehlte ganz einfach. Und das war zu einer Zeit, da ihre Beine noch kräftig waren und sie auf ihnen stehen konnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
hallo ihr beiden!
danke für die schnelle info - das kannte ich noch nicht - wieder was gelernt ...
 
Hallo Ramona, Hallo Judit,
um es vorwegzunehmen, es geht mir beim Galiläo Training nicht darum, dass Anna-Lena das Laufen lernt, das wäre unrealistisch, sondern es geht mir darum ihre Muskeln und Knochen zu stärken.

Als wir mit dem Rehaprojekt "Auf die Beine" (siehe www.medifitreha.de) in Köln anfingen war Anna-Lena sehr hypothon, sie konnte weder sitzen, geschweige den auf ihren dünnen Beinchen stehen.
Wenn ich sie tragen musste, hing sie mir wie ein "nasser Sack" in den Armen und war sehr schwer zu tragen.

Heute nach 1 Jahr Training läßt sie sich dank aufgebauter körperspannung viel besser händeln. Ihre Muskelmasse hat sich verdoppelt. sie sitz und steht mit Unterstützung.

Doch nun zum Rehaprojekt:

Nach dem Kölner Konzept werden Kindern und Jugendlichen im Rollstuhl Muskeln antrainiert. Aus Mangel an Bewegung kommt es bei den Kindern zur Muskelschwäche und Knochenstörungen.Ohne ausreichende Bewegung kann sich kein stabiler Knochen entwickeln. Je aktiver sich jemand bewegt, desto mehr stimlieren die Muskeln die Knochenmasse und die Knochen werden fester.*-*-*----* Ohne Bewegung werden die Muskeln abgebaut, die Knochen dünner und phorös.------- Folge: Osteoperose.

Das Besondere des Galileo Gerätes sind die schnellen Wippbewegungen der Platte, durch sie werden die Muskeln aktiviert. Dies geschiet nicht nur an den Beinen sondern wird an der ganzen Rumpfmuskulatur beobachtet. Es handelt sich dabei um eine unwillkürliche Muskelarbeit die durch die Vibration erzeugt wird. Selbst wenn man nicht dazu in der Lage ist seine Muskeln selbst anzusteuern (z.B. durch eine Nervenkrankheit), wird durch die schnelle Vibration der Platte die Muskelarbeit angeregt und Muskeln gebildet. Muskeln die fürs Sitzen,Stehen und letztendlich fürs Gehen notwendig sind.

Anna-Lena war vor Beginn des Trainings sehr hypothon,sie konnte weder sitzen, noch stehen. Ihre Füße waren in Spitzfußstellung und ihre dünnen Beinchen waren nicht in der Lage ihren Körper zu tragen. Durch die Spitzfußstellung konnte sie nur die Zehenspitzen und nicht den ganzen Fuß auf die Vibrationsplatte bekommen. Seit einigen Jahren versuchen wir durch das Tragen von Orthesen ihre Füße zu korrigieren was uns bis zum Trainigsbeginn nicht gelungen ist.

Das Galileotraining hatte auch positive Auswirkungen auf ihr Gehirn, sie war bald in der Lage ihre Beine nach Anweisung auszustrecken, sie beugte die Knie und streckt sie wieder, dadurch entstand aktive Dehnung. Diese Wechselbelastung hat eine positive Wirkung auf Gelenke (Hüfte, Knie, Fußgelenk u.s.w.) was dazu führte, dass Anna-Lena schon nach 3 Wochen platt auf ihren Füssen stand und sich ihr Sitzen und Stehen immer mehr verbesserte.

Die Vibrationsplatte ist an einen Kipptisch festgeschraubt, der individuell verstellt werden kann. Vom liegen - zum stehen.

Zu Beginn des Trainings haben wir mit einem Kippwinkel von 10° geübt. Der Kippwinkel konnte inzwischen schon auf 85° erhöht werden.

Wenn ich es hinbekomme stelle ich in den nächsten Tagen ein paar Bilder ein.

Viele Grüsse Annerose
 
Hallo,

erst mal ein herzliches Willkommen liebe Annerose :blume76: . Freut mich sehr, dass deine Maus so gute Erfolge mit dem Galileo-Training macht
In Annes Reha haben wir auch über das Galileo-Training gesprochen, ich wollte mehr darüber wissen und dachte evtl. an so ein Training bei Anne. Ganz klare Antwort der Klinik: Galileo ist gut, :Oberlehr: nicht aber bei Patienten mit Implantaten und schon gar nicht nach einer Skoliose OP.
 
hallo Bärbel,
ich kann mir gut vorstellen, dass das Galileo Training nicht in jedem Fall geeignet ist. Für uns ist es jedenfalls ein sehr guter Weg, schon allein im hinblick auf Lenchens Spitzfüsse, die nun nicht mehr vorhanden sind und wir im Augenblick auf das tragen von Orthesen verzichten können.

Gruß Annerose
 
Judith schrieb:
Auch bei dieser Therapie ist es wichtig, keine Wunder zu erwarten. Ich bin bei meiner Tochter überzeugt, dass Laufen einfach nicht auf Plan A stand. Obwohl wir etliche Versuche unternommen hatten, sie zum Laufen zu bewegen, setzte sie von sich aus niemals einen Schritt vor den anderen, der Impuls fehlte ganz einfach. Und das war zu einer Zeit, da ihre Beine noch kräftig waren und sie auf ihnen stehen konnte.

Hallo Judith,

das hast Du gut gesagt. Manche Fertigkeiten erlangen unsere Mädchen auch durch gute Therapien nicht und einige stellen sich ohne jede Unterstützung von außen wieder ein.
Das soll jetzt nicht heißen, dass man gar nicht erst Therapien durchführen sollte.
Aber man darf es sich auch nicht als Versagen anrechnen, wenn sich die erhofften Fortschritte nicht einstellen.

Liebe Grüsse
Rosmarie :blume76:
 
hallo nochmal Anne:blume76: !

Na das hört sich ja super an!!! Spitze, wenn ihr auf die Orthesen verzichten könnt!

Aber es ist halt wie mit allen Therapien bei allen Krankheiten - nicht alles ist für jeden geeinget... Aber bei eurem Lenchen (meine 2. Tochter nennen wir übrigens auch immer Lenchen- sie heißt Magdalena:wink:) wirkt es offensichtlich ganz toll!
Ich freue mich mit Euch!!!:daum3
 
Hier ein paar Bilder von Anna-Lena und ihr Training auf dem Galileo.
 

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DANKE für die tollen Fotos - ist ja ein süßes :engel_29: chen euer Lenchen ...

dh ihr habt dieses Gerät zu hause, oder wie? habt ihr das kaufen müssen oder ist das ein Leihgerät?

**ich bin einfach zuuuu neugierig, ich weiß ...***
 
Hallo Romana,

Wenn man am Kölner Projekt teilnimmt, wird die Teilnahme,also insgesamt 6 Untersuchungen, stationäre Reha (empfand ich als sehr gut) von 3 Wochen in Köln und 6 Monate Heimtraining (da bekommt man das Gerät mit nach Hause), von der Kasse bezahlt (jedenfalls die Barmer).

Unser Jahr ist nun beendet und wir haben uns das Gerät inzwischen selbst gekauft,weil es mir selber auch gut tut (gegen Rückenschmerzen) und ich nicht möchte, das Anna-Lena wieder abbaut.

gruß Annerose
 
Berührung im Licht

Hallo

ich befinde mich seit einer Woche mit Anna-Lena in Winterberg.

Hier findet eine echt tolle Alternative zur Delfintherapie statt.

Cranio im warmen Wasser, Kläge, Lichter, Delfinlaute unter und über Wasser....

das tut alles total gut und Anna-Lena geht es super

Morgen werde ich euch ein paar Bilder und mehr Info ins Forum stellen.

Viele Grüsse Annerose
 
Hier die versprochenen Bilder von der Wassertherapie
 

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Hallo Annerose,

das sieht aber toll aus! Die Winterberger scheinen sich echt viel Mühe zu geben. Sogar Kerzen gibt es - toll! :flirt:

Das könnte ich auch nach meinem Examen gebrauchen. Mein Nacken gleicht einem Brett... :ham: .

Alles Liebe und noch eine schöne Zeit im Sauerland,
Julia
 
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