Klocke & Co. kicken für kranke Kinder
So war´s vor zwei Jahren: Piet Klocke, eher Inbegriff des genialen Wortakrobaten denn eines Spielmachers auf dem Fußballplatz, versemmelt hier gerade einen Elfer - Spaß ist garantiert beim Benefiz-Tag auf dem Schützenhof. (WR-Bilder: Privat)
Schwerte. Ein Promi-Auflauf steht im Juni bevor, wie ihn die Ruhrstadt selten zuvor erlebt haben dürfte. Zumindest nicht von solchen in kurzen Hosen.
Der Westhofener Uwe Straube macht´s möglich. Der 40-Jährige ist Vater einer Tochter, die unter dem Rett-Syndrom leidet (siehe Info-Box). Schon früh, bald nachdem die Krankheit bei seiner Tochter Jessy diagnostiziert wurde, schloss er sich dem Verein Elternhilfe an und gewann seinen Schwager, den ehemaligen BVB-Fußballprofi Erdal Keser, als Schirmherr. Straube selbst ist in der Elternhilfe Bundesbeauftragter für Forschungsmittel. Keine leichte Aufgabe: "Weil die Krankheit so selten ist, sieht es düster aus mit der Unterstützung durch die Pharma-Industrie oder den Staat", sagt der Westhofener.
Premiere für die Ruhrstadt
Was ihn dazu brachte, auf eigene Faust Wege zu suchen, um an Gelder für Forschungsmittel zu kommen. In den Jahren 2003 und 2004 organisierte er die beiden ersten Rett-Benefiztage in Hagen. Mit durchschlagendem Erfolg. Bei der ersten Auflage lockte sein "Rett-Dream-Team" mit so illustren Namen wie Piet Klocke, Norbert Dickel, Günther "Kutte" Kutowski, Macel Raducanu, Mickie Krause, Django Asül, Helmut Kremers oder Rüdiger Abramczyk mehr als 3 000 Menschen auf den Sportplatz auf der Boelerheide. Insgesamt spielte dieser Tag mit einem bunten Programm von morgens bis in den Abend rund 20 000 Euro in die Kasse der Elternhilfe. "Wenn das in Schwerte auch gelingen könnte, das wäre schon toll", verweist Straube auf ein aktuell laufendes, "viel versprechendes Forschungsprojekt", für das der Erlös bestimmt ist: "Das kostet eben richtig Geld."
In diesem Jahr soll also erstmals die Ruhrstadt Schauplatz für das Spektakel werden. Als er, unterstützt von seinen beiden Westhofener Freunden Frank Dommermühl und Thomas Lünnemann, die ersten Anfragen für die Veranstaltung startete, lief er allerorten offene Türen ein. "Ob Vize-Bürgermeister Rudi Pohl oder VfL-Vorsitzender Udo Wilkes, alle waren sofort bei der Sache", sagt Straube Dank.
Das Programm für Samstag, 16. Juni, steht im groben Gerüst. Auf jeden Fall wird´s schon in den Vormittagsstunden losgehen, dann folgt am Nachmittag als Höhepunkt des Tages das Benefiz-Fußballspiel mit den "Promis zum Anfassen", den Abend beschließt ein Auftritt der "Under Cover Crew".
Promis suchen ihre Gegner
"You´ll never walk alone" soll das Motto und der Song des Tages werden, was sinnbildlich auch für das Engagement der Eltern für ihre Rett-Kinder steht. Wie bei den Vorgänger-Veranstaltungen in Hagen erwartet Straube, der über seinen Schwager Erdal Keser über vielfältige Verbindungen in die Fußball-Szene verfügt, eine Reihe ehemaliger Kicker, die zu ihrer großen Zeit die Massen begeistert haben. Aber auch Show-Größen aus Comedy und Fernsehen werden dabei sein. "Heute schon Namen zu nennen, wäre sicher verfrüht", meint Straube, ist aber sicher: "Wer immer es terminlich einrichten kann, wird wieder dabei sein."
Für das Gastspiel am Schützenhof hat sich Straube einen ganz besonderen Clou einfallen lassen: Wer gerne im Team gegen die versammelte Fußball- und Schauspieler-Prominenz antreten möchte, der kann sich über die Homepage des Rett-Benefiztages einen Platz in Abwehr, Mittelfeld oder Angriff ersteigern. "Schön wäre es, wenn Firmen oder Organsiationen einsteigen würden und Mitarbeiter oder eine ganze Mannschaft sponsern", hofft Straube auf eine breite Unterstützung in seiner Heimatstadt. Vor zwei Jahren schickte beispielsweise die Allianz-Versicherung eine Vertreter-Truppe auf den Platz.
Kontakt:
www.rett-benefiztag.de oder Uwe Straube, Tel: 0171/5500421.
02.02.2007 Von Manfred Kowitzke
Seltene Krankheit
HINTERGRUND
Das Rett-Syndrom ist eine seltene Krankheit, die fast ausschließlich Mädchen betrifft.
Sie wurde 1966 erstmals von dem Wiener Arzt und Jugendpsychiater Professor Andreas Rett beschrieben.
Betroffene Mädchen fallen u.a. durch autistische Verhaltensweisen, Sprachverlust, Krampfanfälle, Hyperventilation und eigentümliche Gangstörungen auf.
Bisher gibt es keine Therapie, die das Rett-Syndrom heilt.
Krankengymnastik, Musik- oder Reittherapie, therapeutisches Schwimmen usw. helfen den Kindern lediglich, ihr Leben ein wenig zu verbessern.
Eltern erkrankter Mädchen sind im Verein "Elternhilfe für Kinder mit Rett-Syndrom" organisiert.
Schirmherr der Elternhilfe ist der ehemalige BVB-Profi Erdal Keser, Bundesbeauftragter für Forschungsmittel im Verein ist der Westhofener Uwe Straube.