Ein Hallo in die Runde

InaSoLuMa

Registrierter Benutzer
Hallo ihr lieben,

Ich habe euch durch Googlen gefunden. Für mich ist das alles noch so neu und ich habe wirklich Angst.

Meine Tochter (12) ist im Juni 2022 plötzlich erkrankt, vorher ist mir bis auf ein auffälliger Gang nichts aufgefallen.
Ihr kleiner Finger war plötzlich gelähmt und in einer abnormalen Fehstellung. Ein Marathon an Arztbesuchen fand statt, von Wilhelmshaven über Bremen bis nach Hamburg - alle waren überfragt und diverse Test mussten durchlaufen werden. Nach dem dritten Krankenhausaufenthalt wurde uns von einer Ärztin ein Termin bei der Humangenetik gemacht. Dieser war im September 2023. am 4.1.24 rief die Praxis an- die Ergebnisse seien da und ich solle ohne meine Tochter in die Praxis zur Befundsbesprechung kommen. Als ich dort ankam, hieß es Gendefekt MECP2. Man könne nicht sagen, wie Sofias weiterer Lebensverlauf sein würde - da viele Symptome nicht vorhanden seien von dem Rettsyndrom. Aber Fakt ist ja, das der Gendefekt vorhanden ist. Die Ärztin aus der Praxis kontaktierte sogar einen Professor aus Kassel, welcher auf diesen Gendefekt spezialisiert sei. Dieser habe berichtet, das es ein Wunder sei das meine Tochter noch eine Regelschule besuchen würde / könnte. Mir wurde nun Blut entnommen, um zu gucken ob ich quasi der Überträger bin.
Hier mal alle Symptome/Diagnosen welche mir spontan einfallen, die Sofia hat :

-verlängerte QT-Zeit
-Grobschlägiger Tremor in den Händen/Armen vereinzelt auf in den Beinen
-Lähmung / Fehlstellung des kleinen Fingers und beginnend am Ringfinger
-Schwindel
-Gleichgewichtsstörungen (damit verbunden dann Stürze)
-spontane Einblutungen an den Händen / Fingern
- häufiges Spreizen / strecken der Arme und Finger
- „Händewaschen“- Bewegungen
- „steifer Gang“

Ich schlafe seit dem 11.1. kaum noch. Habe solche Angst und weiß nicht einmal , wie ich das meiner Tochter erklären/erzählen soll. Wir sollen demnächst in eine Uniklinik für weitere Untersuchungen.
 
hallo Ina,

herzlich willkommen im Forum.

Deine Tochter hat wirklich einen ungewöhnlichen Verlauf. Also im positiven Sinne. Doch die Mutationen auf dem MECP2 zeigen uns immer wieder die große Bandbreite. Sie hat jedenfalls eine sehr gute Basis mit ihrer bisherigen Entwicklung und bei Dr. Wilken seid ihr in allerbesten Händen.

Die verlängerte QT-Zeit wird oft beschrieben, auch die anderen Dinge. Nur mit dem gelähmten kleinen Finger und den Einblutungen an den Händen, das hab ich so noch nicht gehört bei Rett-Syndrom. Vielleicht hat das auch eine andere eigene Ursache.

Ich wünsche dir, euch einen guten Weg mit deiner Tochter. Wie erklärt man das? Filme und Bücher können helfen, einfache Worte, die Wahrheit aber nur soweit sie das versteht und auch verkraften kann. Kontakt zu anderen Kindern mit Einschränkungen. Evtl. über Programme der Lebenshilfe oder inklusive Projekte.

Alles Gute Herta
 
hallo Ina,

herzlich willkommen im Forum.

Deine Tochter hat wirklich einen ungewöhnlichen Verlauf. Also im positiven Sinne. Doch die Mutationen auf dem MECP2 zeigen uns immer wieder die große Bandbreite. Sie hat jedenfalls eine sehr gute Basis mit ihrer bisherigen Entwicklung und bei Dr. Wilken seid ihr in allerbesten Händen.

Die verlängerte QT-Zeit wird oft beschrieben, auch die anderen Dinge. Nur mit dem gelähmten kleinen Finger und den Einblutungen an den Händen, das hab ich so noch nicht gehört bei Rett-Syndrom. Vielleicht hat das auch eine andere eigene Ursache.

Ich wünsche dir, euch einen guten Weg mit deiner Tochter. Wie erklärt man das? Filme und Bücher können helfen, einfache Worte, die Wahrheit aber nur soweit sie das versteht und auch verkraften kann. Kontakt zu anderen Kindern mit Einschränkungen. Evtl. über Programme der Lebenshilfe oder inklusive Projekte.

Alles Gute Herta
Hallo Herta,

Danke für deine Antwort. Sofia ist auch sprachlich gar nicht eingeschränkt. Sie kann sich uneingeschränkt mitteilen - lediglich fallen ihr ganz selten ein paar Wörter nicht ein. Ich habe einfach so eine Angst vor der Zukunft.
Ich habe noch keine Kraft gefunden, die passenden Worte für Sofia zu finden. Es ist einfach alles so unendlich traurig für mich.

Liebe Grüße
 
hallo Ina,

ich selbst kenne vereinzelt Frauen mit Mutation im MECP2 und sie haben es ein halbes Leben lang nicht gewusst. Sie haben ein völlig normales Leben geführt, sind erwachsen geworden, haben beruflich Karriere gemacht, haben geheiratet, Kinder bekommen und das Kind hatte Rett-Syndrom. Und dann erst wurde festgestellt, dass sie selbst zu den wenigen (0,5 % aller Rett-Fälle) gehören, bei denen die Mutter genetische Trägerin der Mutation ist. Aus unbekannten Gründen ist das X-Chromosom, das die Mutation trägt, bei diesen Frauen vollständig deaktiviert und sie sind vollkommen gesund da nur das gesunde X-Chromosom "eingeschaltet" ist.
Es ist extrem selten aber das gibt es.

Vielleicht sogar du selbst? Du schreibst ja der Test läuft.

Das sollte uns zeigen dass nicht ein Labortest allein was aussagt, sondern die klinische Ausprägung. Wenn deine Tochter soviel kann muss es nicht sein, dass sie was verliert. Dr. Wilken kann euch das bestimmt viel besser erklären. Vielleicht gehört deine Tochter ja nur zu diesen seltenen Trägerinnen? Eventuell mit leichten Einschränkungen aber nicht der ganzen Bandbreite der Symptome. Wenn bei Sofia das Verhältnis von deaktivierten / aktivierten X-Chromosomen in den Körperzellen zugunsten des gesunden X-Chromosoms ausfällt, wäre das eine Erklärung.

Gib die Hoffnung nicht auf. Schau auf deine Tochter und was sie kann, nicht nur auf den genetischen Befund.

Vielleicht holst du dir einen Kinderpsychologen dazu um mit Sofia zu reden? Oder für dich eine Unterstützung?

lg Herta
 
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