Eintrittskarten für Rollstuhlplätze - barrierefrei geht anders

Gisela L.

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Es gibt Barrieren, die haben nichts mit Treppen zu tun.
Mal wieder möchten Linda, Rosa und ich zusammen eine Vorstellung besuchen.
1. Hürde:
Linda möchte seit einiger Zeit gefragt werden. - wunderbar, so soll es auch sein. Sie brauchte etwas Bedenkzeit. Nach einer Woche kam die Rückmeldung: "Ja, ich komme gern mit"
Wenn Ihr nun denkt, man geht ins Netz, bucht, druckt aus ... nix da
2. Hürde:
Rollstuhlplätze sind im Netz nicht buchbar.
Nun wohne ich ja nicht auf dem flachen Land. Der ÖPNV funktioniert ganz gut in Berlin, also ab zum Theater an die Kasse (vorher nochmal nachgeschaut, wann die geöffnet ist - bis 18 Uhr). Aus Lindas WG den Schwerbehindertenausweis geholt, sicherheitshalber den Berlin-Paß eingesteckt (mit dem bekommen Empfängerinnen und Empfänger von Hartz IV, Grundsicherung oder Wohngeld bei vielen Gelegenheiten ermäßigten Eintritt und in Berlin auch das Sozialticket für den ÖPNV) und ab zur Theaterkasse.
Es gibt zwei vor Ort; jede mit ihrem eigenen Kontingent (verschiedene Ticket-Vertreiber). Am Tag zuvor hatte ich angerufen und man erklärte mir, wenn der 3. Platz neben Rolli- und Begleiter-Platz nicht verfügbar sein sollte, würde man mit der Neben-Kasse ggf. kooperieren und schauen, ob der Platz dort noch verfügbar wäre.
Ach ja, die Rollstuhlplätze müssten telefonisch vom "Veranstalter" freigegeben werden und den erreicht man nur bis 16 Uhr. Ich also heute eher von der Arbeit weg, komme bereits gegen 14 Uhr im Theater an ...
3. Hürde:
die eine Kasse ist wegen Krankheit geschlossen.
4. Hürde:
ich sollte warten, weil andere "nur ihre Karten abholen wollten" und das würde schnell gehen. Dann kam auch ich dran, meldete meine Wünsche an (Tag, Uhrzeit, welche Reihe ...), es erfolgt der Anruf ... Der Veranstalter hat heute Betriebsausflug, nichts geht mehr heute und am WE auch nicht, erst wieder am Montag.
Die ganze nächste Woche ist es schwierig für mich, vor 16 Uhr am Theater zu sein.
Wenn ich ins Netz schaue, sehe ich wie Tag für Tag die Karten weggehen und wer weiß, ob wir noch welche bekommen.
Mal abgesehen davon, dass es sehr schade wäre, wenn wir keine mehr bekommen, es kann doch nicht sein, dass es keinen "normalen" Weg zu Eintrittskarten für RollstuhlfahrerInnen gibt. Vor etwa 3 Jahren haben wir das Ganze für den gleichen Veranstaltungsort (und ich glaube, es war auch der gleiche Veranstalter) schon mal durch. Irgendwann hatten wir Karten und auf dem Weg ins Theater, war
5. Hürde:
der Fahrstuhl am S-Bahnhof A kaputt. - Da wusste ich mir aber zu helfen. Es rennen ja genug Leute dort rum, die man um Hilfe bitten kann.

Nach einigem Hin- und Her habe ich zumindest eine Theaterkasse gefunden, die sich am Montag kümmern will. An die Kasse am Veranstaltungsort gehe ich vorerst nicht mehr. Der Typ, der da sitzt und auch vor 3 Jahren schon saß, ist sowas von unfreundlich und unhöflich, dass mir das heute den Rest gegeben hat.
 
Liebe Grüße in die Hauptstadt,

das ist echt dämlich....

Kann man sich im Grunde gar nicht ansatzweise vorstellen, was Barrieren bedeuten.
Ich habe auch schon einen Rolliplatz für die Motte gebucht, dass war aber hier bedeutend einfacher, musste auch separat anrufen, aber das war recht unproblematisch. Ich wünsche viel Erfolg und Verständnis auf der anderen Seite.

Liebe Grüße Anke
 
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