Hallo Inge,
danke für den Hinweis. Ich habe den Artikel gelesen
Ich glaube auch nicht, dass sich etwas ändert - schon gar nicht in Bayern - wo wir doch die traurigen Spitzenreiter im Aussortieren sind.
Das erleiden wir ja im Moment ganz hautnah bei der Suche nach einer Schule für Marlene. Die Körperbehinderten - Schule lehnt sie ab, weil ihr Schwerpunkt laut Beobachtung des MSD im kognitiven Bereich ist (und das obwohl die Schule auch eine Klasse hat in der nach dem Lehrplan Schwerpunkt geistige Entwicklung unterrichtet wird) - an einer G -Schule mit besonderem Schwerpunkt "Autismus" und Erfahrungen in UK - kann man sie nicht aufnehmen, weil man nicht auf so schwer körperlich beihinderte Kinder mit so großem Pflegebedarf eingestellt ist - der MSD dieser Schule hätte Marlene gerne aufgenommen, obwohl die Schule vor allem durchschnittlich begabte Kinder aufnimmt. Und heute habe ich mit einer weiteren G - Schule telefoniert, die auch keinen Lift hat
Und die G - Schule hier am Ort kommt einfach gar nicht in Frage, aus sehr vielen verschiedenen Gründen.
Es ist zum
Wenn das so weitergeht verweigere ich eine Einschulung - mal schauen, ob ich als bisher brave Beamtin dann hinter Gitter muss.
Was mich an dem Artikel allerdings gestört hat, ist die platte Annahme, dass wir einfach alle Kinder gemeinsam zu unterrichten brauchen und dann ist alles gut. Gerade hier in Bayern muss sich nicht nur das Sonderschulwesen ändern, sondern vor allem auch die allgemeine Schule. Was bringt eine gemeinsame Beschulung bei 30 Kindern in einer Klasse, mit sporadisch anwesenden Sonderpädagogen, einem starren Jahrgangsstufensystem und dem vollkommen überholten Leistungssystem in den allgemeinen Schulen. Da gibt es so viele "Baustellen" - Konzepte gibt es zu genüge - aber wie immer kostet die Umsetzung Geld.
Die Abschaffung der Sonderschulen allein ist auch keine Lösung für die vielen Probleme, die Kinder mit Behinderungen nun mal haben. Es stimmt schon, dass der Großteil der Behinderung und Benachteiligung durch die Behinderung durch die "Umstände" (Schule, Barrierefreiheit etc.) entsteht, aber ich kann die fehlende Lautsprache, die ausgeprägten Stereotypien, die Spastik...meiner Tochter auch nicht einfach "wegnormalisiren".
Es wär ein "Traum", könnte Marlene hier am Ort mit ihrem Bruder in eine Schule gehen, an der er sich genau so wohl fühlt, wie Marlene - kleine Klassen, individuelle Förderung, Therapeuten und Experten, die sich auf den Weg zu meiner Tochter machen und sich dann auch noch mit den Lehrern und mir absprechen. Wie viel einfacher würde unser Leben aussehen. Und nicht nur unseres... Kinder sollten dort in die Schule gehen können, wo sie wohnen oder auch dort wo sie sich wohl fühlen. Aber davon sind wir halt weit entfernt...
Viele Grüße
Christiane