Ketogene Diät

Gast2

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Hallo,
hat von Euch schon wer die Ketogene Diät bei seinem Engelchen ausprobiert?

Die Epilepsie unserer Inga ist einfach grauenvoll, die Medis haben wir durch, die Situation wird immer schlimmer - ist eigentlich schon lange für Inga unerträglich.
Unser Arzt möchte nach diesem letzten Jonglierversuch mit Inovelon und Brom, wenn er wieder scheitert, die ketogene Diät probieren.
Ja klar, alles ganz einfach, denn die Maus hat ja einen Button. Aber Essen und genießen sind für Inga Leben schlechthin - auch wenn sie mittlerweile für eine halbe Semmel geschlagene zwei Stunden braucht.
Allerdings Lebensqualität besteht ja auch aus Wachsein, weniger Schmerzen ...
Die Ketogene Diät würde nur funktionieren, wenn Inga gar nicht mehr selber ißt - schrecklich für alle, für Inga - oder nur für uns Eltern? Und wenn die Diät nach drei bis vier Monaten abgebrochen werden muß, warum auch immer, dann hat sie das Essen wieder verlernt.
Von den jetzigen Medis hat sie sehr starke Nebenwirkungen - ich glaube, als Eltern kann man sich da nur schlecht fühlen, denn egal was wir probieren, ihr einflößen, oder tun - nichts tut gut, ganz im Gegenteil. Inga fühlt sich nur noch besch..."
Dazu kommt, daß jetzt die rechte Hüfte auch noch rauszurutschen droht und wieder eine OP mit Hosengips und so...
Gerade, wo wir eben anfangen wieder zweimal in der Woche in der Schule zu sein und ich mit dem Rektor hakle, was möglich ist und was nicht :wut:

Wenn von Euch jemand Erfahrung hat mit der Diät bei seinem Engel, freuen wir uns sehr über Berichte ...???

Viele Grüße

Heike
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Heike :wink:,
bin gerade beim suchen über "Reflux" auf deinen Beitrag gestoßen. Wir haben die ketogene Diät nicht ausprobiert, aber unsere Neurologin hat sie beim letzten Gespräch mal einfach so in den Raum gestellt, mir von den guten Erfahrungen überwiegend in den USA erzählt und mich mit Lektüre versorgt. Das Buch von Dr.Petra Platte und Prof.Dr.Christoph Korenke "Epilepsie" Neue Chancen mit der ketogenen Diät von TRIAS erklärt alles ziemlich verständlich und soll auch eine Entscheidungshilfe für oder gegen die Diät sein. Für das berechnen der verschiedenen selbstgekochten Mahlzeiten gibt es ein Computerprogramm das sehr hilfreich ist. Ich selbst habe die Entscheidung dafür erst einmal verschoben. Jennifer ist jetzt gerade in der Medikamentenumstellung, die sicherlich noch mehrere Wochen braucht um zu erkennen ob´s besser wird oder nicht. Falls du mittlerweile schon mehr Erfahrungen gesammelt hast würde ich mich über Info´s freuen.

Gruß Stephanie
 
Hallo Stephanie,
bei uns ist die Entscheidung gefallen! Wir werden es mit der Ketogenen Diät probieren. Z. Zt. sind wir noch in der Vorbereitungsphase und warten auf den anruf von unserem Doc, wann er uns in der Klinik haben will.
Wir sind am Ende der Fahnenstange angelangt und haben eigentlich keine andere Wahl mehr, als es auch mit der Diät zu probieren und hoffen natürlich, daß sich die Anfälle reduzieren werden.

Viele Grüße
Heike
 
Hallon Bärbel, Hallo Heike :wink:

Bärbel..tolle Sache mit dem Buch. Man kann sich direkt einen kleinen Einblick holen. Ich habe es ja schon gelesen und fand es wirklich gut.

Heike.. ich drücke euch beide Daumen das ihr Erfolg mit der Diät habt :146:.

Liebe Grüße von
Stephanie
 
Hallo Bärbel,
ich hoffe, Dir geht es soweit im Lot ...!:blume76:
Vielen Dank, daß Du mir das Buch rausgesucht hast!
Liebe Grüße
Heike

Hallo Stephanie,
vielen Dank für die guten Wünsche. Ich hoffe, es geht bald los, damit wir nicht beim schönsten Wetter in der Klinik sind ...
Liebe Grüße
Heike:wink:
 
darf ich mal fragen wies euch geht damit?
wann und vorallem wie habt ihr angefangen?
lg
romana
 
Hallo Romana,
wir sind gestern aus der Klinik heimgekommen. Inga hatte seit Beginn der Diät vor zehn Tagen nur zwei Anfälle.

Die Umstellung auf die Ketogene Diät erfolgt ausschließlich in einer Klinik.
Normalerweise beginnt man mit div. Untersuchungen, dann wird gefastet bis das Kind Ketone ausscheidet.
Inga mußte nicht fasten, denn da ist nichts, von was man fasten könnte ...
Momentan wird Inga ausschließlich über die Sonde mit einer speziellen Nahrung ernährt. Mitte Juni werden wir dann versuchen, zuzufüttern - die Mundmotorik ist nicht besonders (bis zu drei Stunden für eine Scheibe Brot).

Ich habe schon berechnete Rezepte für Pfannkuchen, Nußkuchen, spezielle Plätzchen ... Dinge, die Inga so nebenher schnabulieren kann ... Insgesamt ekelt sich Inga auch sehr vor fettem Essen ... und je nachdem wie das funktioniert, werden wir das Essen dann weiter "ausbauen".
Momentan muß Inga immer wieder mal weinen - ich denke, das Gehirn meldet Hunger obwohl der Bauch voll ist, weil die Kohlehydrate fehlen - aber auch das wird sich ändern. Wir Eltern essen derzeit auch nicht im Beisein von Inga und bis Inga sich selbst entschieden hat, ob sie weiterhin selber essen will oder nicht, bleibt die Küche kalt. Rohkost ist angesagt.

In drei Monaten wird dann entschieden, ob die Diät Sinn macht oder nicht. Wenn die Anfallssituation so oder ähnlich bleibt wie jetzt, dann macht es auf jeden Fall Sinn!

Viele Grüße

Heike
 
Hallo Heike :wink:

ich hoffe es geht euch allen gut. Nun sind ja schon einige Wochen vergangen und ich bin wirklich neugierig wie es bei Euch mit der Diät klappt. Fühlt Inga sich gut dabei. Was machen die Anfälle. Wie oft müsst ihr zur Überprüfung der Blut/-Urin-Werte?
Freue mich schon auf deine Antwort (wenn du Zeit hast!)

lg
Stephanie
 
Hallo Stephanie,
es ist traurig - aber WIR SIND RAUS AUS DER KETOGENEN DIÄT.

Zu Anfang lief alles wunderbar. Inga war eine Woche anfallsfrei. Die Diät fand sie zwar gräßlich aber fügte sich. Bei der Umstellung gab es auch keinerlei Probleme.
Nach einer Woche fing Inga wieder an zu krampfen aber wir sagten, daß die Diät so lange Sinn macht, solange es besser ist als vorher.
Technisch ist die Diät durchzuführen aber sie fordert von allen Familienmitgliedern kompromisslosen Einsatz und auch viel Verzicht. Auch oder obwohl die meisten Mahlzeiten über die Sonde gingen, weil Inga, wie wohl die meisten Rett-Mädels, Schwierigkeiten beim Essen hat.
Hätte die Diät weiter Sinn gemacht, hätten wir sie durchgezogen aber leider ist es so nicht.
Vor etwa 5 Wochen begann Inga sich ständig zu erbrechen. Ohne Epi-Medikamente ging es bei ihr ja auch während der Diät auf keinen Fall und wir stellten fest, daß Inga nach Bromgabe übersäuerte. Wir gingen mit dem Brom runter, die Anfälle wurden mehr und Inga erbach weiter. Vor vier Wochen waren wir dann wieder an dem Punkt angelangt, an dem wir schon vor der Diät waren.
Nach intensiven Gesprächen mit unseren Neuropädiatern entschlossen wir uns, die Diät zu beenden.
Nun waren wir eine Woche in der Klinik, um wieder aus der Ketogenen Diät auszuschleichen.
Inga krampft nicht mehr und nicht weniger als vor der Diät - aber sie krampft besorgniserregend viel. Selbst für uns krampferfahrene Eltern. Aber Inga ist seelig, wieder alles essen und trinken zu dürfen was ihr schmeckt und sie erbricht sich auch nicht mehr.

Wir stellten fest, daß bei Inga innerhalb von zwei Wochen trotz strenger Keto-Diät die Ketone immer weniger im Blut wurden.
Es könnte sein, daß sich der Körper an die Diät, wie an die Medikamente auch, gewöhnt hat und feststellte, daß Inga keinen Hunger hat also auch keine Ketone benötigt. Das ist eine reine Vermutung von uns Eltern!

Wir sind sehr traurig darüber, daß die Ketogene Diät bei Inga nicht geholfen hat, war sie doch so etwas wie ein Strohhalm. Sicher die Diät erfordert sehr viel Verzicht von allen und auch äußerste Disziplin aber was ist das schon im Vergleich zu weniger Anfällen?
Wir hätten die Diät durchgezogen - keine Frage und ich finde, daß die Ketogene Diät durchaus eine Chance verdient, im Kampf gegen die Epilepsie eingesetzt zu werden! Nicht nur Essen bedeutet Lebensqualität sondern so viel mehr. Statt stundenlang am Tisch zu sitzen kann die Zeit auch anders genutzt werden - z. B. mit Radausflügen, Bücher lesen, Spaziergängen ...

Alle Eltern, die vor die Frage gestellt werden: Ketogene Diät ja oder nein, sollten sich immer vor Augen führen, daß unsere Töchter so viel an Lebensqualität gewinnen können, auch wenn sie nicht alles essen und trinken dürfen was sie möchten. Von vielen Medikamenten sind unsere Töchter wie "betäubt" - das habe ich bei der Ketogenen Diät nicht erlebt. Sicher, Inga war nach jeder Mahlzeit erst einmal schläfrig aber wenn wir so schwer essen, dann sind wir auch erst einmal hundemüde. Dafür war sie dann fit.
Wir bereuen es keinesfalls, den Versuch Ketogene Diät gewagt zu haben.

Herzliche Grüße
Heike
 
Liebe Heike,:liebe_133


Ich habe sehr oft an Euch gedacht und für Euch gehofft, dass die Ketogene Diät bei Inga erfolgreich ist. Es tut mir unendlich leid, dass sich die Hoffnung auf Besserung der Epilepsie durch KD zerschlagen hat.

Ich umarme Euch :knuddel:
Rosmarie :blume76:
 
Liebe Heike :liebe_133,
schade und sehr traurig das es bei Inga nicht geklappt hat und ich kann mich nur Rosmaries Worten anschließen. Ich wünsche euch viel Kraft und Ausdauer einen anderen Weg (Medikamente) zu finden um die Anfälle einigermaßen und verträglich in den Griff zu kriegen. Wir "basteln" ja auch schon seit Monaten rum. Vor 3 Wochen hatte ich dann für ganze 4 Tage eine Jennifer wie ich sie schon kaum noch kannte. Sie war so super gut drauf und ich dachte "Ja :super:" jetzt haben wir die richtige Dosierung der 3 Medis. Dann rief der Kindergarten an, daß sie krampft (mit Zyanose) und sie auf dem Weg in die Klinik ist. Dort stellte man dann einen Status fest und jetzt sind wir wieder dort wo wir vor einem Jahr schon waren. Der Gedanke an die "Ketogene Diät" rückt also auch für uns immer näher.

Ich wünsche euch alles Gute und viel Erfolg :knuddel:
Stephanie
 
Hat jemand das Buch- Epilepsie. Neue Chancen... ?

Hallo,
aus der Not heraus "möchten" wir uns mit dem Thema "ketogene Diät" beschäftigen. Das hier in den Beiträgen angegebene Buch von Korenke "Epilepsie, neue Chancen..." gibt es nicht mehr im Handel und die gebrauchten Exemplare kosten uns zuviel, Preissteigerung um 400 % zum Verkaufspreis. Hat denn jemand das Buch zum verleihen oder für einen angemessenen Preis plus Versand ?
Gruß Bettina
 
Liebe Bettina!
kann dir bezgl. Buch nur den TIpp geben, eine Suchanfrage bei www.rehakids.de zu schalten, schau hier:
http://www.rehakids.de/phpBB2/forum3.html - hab damit schon sehr gute erfahrungen gemacht - oder auch eine suchanfrage auf www.hilfsmittelboerse.de

Uns hat mal eine SHG aus Österreich angefunkt, die sich mit der ketogenen Diät befasssen - wenn du magst, schau hier rein:
http://www.ciros-centrum.com/index.html Fr. Blum war sehr auskunftsfreudig .... :D vielleicht kann die ja auch weiterhelfen!
lg und alles gute Euch! :146:
romana
 
Hallo Bettina, schau doch mal unter folgendem Link:
http://www.phytodoc.de/erkrankung/epilepsie/
Ich hoffe, er funktioniert. Dort und an anderen Stellen wie z.B. wikipedia wird der Zusammenhang zwischen Epilepsie und möglichen "Diäten" erklärt. Wir praktizieren seit Jahren erfolgreich die glutenfreie Ernährung (außerdem milchfrei) und gehen davon aus, daß Sabrina deshalb anfallsfrei geblieben ist. Bei Fragen melde Dich gerne!
Viele Grüße.
Petra.
 
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