nette Begegnung im Wartezimmer...

[Ilona Weißenburger]

Hallo, Ihr Lieben!

Heute möchte ich kurz über eine Begebenheit im Wartzimmer unseres Neurologen berichten.

Wie so oft in letzter Zeit, besuchten Sabrina und ich heute wieder unseren Neurologen.

Pünktlich wie wir nun mal sind, waren wir ein bisschen zu früh dran und setzten uns ins Wartezimmer.
Zwei Frauen befanden sich schon im Wartezimmer.

Es dauerte nicht lange und ich kam mit einer der Frauen ins Gespräch. Wie sich herausstellte, hat sie selbst einen behinderten Jungen (Sauerstoffmangel bei der Geburt).
Während wir uns angeregt unterhielten, fiel mir die andere Frau auf, die eigentlich ein Buch lesen wollte. Unser Gespräch und auch Sabrina müssen für sie so interessant gewesen sein, dass sie sich nicht auf ihr Buch konzentrieren konnte.
Als wir nach dem EEG wieder ins Wartezimmer kamen, setzte sich die Frau mit dem Buch neben uns.
Sie wollte sehr viel über Sabrina wissen und fragte nebenbei, was denn Sabrinas Lieblingsfarbe sei.
"Rot", sagte ich spontan.
Da wendete sich die Frau ihrer Tasche zu und holte einen wunderschönen Stern heraus, den sie selbst mit "Window-Colors" gebastelt hatte und schenkte ihn Sabrina.
Sie meinte noch, er sei zwar nicht ganz rot, aber etwas rot wäre ja schließlich mit dabei.

Ich kann gar nicht beschreiben, welche Freude in mir aufkam. Der Stern bekommt auf jeden Fall einen schönen Platz an unserem Christbaum.

Und jedes Jahr, wenn der Stern aus unserer Weihnachtskiste herausgeholt wird, werden meine Gedanken wieder bei dieser netten Frau und der schönen Begebenheit sein.

Zum Glück laufen uns immer wieder solche wunderbare Menschen über den Weg...

Liebe Grüße!
Ilona und Sabrina

 

[Tine Neubauer]

Hallo,

so etwas Tolles ist uns die Tage auch passiert. Eine ältere Bekannte hat für RETT 100 Euro gespendet und dann nochmal extra 50 Euro für unsere Hannah; das sollen wir für den Schlitten, den Hannah zu Weihnachten bekommt, nehmen. Total gerührt nahm ich das Geld an.
Diese Tage kam sie wieder zu mir und erzählte mir, dass sie einer Bekannten von Hannah erzählt hätte und wie toll ist. Da hätte ihr die Dame dieser Tage ein Kuvert gegeben das sie mir hiermit überreiche. Es waren nochmals 50 Euro für unsere Hannah drinnen. Die "Spenderin" wollte nicht, dass mir ihr Namen verraten wird.
Das es sowas in unserer heutigen Zeit noch gibt!?! Meine tiefe vor solchen Menschen.
Christine

 

[Heike]

Hallo liebe Ilona,

solche Gegebenheiten sind sehr schön und sie geben uns damit so viel Freude und Mut. Die Frau war wirklich woll sehr nett,da müßten sich mal andere Menschen mal eine Scheibe von abschneiden.
Liebe Sabrina habe viel Freude mit dem schönen Stern.

Ganz liebe Grüße Heike

 

[Chris]

Es gibt doch noch nette Menschen in Deutschland...! Gut, hier im Forum, sind die meisten...!

Ich selbst, habe noch nie eine derartige Situation beobachtet. Als ich letztes Mal mit Andrea beim Arzt zum Impfen war und diese recht ungehalten war, kamen nur böse und geschockte Blicke! Das schlimmste ist dann diese "draufstarren", was die Deutschen alle beherrschen! Das gleiche ist mir auch mit "meinen" 2 Retties schon einige Male passiert, als ich mit denen z.B. beim einkaufen war, da wird dann gerne mal n Abstand gelassen oder Kinder, die halt einfach neugierig sind und halt einfach mal fragen, warum die Kleine denn so ist, zur Seite gezogen!
Eigentlich sehr schade, dass es nicht mehr Leute wie die Dame im Wartezimmer gibt, aber ich geb die Hoffnung nicht auf, dass es noch ein paar Perlen gibt...

 

[Ilona Weißenburger]

Hallo Chris,

Du hast ja so Recht.

Aber an dieses Angestarrt werden, gewöhnt man sich mir der Zeit. Manche Leute sind wirklich nur primitiv.

Sabrina ist sehr laut. Sie möchte so gerne mitreden und erzählen. Ich kann Dir sagen, manchen Leuten fallen wirklich fast die Augen aus dem Kopf.

Als wir am Martinsmarkt unterwegs waren und auch noch mit Sabrina Riesenrad gefahren sind - da ging das Getuschel hinter unserem Rücken auch los. Und wenn man dann noch gutgelaunt den Wagen durch die Straßen schiebt - ich denke fast, die Leute begreifen einfach nicht, dass man auch mit einem behinderten Kind sehr glücklich sein kann...

Umso mehr freute mich die Situation gestern beim Arzt. Der Stern hängt mittlerweile an einem Korkenzieherhasel-Ast mitten im Wohnzimmer.
Der Stern wurde mit so viel Liebe gemacht, es ist ein wunderschönes Gefühl, dass Sabrina ihn geschenkt bekommen hat.

Viele Grüße!
Ilona

 

[Chris]

Aber an dieses Angestarrt werden, gewöhnt man sich mir der Zeit. Manche Leute sind wirklich nur primitiv.

Sabrina ist sehr laut. Sie möchte so gerne mitreden und erzählen. Ich kann Dir sagen, manchen Leuten fallen wirklich fast die Augen aus dem Kopf.

Ich muss dir total zustimmen! Am Anfang (als ich im KiGa angefangen hab) war ich sehr auf die Blicke der Leute konzentriert und muss zugeben, dass ich mich irgendwie unwohl gefühlt hatte! Mit der Zeit und mit dem mehr werdenden Bezug zu "meinen" Kidds, war mir dass dann irgendwann sch... egal! Mittlerweile bin ich so frei und sprech die schlimmsten der "Starrer" einfach mit dem Satz an: "Kein Panik, die/der beißt nicht und ist nicht ansteckend - er/sie ist ein Mensch!"
Du solltest mal die blöden Gesichter der Leute sehen, die meisten sind dann total eingeschnappt, drehen sich um und gehen, ein paar entschuldigen sich und gaaaaanz wenige interessieren sich wirklich dann für das Kind und fragen. Aber das ist mir erst 1 Mal passiert, aber auch nur, weil ich für den Papi von Shana gehalten wurde! Wenn ich mit Sebastian unterwegs bin, der bei Ausflügen auch im Rolli sitzt, geh ich ganz bewusst mit hoch erhobenen Haupt durch die Straßen, mach rein aus Prinzip schmarn mit ihm im Rolli und jeder der blöd schaut wird den schau ich auch blöd an!

Mir ist nach langen überlegen nur eine freundliche Begegnung eingefallen! Als ich im FSJ war, hatten wir Seminar in Erlangen und sind zum Rollstuhltraining nach Nürnberg gefahren! Dort sind wir dann in 3er Gruppen (2 laufen, einer im Rolli) durch Nürnberg. Irgendwann hatten wir Hunger und haben beschlossen zum MC zu gehen! Der Eingang hatte eine hohe Stufe und ich war so frei, und hab mich mal davor gestellt um zu schauen, ob wer hilft! Und tatsächlich, ein sehr netter Angestellter vom MC hat mich von hinter der Tecke gesehen, kamm sofort, hilf mir rein und bediente mich dann sogar am Tisch! Das war an dem Tag aber schon die einzigste Ausnahme! Beim Shoppen im Karstadt, wurden nur die Begleitpersonen, nicht aber die Person im Rolli angesprochen, welche ja eigentlich was kaufen wollte!

Aber was hilft es denn sich zu beschweren, man muss wohl damit leben! Und - ich kanns nicht oft genug sagen - solange es auch noch nette Damen gibt...!

 

[Ilona Weißenburger]

Also, mir fällt auch noch ein netter Herr ein.

Er ist beim Gartencenter "Dehner" in Mainaschaff beschäftigt.

Wir halten uns dort sehr oft und gerne auf. Jedesmal wenn er uns sieht, grüßt er uns und auch Sabrina sehr freundlich.
Vielleicht hat er ja ein behindertes Kind in der Verwandtschaft? Ich weiß es nicht...

Es gibt sicher eine Menge netter Menschen, wir sind halt nur noch nicht allen begegnet...

Viele Grüße!
Ilona

 

[Chris]

Es gibt sicher eine Menge netter Menschen, wir sind halt nur noch nicht allen begegnet...

Na, vielen sind wir schon begegnet - hier im Verein, kenn ich keinen der nicht nett ist!
Aber du hast recht, es gibt bestimmt noch viele nette Menschen, denen wir noch nicht begegnet sind, deshalb lohnt es sich eigentlich immer, offen durch die Straßen zu gehen und niemals den Kopf einzuziehen! Wenn man immer mit dem Gedanken rumrennen würde, dass alle unfreundlich sind, lernt man nie das Gegenteil kennen! Gut, dass wir das nicht tun...! Denn, die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt!

 

[Benjamin]

Also, mir fällt auch noch ein netter Herr ein.

Er ist beim Gartencenter "Dehner" in Mainaschaff beschäftigt.

Wir halten uns dort sehr oft und gerne auf. Jedesmal wenn er uns sieht, grüßt er uns und auch Sabrina sehr freundlich.

Viele Grüße!
Ilona

Hallo
Auch dazu fallen mir gleich mehrere Begebenheiten ein.
Am meisten beeindruckte mich aber die Reaktion eines guten Freundes von mir.
Oft bin ich schon mit ihm und Vivien gemeinsam spazieren gegangen. Immer begrüßte er nur mich. Er wusste weder, wie er auf Vivien zugehen sollte, noch was er ihr sagen sollte. Trotzdem wurde sein Erscheinen immer mit einem großen Strahlen erwiedert.
Das schien ihn eines Tages so zu beeindrucken, dass er in die Hocke ging, ihre Hand nahm und ihr ein fröhliches "Hallo Vivien" entgegenbrachte. Ich war von den Socken.

Ich bewundere auch immer wieder, welche Wirkung unsere Mädels auf andere Leute haben. Sicher sieht man auch oft diese Blicke, die meiner Meinung nach einfach nur totale Unsicherheit ausdrücken, doch wenn man genauer hinschaut, ist dort eine Omi, die freundlich lächelt, dort eine junge Mutter, die ihre Augen nicht von unserem reißen kann, ein freundlicher älterer Herr, der sich von dem Strahlen anstecken lässt.

Vor ein paar Wochen war ich Abends noch mit Vivien unterwegs, als sie ohne einen ersichtlichen Grund anfing zu lachen. Uns kam ein Radfahrer entgegen, der anhielt und sich bei ihr erkundigte, was denn so lustig wäre. Ich erklärte ihm dann, was Vivien hat und er meinte nur lachend: "Wenn doch mal alle Menschen so froh durch die Gegend "laufen" würden."

Liebe Grüße und schöne Weihnachtstage.

 

[Anykey]

Klasse Sache die euch da Passiert ist im Warteraum, so was ist heut zu Tage echt
eine Seltenheit. Stimmt in eueren Forum geht man echt sehr nett miteinander um
deswegen Fühlt man sich hier sehr Wohl, weil die Atmosphäre hier stimmt.


Ich wünsche allen eine Schöne Weihnacht und einen Guten Rutsch ins neue Jahr

 

[Lealein]

Schön

Hallo miteinander,
ich lese gerade mit großer Begeisterung Eure schöne Erfahrungen.
Ich hatte jedoch vor einigen Tagen eine sehr unschöne Auseinandersetzung.
Ich war mit Lea im Drogeriemarkt um ein paar Kleinigkeiten zu kaufen.
Lea schiebte mit Begeisterung den kleinen Einkaufswagen als ich jedoch an der Kasse unseren Wirbelwind mit samt Wagen festhalten musste, gab sie mir mit lauten gequitsche zu verstehen, dass ihr das gar nicht gefällt.
Daraufhin wurde ich von einer Kunden mit folgendem Wortlaut beschumpfen
"Das hört sich ja an wie ein Schwein am Spieß, solche Monster darf man nicht auf die Menschheit los lassen, es ist eine Frechheit mit solch einem Kind überhaupt in ein Geschäft zu gehen" Ich war so perplex über solch eine Frechheit,dass ich nicht mal antworten konnte. Fix und fertig verlies ich das Geschäft.

Liebe Grüße
Antje&Stefan mit Lea

 

[Chris]

Daraufhin wurde ich von einer Kunden mit folgendem Wortlaut beschumpfen
"Das hört sich ja an wie ein Schwein am Spieß, solche Monster darf man nicht auf die Menschheit los lassen, es ist eine Frechheit mit solch einem Kind überhaupt in ein Geschäft zu gehen" Ich war so perplex über solch eine Frechheit,dass ich nicht mal antworten konnte. Fix und fertig verlies ich das Geschäft.

WIE BITTE????
Nachdem die meisten Worte, die ich für diese Dame übrig hätte vom lieben Ulli hier zensiert werden würden, muss ich mich gerade sehr stark zurückhalten!

Sowas hab ich ja noch nie erlebt, ich wüsste auch nicht wie ich da reagieren würde, wenn dass jemand sagt! Bisher hatte ich mit Andrea (is auch so n Wirbelwind wenn wir an der Kasse stehen) immer nur gute Erfahrungen oder höchstens mal komische Blicke gesammelt. Aber das ist echt die Höhe! Boa, ich kann gar nicht sagen, wie mich das aufregt !
Ich glaub ich wär der Frau spontan ins Gesicht gesprungen....! Wobei es glaub ich wenig sinnvoll ist, sich über solche Leute aufzuregen - die sind es nicht wert! Aber das Erlebnis zeigt, wie be***** einige Leute sind! Das war bestimmt so eine Dame des alten Semesters, die das Euthanasie-Programm im 2. Weltkrieg unterstützt haben/hätten. Könnten ja ansteckend sein! Boa, ich muss hier schluss machen, sonst flipp ich aus!

 

[Bärbel]

Wobei es glaub ich wenig sinnvoll ist, sich über solche Leute aufzuregen - die sind es nicht wert!

Hi Chris,

Du glaubst die Leute sind es nicht wert!
SIE SIND ES NICHT und haben große Probleme.
Mann kann lernen die Leute komplett zu ingnorieren. Oder ganz nett drauf zu gehen und einen wunderschönen Tag wünschen. Hilft wirklich

 

[Bärbel]

Meinen Timo regt es fürchterlich auf wenn die Leute .
Wenn Timo mal Anne in der Stadt schiebt, hat er immer ein Plakat dabei und wenn jemand , hängt er das Plakat um Annes Hals.

BITTE NICHT FÜTTERN

Die beiden habe einen rießen Spass damit.

Einmal sagte er zu einer rin, gib mir n Euro, dann darfste noch 3 min.
Die Dame wurde und war wie vom Erdboden verschwunden.

 

[Chris]

BITTE NICHT FÜTTERN

Einmal sagte er zu einer rin, gib mir n Euro, dann darfste noch 3 min.

So schlagfertig sollte jeder sein, dann hätten diese leute echt n Problem!
Aber ich glaub man ist dann echt so perplex, dass man so schnell gar keine passende Antwort hat!

 

[Ilona Weißenburger]

Hallo,

solche unverschämte Reaktionen habe ich noch nicht erlebt, aber dieses Gegaffe der Leute kenne ich zur Genüge.
Sabrina ist auch sehr laut und lebhaft.

Deswegen war diese Begegnung im Wartezimmer für mich auch so wunderschön.

Es gibt viele nette Menschen, aber eben auch genügend solche, die gar nicht Mensch genannt werden dürften....

Liebe Grüße!
Ilona

 

[Anykey]

Es liegt zum Teil aber auch nicht daran das viele Menschen unfreundlich sind,
viel eher sind sie erschreckt und haben Angst vor Behinderten. Deswegen gaffen
sie halt, halten abstand wenn auch sehr herablassend auffällig.

Ich denke manche Menschen sind sprich und einfach zu feige die betroffenen
Person auf ihre Behinderungen anzusprechen und sich zu informieren. Dann
liegt das Problem doch eigentlich nur bei den gaffenden Menschen selber.

Wenn ich meine Prothese 1-2 mal im Jahr mal für eine Reparatur
Abgeben muss schauen mich selbst bekante anderes an, als mit Holzbein.
oder ich bilde es mir nur ein.

Beim einkaufen bekommt man dann schon einmal schnell ein Gefühl von Fernsehstar,
weil viele Leute selbst bei einen Menschen mit nur einen Bein schon gaffen als sei man
ein Lamborghini.

Dann möchte ich nicht wissen wie erdrückend sich das ein oder andere
Mädchen von euch füllen wird. Mansche werde es vielleicht sogar mögen
die meisten aber mit Sicherheit nicht.

 

[Ilona Weißenburger]

"Das hört sich ja an wie ein Schwein am Spieß, solche Monster darf man nicht auf die Menschheit los lassen, es ist eine Frechheit mit solch einem Kind überhaupt in ein Geschäft zu gehen"

Also, was das mit "Angst vor Behinderten haben" und "erschreckt" sein zu tun hat, würde mich echt interessieren.

Das ist eine absolute Unverschämtheit und wahrscheinlich ist dieser Mensch derart primitiv, dass es höher nicht mehr geht.

Tut mir Leid, aber für solche Leute kann ich kein Verständnis aufbringen.

Viele Grüße!
Ilona

 

[Anykey]

In der tat habe ich mich aber auch wohl ein wenig zu ungeschickt
ausgedrückt es soll ja nicht immer Angst heißen, eher so was wie
Berührungsängste. Viele Menschen kennen einfach keine art
von Behinderung seih es eine Körper Behinderung oder eine
Geistige Behinderung. Für Menschen die in ihren Familien
keine art von Behinderung kennen ist es normal schwerer Personen
mit Behinderungen einzusprechen oder ihnen mit normalen verhalten
entgegenzutreten .Das alles hier sollte man jetzt aber nicht verallgemeinern.

 

[gast1]

Daraufhin wurde ich von einer Kunden mit folgendem Wortlaut beschumpfen
"Das hört sich ja an wie ein Schwein am Spieß, solche Monster darf man nicht auf die Menschheit los lassen, es ist eine Frechheit mit solch einem Kind überhaupt in ein Geschäft zu gehen

Hallo Antje,

Euer Mädchen ist doch noch so klein. Ist es möglich, dass die "netten" Worte auf ein Kind bezogen waren, von dem man annahm, dass es gar nicht behindert ist, sondern sich nur aus Trotz oder sonst was nicht "ordentlich" verhält?
Natürlich ist diese Wortwahl auch dann nicht richtig, aber es gibt halt immer wieder Menschen, die meinen, sie müssten "erzieherische Maßnahmen" ergreifen.

Als Christina noch klein war, konnte man auf Anhieb auch nicht sehen, dass sie eine Behinderung hat. Sie war unheimlich flott und so passierte es einmal bei Ikea, dass sie einfach von einem Brötchen abbiß, dass eine Frau eben etwas ungünstig in Christinas Augenhöhe hielt. Die Dame war sehr empört und hat erst einmal losgeschimpft. Als ich ihr erklärte, dass Christina behindert ist, war die Sache sofort vergessen und sie zog sogar ein zweites Brötchen für Ch. aus der Tasche.

Die meisten Leute gehen mit Christina sehr freundlich um. Sie hat auch von Silberkettchen von einem alten Mann in Kalabrien bis zu gebrannten Mandeln
von Kindern auf dem Tollwoodfestival in München schon alles mögliche geschenkt bekommen. Wir freuen uns darüber immer sehr.

Natürlich gibt es auch die Leute, denen sobald sie Ch. sehen, der Mund offen stehenbleibt. Meistens ist mir das ziemlich egal, aber es gibt Tage wo es mich auch nervt.
Da kann es dann schon passieren, dass ich auf die Personen zugehe und entweder frage, ob sie irgendwelche Fragen bezüglich der Behinderung meiner Tochter haben und wenn ich ganz schlecht drauf bin, passiert es auch, dass ich nachfrage, ob sie jetzt mit dem schauen bald fertig sind. Das scheinen Zauberworte zu sein, bei denen sich diese unangenehmen Mitmenschen in Luft auflösen. .



Liebe Grüsse
Rosmarie