They are people first ... ändern wir die sprache ...

RomanaM

Well-Known Member
... dann ändern wir die Einstellung ...

bin über einen interessanten denkanstoß gestolpert:

wir sagen immer: "Sie leidet am Rett-Syndrom", sondern "Sie lebt mit dem Rett-Syndrom"
"Sie ist an den Rollstuhl gefesselt" --> besser "Sie nutzt einen Rollstuhl"
"Sie ist entwicklungsverzögert" --> besser "Sie hat eine Entwicklungsverzögerung" ...

provoziert diese Forumulierung nicht gleich eine ganz andere Stimmung ? ich finde diese idee klasse und bemühe mich, schon das in meine alltags-sprache einzubauen -

Infos auf englisch darüber unter www.disabilityisnatural.com
von kathi snow ...

habt ihr auch noch Vorschläge oder Ideen zu dazu auf Deutsch :Kratzkopf - würde gerne in der österr. Rett-Rundbrief einen ARtikel darüber schreiben ...:computer_
@bärbel: gerne auch für die RettLAND ... :z01:
DANKE
 
Liebe Romana,

darüber darfst gerne einen Artikel schreiben, Redaktionsschluss der Rettland 18 ist nächsten Dienstag - +/- 1 Woche, wenn ich weiß, dass da noch etwas kommt - damit ich den Platz freihalten kann. Wieviel Platz brauchst Du? Dann würde ich das entsprechend vorsehen.

Es gibt eine Unzahl unglücklicher Redewendungen. Wir - im Vorstand - sind längst dabei, sorgfältig auf die Sprache und Formulierungen zu achten.

Zum Beispiel: Rett-Mädchen. Das ist zwar kurz und handlich und jeder von uns weiß auch, was damit gemeint ist mit einem liebevollen Blick darauf. Es reduziert das Mädchen aber auf Rett. Mädchen mit Rett-Syndrom klingt da schon wieder ganz anders.
Oder: Rett-Familie. Ich zum Beispiel bin oder habe keine Rett-Familie. Ich bilde mit meinen Kindern eine Familie, in dem ein Kind das Rett-Syndrom hat. Und darüber hinaus sind wir eine Familie mit vielen Freunden, Interessen, einem ganz normalen Leben mit gewissen Einschränkungen und sehr vielen Chancen.
Schon schwieriger wirds bei der Differenzierung Krankheit/Behinderung. Das Rett-Syndrom ist sowohl ein Krankheitsbild, als auch eine Behinderung. Wann welcher Begriff genommen wird, hängt davon ab, was wie beschrieben wird.

Unsere Mächen leiden bestimmt unter ihrem Rett-Syndrom auch dann und wann - so wie wir das ja auch tun. Wann und wie oft, das hängt sicherlich davon ab, wie sich ihr Leben gestaltet, ob ihnen etwas weh tut. Damit lässt sich vielleicht auch die uns allen bekannte Schreiphase ein bisschen erklären, die sie in den ersten Jahren haben. Meine Tochter hat da ganz sicher unter ihrem Rett-Syndrom gelitten, wenn sie andere Kinder auf dem Spielplatz sah, die klettern und toben konnten. Dass ihr der Anblick oft unerträglich war - das hat sie auf ihre Weise sehr deutlich gezeigt.
 
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