Verkürzung der Achillissehne

Hallo,

da ich mal wieder Euren Rat brauche, melde ich mich mit der Frage, ob Botox im Unterschenkel etwas bewirkt, wenn das eigentliche Problem eine verkürzte Achillissehne ist.
Wie ich bereits an anderer Stelle berichtet habe, soll Luisa in beide Unterschenkel wegen beginnendem Spitzfußstellung Botox gespritzt bekommen. Nun war ein Orthopädietechniker da, da auch ihr Korsett verändert werden muß und meinte, nachdem er sich ihre Beine und Füße angeschaut hatte, daß Botox seiner Ansicht nach in Luisas Fall nichts bringe. Nun ist er zwar nicht der Arzt, doch auch die können sich ja mal irren....
Ich bin jedenfalls etwas bis ganz stark verunsichert. Fakt ist, daß Luisas Unterschenkel nicht verspannt sind. An Spastik leidet sie also nicht. das ist ja meines Wissens der Haupteinsatzort von Botox in der Medizin. Was meint Ihr? Habt ihr Erfahrung mit verkürzten Achillissehnen? An einem Fuß kommt sie noch in die 90 grad-Stellung, an dem anderen nur noch, wenn der Fuß leicht zur Seite gedreht wird. Der Orthopädietechniker meinte, ein fleißiges Tragen der Orthesen und ein häufiges Stellen in den Stehtrainer würde ausreichen, damit der Zustand nicht noch schlimmer wird.

Mich würde Eure Meinung dazu interessieren.

Viele Grüße von Bettina
 
Hallo Bettina,
wir haben mit Nina 81/2 Jahr dieses Thema gerade durch. Sie ist nur noch auf Zehenspitzen gelaufen. Wir haben uns gegen Botox für eine Achillissehnen OP entschieden. Botox hält 3 Monate (wenn überhaupt) und das Spritzen kann sehr weh tun. Bei Nina wurden an beiden Füßen die Achillissehnen an jeweils 3 Stellen angeritzt und dann für 4 Wochen eingegipst. Der Erfolg jetzt (die OP war Anfang April) ist super. Sie läuft (mit Orthesen) super gut und auch wieder allein. Ohne Orthesen ist sie noch sehr unsicher, läuft aber auch gut. Bei uns ist sehr viel schief gegangen und das hat mich viel Nerven gekostet. Die Informationen der Ärzte waren alles andere als gut. Wenn Du Dich zu einer OP entschließen solltest, kannst Du mich gern anrufen, dann kann ich Dir sagen, auf was Du achten solltest.

Viele Grüße

Claudia:124:
 
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Hi ihr!
Ich habe gerade dieses Thema im KiGa (gleicher Grund - Spitzfuß) und habe mich deshalb lange mit einer befreundeten Physiotherapeutin (welche einen Angelman-Sohn hat) unterhalten. Sie ist auch der Meinung, das Botox nichts bringt, da es nur das Symptom behebt, aber nicht den Spitzfuß an sich. Sinnvoller wäre nach ihrer Angabe eher die sog. Manuelle Therapie (welche auch die Eltern schnell erlernen können bei einer fähigen Physiotherapeutin und somit täglich anwenden können) und die Orthesen. Sebastian (der Sohn von ihr) hatte das gleiche Problem und wurde demenstprechend behandelt und kann nun wunderbar laufen (was vorher logischerweise unmöglich war). Botox kann nicht nur schmerzen, sondern tut es soweit ich informiert bin immer und das höllisch! Und das dann alle 3 Monate (bei Kindern im Wachstum und Puppertät wesentlich schneller) dem Kind antun? Ich würde eher dem Rat des Ortopädietechnikers folgen, als auf Botox zu setzen. Botox wäre für mich, wenn überhaupt, der letzte Schritt vor der OP!
 
Hallo zusammen,

Botox kann sicherlich keinen bereits gebildeten Spitzfuß korrigieren, sprich wegzaubern. Es kann allerdings im Vorfeld eingesetzt werden und die Spastik auflösen und weitere Schäden zu verhindern.

@ Bettina: In der Situation waren wir vor sehr vielen Jahren auch, damals hatte ich leider die Informationen noch nicht, die ich heute habe. Kein Arzt kam damals auf die Idee, in Richtung Botox zu überlegen. Es wurde abgewartet, bis das Kind in den Brunnen gefallen war und dann operiert. Mit keinem guten Erfolg - die Achillessehne war zwar verlängert worden, die notwendige Nachbehandlung und Mobilisierung wurde nicht empfohlen, blieb also aus. Die Korrektur führte zu keinem langfristigen positiven Ergebnis, was sie vermutlich auch nicht kann, da die neurogene Grunderkrankung danach ja weiterhin besteht und eine Dynamik im Körper ist, die das schärfste Messer der Welt nicht aufhalten kann.
Damals war mir auch nicht nicht klar gemacht worden, dass meine Tochter eine Spastik hat - ich selbst wäre nie auf die Idee gekommen, weil ich einfach nicht wusste, wie sich das bei meiner Tochter zeigt. Mittlerweile sind wir glücklicherweise in einem Krankenhaus, in dem anders und vor allem fundiert aufgeklärt und nachhaltig behandelt wird.

@ Chris: Die Symptome mögen ähnlich sein, die Grunderkrankung UND der Patient selbst muss dabei immer berücksichtigt werden.
Botoxspritzen sind sicherlich keine gänzlich schmerzfreie Angelegenheit, keine Frage. Wobei Schmerz eine sehr relative Empfindung ist. Das Krankenhaus, in dem ich regelmäßig mit meiner Tochter bin, spritzt soweit ich weiß keine Kinder, ohne sie vorher in einen Dämmerschlaf zu versetzen: weil ihnen das Erlebnis des Procederes erspart bleiben und sie die Piekser nicht spüren sollen. Die Kinder wissen, was auf sie zukommt und warum die Ärzte das tun - ich habe mit Kindern gesprochen, die mir antworten konnten. Sie fanden das zwar nicht ganz prickelnd, waren aber froh, dass ihnen auf diese Weise geholfen werden konnte und sie dann eben die Einschränkungen und Schmerzen nicht mehr wie zuvor hatten. Bei erwachsenen Patientinnen habe ich Anfang des Jahres zweimal erlebt, dass sie sich bewusst gegen eine Narkose entschieden hatten, um danach gleich wieder fit zu sein. Ich fragte sie, ob das auszuhalten sei und beide fanden das nicht tragisch. Auch sie waren glücklich darüber, dass sie sich danach wieder besser bewegen und somit auch selbstständiger sein konnten.

Und: Bei meiner Tochter wirkte Botox 9 Monate lang. Sie war in der Zeit in einer sog. Wachstumsphase.
 
Hallo Bettina,

wir hatten mit Jana früher guten Erfolg mit Botox bei der Verkürzung der Sehnen und Muskeln. Irgendwann war die OP aber nicht mehr zu verhindern, da unsere Jana nicht mehr laufen konnte. Siehe http://www.rettforum.de/showthread.php?t=1232

Im Nachherrein hätte man die OP vielleicht verhindern können, wenn man mind 1 mal täglich Dehnübungen für diesen Bereich macht. Da man bei den Dehnübungen in den Schmerzbereich rein muss ist es schwierig bei unseren Mäusen zu erkennen wanns genug ist. Zur Zeit können wir weitere Verkürzung mit Laufen und Dehnübungen aufhalten und sogar umkehren.

Wir haben bisher keine Arzt oder Krankengymnastin vor Ort gefunden die sich damit aussreichend auskennen. Debsted oder Müchen ist weit.



Gruss

Michael
 
Hallo an alle,

ich danke Euch sehr für Eure vielen Antworten. Da die Meinungen geteilt sind, werde ich wohl vor der Behandlung mit Botox weitere ärztliche Meinungen einholen. Wir haben am 16.7. einen Termin in der Wedau-Klinik in Duisburg. Dort haben sie viel Erfahrung und schauen sich Luisa auch vorher nochmal genau an. Allerdings muß ich da morgens um 9 Uhr mit einer nüchternen Luisa vorfahren und das bedeutet Stress pur am Morgen bei einer Anfahrt von 60 Minuten. Dort spritzen sie Botox mit Sedierung und unter Ultraschall. Das hört sich für mich sehr gut an.
Alternativ hätte ich die Möglichkeit Mitte August einen Termin im SPZ Datteln bequen am nachmittag wahrzunehmen, wo sie wie in Debstedt eng mit einer Orthopädie-Werkstatt zusammen arbeiten. Bei dem Termin wird ein Orthopäde, ein Neurologe und einer vom Sanihaus anwesend sein. Bei dem Termin würde allerdings noch kein Botox gespritzt. Wenn es für nötig gehalten wird, wird kurzfritig ein neur Termin gemacht und Botox dann nur bei örtlicher Betäubung und mit "Ultraschall bei Bedarf". Doch dann gehen wieder erst mal Monate ins Land, wo nicht gehandelt wird und ich bin völlig verunsichert, was ich machen soll. Noch warten? Nach Duisburg oder nach Datteln? Mit Sedierung oder ohne? Und überhaupt: ist Botox richtig? Fragen über Fragen, die einen ganz schwindelig machen.
Übrigens werde ich mich wohl von der Versorgung meiner Tochter in Debstedt verabschieden müssen. Es ist definitiv zu weit für uns. Alternativ wäre eine Versorgung in Datteln mit dem dort der Vestischen Klinik angeschlossenem Sanihaus möglich. Luisas Walklederkorsett muß so verändert werden, daß ein Chenau-Korsett mit Lederinnenfutter gearbeitet wird. Auch hier muß man wieder abwägen und kann immer nur hoffen, daß es nicht zu Lasten des Kindes geht, egal wie man entscheidet.

Für weitere Meinungen bin ich immer offen..

Viele liebe Grüße von Bettina
 
Hallo Bettina,
wir standen letztes Jahr vor der gleichen Frage. Der Orthopädiemechaniker sagte Botox ausprobieren. Der Orthopäde sagte ..gleich unters Messer, Uni-Klinik D`dorf sagte soviel wie... für eine OP wäre Jennifer (4) noch zu jung (das finde ich auch) und Botox wird wohl nicht helfen. Unsere Physios rieten mir zu Botox nach dem Motto: ein Versuch ist es wert. Das schlimmste was passieren kann ist das sie vielleicht (bei zu hoher Dosierung) ihr Gewicht beim stehen nicht mehr übernimmt. Aber das legt sich wieder. Wir waren dann zur Botox-Sprechstunde in den Wedau-Kliniken und der Arzt hat mich über alles aufgeklärt und auch zu Botox geraten. Wir hatten im April die 2. Injektion und Jennifer lässt sich während der Injektion nichts anmerken. Ich habe mir das alles viel schlimmer vorgestellt. Die leichte Sedierung wirkt meiner Meinung nach erst den Tag danach, dann schläft sie viel zwischendurch. Allerdings muss ich auch sagen, das der gewünschte Erfolg nicht unheimlich groß ist. Man müsste viel mehr dehnen, dehnen und nochmals dehnen. Aber das wissen wir ja alle (ob mit oder ohne Botox). Das so konsequent durchzuführen, fällt mir persönlich nicht immer so leicht (schlechtes Gewissen). Was ich eigentlich sagen wollte, wenn du dich für Botox entscheiden solltest bis du in den Wedau-Kliniken in den besten Händen. Soweit mir berichtet wurde war Dr. Heinen (Rettland 17) vorher in den Wedau-Kliniken und hat das Botox-Team dort aufgebaut.
Falls du nach der Botox-Behandlung Lust auf Kaffe und ausruhen :kaffeetri hast... komm vorbei. Wir wohnen ca. 1 km von dort entfernt.

Viele Grüße von Stephanie
 
ich habe bei vivien lange gezögert eine op machen zu lassen.das botox habe ich probiert ,ohne erfolg in den beinen.also blieb dann vor 2 jahren nur die op,da sie nur noch auf zehenspitzen lief und stand.das ist nun bedeutend besser.
botox gegen zähneknirschen haben wir auch getestet.da hat es wunderbar geklappt.schon nach der 1. behandlung war es weg und die zeiträume zwischen den spritzen wurden immer länger.seit sie den zahnwechsel komplett abgeschlossen hat ist auch das zähneknirschen verschwunden. silke
 
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