Alternative Wohnformen

Ich les jetzt schon ne zeitlang bei dem Thema mit und mein Bedürfnis, meinen Senf auch dazu zu geben steigt stetig an!
Prima! Das freut mich! :daum3

So sind in der Nacht 3 Leute für 3 Gruppen à 8 SB-Kinder da!
Die Einrichtungen, die ich in der letzten Zeit besucht habe, hatten eine einzige Nachtwache für 30-40 schwer(st)behinderte Personen. So lange da alle schlafen, ist das kein Problem, aber wehe da ist mal ein größerer Notfall.

Welche Wahl bleibt den Eltern?
Da kann ich Dir mit einem Zitat von Gerhard Lichtenauer antworten: "Wenn die hohe Politik sich weigert, uns nach den Bedürfnissen für Hilfestellungen zu fragen, müssen wir unsere Rechte und Anliegen eben noch deutlicher formulieren. Wir werden von der Politik immer nur das und nie mehr bekommen, als wir lautstark einfordern."
Und diese Aussage kann ich nur voll und ganz bestätigen!
 
Da kann ich Dir mit einem Zitat von Gerhard Lichtenauer antworten: "Wenn die hohe Politik sich weigert, uns nach den Bedürfnissen für Hilfestellungen zu fragen, müssen wir unsere Rechte und Anliegen eben noch deutlicher formulieren. Wir werden von der Politik immer nur das und nie mehr bekommen, als wir lautstark einfordern."
Und diese Aussage kann ich nur voll und ganz bestätigen!

Soweit ist das Zitat ja sehr gut, aber ich muss widersprechen! Klar, werden wir immer nur das bekommen, das wir hart und lange genug fordern! Nur sehe ich darin das Problem, dass einfach keine wirklich Lobby für Behinderte exestiert! Natürlich gibt es mittlerweile in jeder Gemeinde nen Behindertenbeauftragten, aber ehrlich gesagt, ich wüsste noch nicht einmal wer das bei uns ist! Es fehlt die breite Öffentlichkeit, die es zu bewegen gillt um wirklich was zu ändern! Da stehen die Eltern mehr oder weniger alleine da! Es gibt schon Initiativen die sich an die Politik des Landes richten, aber seit wann reagiert diese auch darauf? Eigentlich ist es ein Trauerspiel, dass man alle Hebel in bewegung setzten muss, um das zu bekommen, was einem eigentlich zustehen sollte. Hat man mit einem behinderten Kind denn nicht schon genug Probleme und Aufgaben? Scheinbar nicht, bei dem Pensum, das es zu bewältigen gillt wenn man etwas benötigt! Ich bin ja eigentlich Optimist, aber in dem Punkt glaube ich, dass ich den Wendepunkt wohl kaum noch erleben werde! Im Gegenteil, es wird doch immer schlimmer.
Dein Beisiel von nur 1 Nachtwache macht das doch deutlich! Ich warte nurnoch darauf, dass irgendwann ein Computer hingestellt wird, der dann vorsingt, Essen gibt und wenn er gut entwickelt ist, auch noch Windeln wechselt! Hauptsache gespart, menschlich sein kostet Geld! Sorry, wir weichen fast vom Thema ab....!
 
Hallo Chris,
ja, die Eltern stehen bei diesen Kämpfen ziemlich alleine da, und wie ich selbst merke, geht das ganz gewaltig an die Substanz!
Die Behindertenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung, Anita Knochner, ist sehr engagiert - aber sie hat keine Möglichkeit, irgendetwas bei Behörden durchzusetzen, wenn diese nicht dazu bereit sind. Diese Erfahrung musste ich machen, uns sie hat mich dann doch etwas geschockt.
Aber trotzdem: wenn wir nichts einfordern, bekommen wir immer weniger. Das ist die traurige Realität!
 
Die Sozialhilfeträger wollen SB-Einrichtungen, weil dann die Pflegekasse einen (den) wesentlichen Teil der Kosten übernehmen muss. Der übliche finanzielle Verschiebebahnhof halt..

Du weißt ja, daß ich das weiß :D Ich habe ja schon mal geschrieben, daß sich wohl nichts ändert, so lange nicht aus einem Topf gezahlt wird.
Letztendlich werden die Bürger zur Kasse gebeten, und denen ist es ziemlich wurscht, ob sie nun mehr Steuern oder mehr Pflegeversicherungsbeiträge bezahlen.
Und ich begreife nicht, warum man aus "Verschiebebahnhofgründen" mehr Geld als nötig ausgibt und dafür eine Versorgung anbietet, die den behinderten Menschen nicht gerecht wird und deren Eltern unzufrieden sein läßt.

Wer ist denn da nun behindert :confused::confused::confused:

Liebe Grüsse
Rosmarie :blume76:
 
Norwegen - Land ohne Heime?

Land ohne Heime?

In Norwegen sollen alle Menschen mit geistiger Behinderung in der eigenen Wohnung leben
von Rudi Sack
aus Lebenshilfe-Zeitung 1/2006 vom 07.03.06

"Ambulantisierung" – ein Zauberwort? Immer intensiver diskutieren wir heute in Deutschland den Umbau der Hilfen für Menschen mit Behinderungen und ganz besonders den Ausbau der ambulanten Unterstützung beim Wohnen. Sind Heime – wie ihre Kritiker behaupten – gar Auslaufmodelle, auf die wir über kurz oder lang ganz verzichten können und sollten?
Ja, sagen die Norweger. Und verabschiedeten bereits im Jahr 1991 ein Gesetz, das die Auflösung aller Heime für Menschen mit geistiger Behinderung verfügte. Die Verantwortung für eine Begleitung der behinderten Menschen, die grundsätzlich in „normalen„ Wohnungen organisiert werden soll, wurde zu diesem Zeitpunkt auf die einzelnen Kommunen in Norwegen übertragen. Daher wird die damals eingeleitete Reform auch als "Verantwortungsreform" bezeichnet. [...]


Das, was in diesem Artikel als "erster Schritt" bezeichnet wird, wäre (obwohl auch in Norwegen noch nicht alles klappt) für viele Menschen eine ideale Wohnform: Kleinstheime für vier bis sieben behinderte Menschen.
 
Hallo zusammen,

diese Info habe ich gerade von Gerhard Lichtenauer (Gründer der österreicher Initiative DAHEIM STATT HEIM bekommen. (Danke Gerhard!)

Das wäre doch auch eine Möglichkeit, um geeignete(re) Wohnformen (nicht nur) für unsere :engel_29: zu errichten:

Stadt Wien fördert Privatinitiative für Menschen mit Behinderung

Stadträtin Wehsely am Montag bei Spatenstich
Wien (OTS) - Mit Unterstützung der Stadt entsteht in Wien auf private Initiative ein neues Haus für Menschen mit Behinderung. Der 21-jährige Markus Blach besucht seit 2004 die Tagesstruktur im Förderpflegeheim des Otto-Wagner-Spitals. Rudolf Blach, Markus' Vater, wollte die Betreuung seines behinderten Sohnes auch für die Zukunft nach seinen Vorstellungen absichern. Zu diesem Zweck gründete er die Blach-Stiftung und organisierte in Zusammenarbeit mit der Stadt Wien über den Fonds Soziales Wien und dem Verein GIN (Gemeinwesenintegration und Normalisierung) den Bau eines Hauses für Menschen mit Behinderung im 22. Bezirk in der Anton Sattler Gasse an der Ecke zur Doningasse. Geplant sind 20 Plätze für junge Erwachsene in der Tagesstätte und neun Wohnplätze für junge Erwachsene in einer Wohngemeinschaft - jeweils für junge Erwachsene. Die Errichtungskosten werden auf rund 1,3 Millionen Euro geschätzt und wurden über Spenden und Eigenkapital aufgebracht. Die Stadt Wien wird die Ausstattung der Tagesstätte und der Wohngemeinschaft finanzieren sowie den laufenden Betrieb mit rund 900.000 Euro im Jahr.****

Der Spatenstich erfolgte heute, Montag, in Anwesenheit von Gesundheits- und Sozialstadträtin Mag.a Sonja Wehsely und Rudolf Blach, Prof.in Erika Stubenvoll, Zweite Wiener Landtagspräsidentin und Vorsitzende der gemeinderätlichen Behindertenkommission, und Bezirksvorsteher Norbert Scheed. Die Eröffnung des Hauses soll im September 2008 statt finden.

"Private Initiativen sind eine wichtige Ergänzung öffentlicher Angebote. Es freut mich, wenn die Zusammenarbeit zwischen öffentlicher Hand, Vereinen und Privatpersonen so hervorragend funktioniert, wie im Fall der Blach-Stiftung", betonte Wehsely. Im konkreten Fall kann auf Wunsch des Vaters Markus Blach und anderen behinderten Menschen geholfen werden. Markus Blach wird nach der Fertigstellung des Hauses im Haus der Eltern weiter wohnen. Im Haus der Blach-Stiftung wird ein Zimmer für ihn adaptiert, das er jederzeit beziehen kann.

Den WienerInnen steht mit der "Behindertenhilfe" ein umfassendes Angebot an spezifischen Unterstützungsleistungen zur Verfügung. Ziel der Stadt Wien ist es, Menschen mit Behinderung in ihrem Streben nach Selbstbestimmung zu unterstützen. Es gibt spezielle Frühförderung für Kinder mit Behinderung, Fahrtendienste, ausreichende Angebote in Sachen Arbeit und Freizeit sowie Beratungsangebote für Angehörige.
Die Stadt Wien gibt im Jahr 2007 rund 181 Millionen Euro für die Betreuung behinderter Menschen aus. Rund 61,3 Millionen Euro werden alleine in die Bereiche Beschäftigung und Tagesbetreuung investiert.
(Schluss) me

Rückfragehinweis:


PID-Rathauskorrespondenz:
http://www.wien.at/vtx/vtx-rk-xlink/
Mag. Michael Eipeldauer
Mediensprecher Stadträtin Mag.a Sonja Wehsely
Tel.: 4000/81 231
Fax: 4000/99 81 231
Handy: 0676/8118 69522
E-Mail: michael.eipeldauer@wien.gv.at


*** OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER
INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT ***
OTS0053 2007-09-03/10:30
031030 Sep 07
 
Reformentwurf zur Sozialen Pflegeversicherung benachteiligt behinderte Menschen in stationären Einrichtungen

[...] Dagegen soll der Geldbetrag von bis zu 256 Euro pro Monat, mit dem sich die Pflegekassen an der Pflege von behinderten Menschen in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe beteiligen müssen, eingefroren werden. „Das ist ungerecht und nicht hinnehmbar“, so Robert Antretter, Vorsitzender der Bundesvereinigung Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung. [...]

na klasse... ab ins Pflegeheim! :motz1:
Wissen die Damen und Herren vom Gesundheitsministerium nicht, wie sehr sie damit die unmenschliche Aussonderung von Menschen mit hohem Hilfebedarf fördern, wollen die Damen und Herren das gar nicht wissen - oder wollen sie dieses Schubladendenken und -handeln ebenfalls fördern??
 
das kann nicht wahr sein...

moin moin inge,

wie kann man dagegen protestieren???
Das kann ja wohl nicht sein.

Wird die erwachsenengruppe von uns dazu auch einen kommentar abgeben???

wäre ja mal ganz nett, wenn man sich auch mal um so etwas kümmern würde.....

:wut::wut::wut::wut:
 
Hallo Gerhard,

das hab ich per Mail in der RettAG Erwachsene schon angeregt :z01:
Guck auch noch mal hier: klick.
 
Selbstständig Leben mit Behinderungen im Raum Göttingen

Hallo zusammen,

Es gibt im Raum Göttingen einen Verein, welcher dort ein neues Wohnmodell für Menschen mit Behinderungen ins Leben gerufen hat.
Der Verein heißt: "Selber" Göttingen e.V. und er kümmert sich um

- den Erwerb und Umbau von Häusern o. Wohnungen für die Gründung von
ambulant betreuten Wohngemeinschaften,

- die Sicherung der individuell notwendigen Begleitung durch pädagogische Fachkräfte, Assistenten, Haushaltshilfen, u.s.w.

- die Kooreration mit Pflegediensten,

- und begleitet die zukünftigen Bewohner bei den notwendigen Anträgen bei den Kostenträgern.

Schaut mal hier: www.selber-goettingen.de

viele Grüße, Ute
 
:dankeschö Ute,

ja, das sind Wohnformen, wie wir sie für Annika suchen, und die mit Sicherheit auch für viele unserer Töchter in Frage kommen! Durch die kleinen Wohneinheiten bestehen eher familiäre Strukturen, und die Bewohner können tagsüber in ihren zweiten Lebensbereich (Arbeitsplatz, WfbM, Tafös) gehen.
Dazu immer noch die (räumliche) Nähe zum Kind, aber trotzdem einen Teil der Verantwortung abgeben können, wenn man selbst nicht mehr will oder kann.

Mir ist nur etwas bange vor der vielen Arbeit, die ein solches Engagement verursacht. Aber trotzdem werde ich versuchen, (hoffentlich mit anderen Eltern zusammen) etwas in dieser Art auf den Weg zu bringen. So lange der Bezirk Unterfranken unsere Kinder in Pflegeheimen unterbringen will, scheint das der einzige (Aus-)Weg zu sein...

Leider fehlt mir hier völllig die Erfahrung, wie so etwas anzufangen ist. Vielleicht lässt sich da auch was über die Bundesinitiative "Daheim statt Heim" erfahren bzw. in Gang setzen.
Und eine "Vorlaufzeit" von 10 Jahren muss man hier bestimmt auch einkalkulieren...
 
Erst einmal finde ich es toll, dass hier so ein Engagemant herrscht, ich selbst lese nun schon eine ganze Weile immer mal mit und hole mir hier Anregungen und Tipps da ich in einer Wohnstätte für geistig behinderte Erwachsene arbeite und eine junge Rett-Frau als Bezugsbetreuung habe.

Vielleicht lann man sich Anregungen, Infos oder auch Streitthemen auch bei den großen Vereinen holen, zum Beispiel der Lebenshilfe [http://www.lebenshilfe.de/] oder Caritas [http://www.caritas.de/] die ja alle schon seit Jahren mit diversen Problemen in diesem Bereich kämpfen?!

Nur mal so als Anregung.
 
Hallo Sinnie,

schön, dass Du hierher gefunden hast :wink:

Es ist leider so, dass viele Einrichtungsträger (egal ob Lebenshilfe, Caritas oder andere Wohlfahrtsverbände) einem massiven Druck durch die Sozialhilfeträger ausgesetzt sind. Einige/viele der Einrichtungsträger geben diesem Druck nach, da sie einfach auf das Geld der Sozialhilfeträger angewiesen sind. Das ist schlimm - aber leider die Realität.
Ich hoffe sehr, dass meine Petition, über die ich hier schon geschrieben habe, etwas bewegen wird.
(Vielleicht kannst/magst Du den Link an Deine Kollegen mal weitergeben?)
 
Hallo zusammen,

inzwischen habe ich das Gefühl, dass immer mehr Eltern die "Sache" in ihre eigenen Hände nehmen: Wohnen und Fördern in Rosenheim
Es wird interessant sein, diese Entwicklungen zu beobachten und vielleicht - hoffentlich! - etwas daraus zu lernen...
 
Auch in Oberfranken fehlt es an geeigneten Wohnmöglichkeiten für Menschen mit schweren Behinderungen:

Marktredwitz – 40 Jahre lang haben Waldemar Perner und seine Frau auf vieles verzichtet. Das Ehepaar hat große finanzielle Opfer bringen müssen, konnte nie unbeschwert in den Urlaub fahren. „Die Belastbarkeitsgrenze ist überschritten“, sagt der Tröstauer. Seine schwerstbehinderte Tochter besucht die Förderstätte der Lebenshilfe in Marktredwitz – tagsüber. Abends, nachts und an den Wochenenden kümmern sich die Eltern um die längst erwachsene Frau. Mit 65 Jahren haben die Perners das Rentenalter erreicht und können vieles längst nicht mehr so locker schultern wie früher. Doch wohin mit Schwer- und Schwerstbehinderten?


Erstmals im Rentenalter

Waldemar Perner und seine Frau stehen nicht allein da mit ihren Sorgen und der Frage, was passiert, wenn sie die aufwändige Pflege nicht mehr bewältigen können oder „einmal nicht mehr sind“. Dass Schwer- und Schwerstbehinderte auch einmal ins Rentenalter kommen, ist ein Umstand, der eher neu ist für die Gesellschaft. Durch den medizinischen Fortschritt erreichen Behinderte heute ein Alter, von dem man vor einigen Jahrzehnten nicht einmal zu träumen wagte. Und Lebenshilfe-Geschäftsführer Erwin Strama erinnert zudem an das düstere Kapitel des Nationalsozialismus, als Adolf Hitler Behinderte nicht nur als „Versuchskaninchen“ missbrauchte, sondern diese in Gaskammern umbringen ließ. „Somit beschäftigen wir uns eigentlich erstmals damit, dass es schwerstbehinderte Rentner geben wird.“


Plätze wären frei

Nur allzu gern würden Strama und sein Team Plätze für Schwer- und Schwerstbehinderte im Wohnheim bereitstellen, wie sie gegenüber der Frankenpost verdeutlichen. In der Zeppelinstraße in Marktredwitz, wo erst im Herbst eine neue Wohngruppe eröffnet wurde, um Behinderten auch ein selbstständiges Leben außerhalb des Elternhauses zu ermöglichen, wäre sogar noch Platz. Weitere Plätze stünden im Wohnheim am Schafbrunnenweg zur Verfügung. Doch der Platz allein ist nicht das, was Schwerstbehinderte brauchen, wenn sie von den Eltern nicht mehr gepflegt werden können.

Hier schaltet sich Oberbürgermeisterin Dr. Birgit Seelbinder in ihrer Eigenschaft als Lebenshilfe-Vorsitzende ins Gespräch ein. Denn eine Lösung zeichnet sich bislang nicht ab, dass die Schwer- und Schwerstbehinderten, die tagsüber die Förderstätte besuchen, auch nachts im Wohnheim betreut werden können. „Der Bezirk Oberfranken verweigert uns noch die Mittel für den zusätzlichen Pflegeaufwand plus Nachtwache.“ Wohl werde eine Nachtbereitschaft bezahlt, was lediglich bedeute, dass eine Aufsichtsperson im Notfall herausgeklingelt werden kann. Bei Schwerstbehinderten – „wir haben ja auch Leute, die nachtaktiv sind“ – benötige man Personal, das auch nachts arbeite – wie im Klinikum.

Ingeborg Fritsch, die im Vorstand der Fördergruppe sitzt, sowie andere Mütter und Väter mit schwerstbehinderten Kindern haben es nicht leicht, nur einmal einen Kurzurlaub zum Verschnaufen einzulegen. Denn auch hier stellt sich die Frage nach der Unterbringung ihrer erwachsenen Söhne und Töchter. „In der Regel kommen sie in einem Altenheim unter“, beklagen die Eltern. Doch die Klientel dort entspricht nun einmal keineswegs der Altersstruktur der Schwer- und Schwerstbehinderten zwischen 20 und 60 Jahren. Was zudem fehlt, sei kompetentes Personal, um die Beschäftigungstherapie der Behinderten fortzusetzen.

Sterben heute die Eltern Schwerstbehinderter, würden sie – auch wenn das Rentenalter noch in weiter Ferne liegt – in ein Altenheim abgeschoben. „Und hier haben Behinderte nicht einmal Anspruch darauf, dass ihnen die Beschäftigungstherapie tagsüber bezahlt wird, da hier die Krankenkassen zuständig sind“, beklagt Birgit Seelbinder.


20 Betroffene warten

Derzeit warteten 20 schwerstbehinderte Mitarbeiter der Lebenshilfe-Werkstatt im Alter zwischen 20 und 65 Jahren auf einen Platz im Wohnheim, verdeutlicht Erwin Strama die Brisanz der Lage, dass sich etliche Eltern mittlerweile außerstande sähen, ihre Kinder weiterhin rundum zu versorgen. In einem Wohnheim mit Betreuung würden den Behinderten auch lebenspraktische Kenntnisse beigebracht, um ihnen mehr Selbstständigkeit zu vermitteln. „In Altenheimen hingegen kann man sie eigentlich nur ruhigstellen und erreicht damit das Gegenteil“, beklagt Lebenshilfe-Geschäftsführer Strama. „Ganz zu schweigen von den Alten, die oftmals schwerkrank sind und ihre Ruhe brauchen.“


„In anderen Bezirken möglich“

Vorsitzende Seelbinder stellt klar, dass es lediglich um die Bezahlung des Personals mit entsprechender Ausbildung gehe, was in anderen Regierungsbezirken auch möglich sei. „Einige Eltern sind schlichtweg am Rande ihrer körperlichen Fähigkeiten.“ Keinesfalls könne sie akzeptieren, dass Behinderte in Altenheime abgeschoben werden: „Das ist eine Verschlechterung auf der ganzen Linie.“

Angelika Bauer vom Lebenshilfe-Vorstand zeigt sich kämpferisch unter dem beipflichtenden Kopfnicken etlicher Eltern: „Wir sind auf jeden Fall auch bereit, zu klagen.“ Ingeborg Fritsch fügt hinzu: „Ein richtiges Leben steht auch unseren Behinderten zu. Sie können ohnehin nicht alles machen, weshalb sie zumindest ein gemütliches Zuhause verdient haben und nicht eine anonyme und heimatferne Umgebung, die die langjährige Förderung zunichte macht.“

Als unsere Zeitung Regierungsdirektor Johann Bramann von der Sozialverwaltung des Bezirks Oberfranken in Bayreuth mit der Problematik konfrontiert, verweist der Sachbearbeiter darauf, dass momentan noch Pflegesatzverhandlungen mit der Marktredwitzer Lebenshilfe anstehen. Und die sind gestern zum Teil mit Erwin Strama in Bayreuth geführt worden. Als der Geschäftsführer gestern Nachmittag zurückkehrt, glaubt er, einen Teilerfolg erzielt zu haben: „Wir bewegen uns aufeinander zu.“

Regierungsdirektor Bramann bestätigt auf Anfrage der Frankenpost: „Wir sind bereit, der Lebenshilfe entgegenzukommen und werden die Frage der Nachtwache lösen.“ So warte der Bezirk nun auf genaue Berechnungen der Kosten, die dafür anfallen werden.

Dass sich Erwin Strama und sein Team gleich an die Arbeit machen, steht außer Frage: „Damit wären wir alle eine große Sorge los.“

Quelle: Frankenpost
 
Liebe Inge :love25:,

:Oberlehr:Du mußt das Ganze mal von der anderen Seite betrachten und bedenken, wieviel Einsparpotential darin liegt:

1. es wird ordenlich an unseren Kindern gespart

2. durch die jahrelange Dauerbelastung ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Eltern ihre eigentliche Lebenserwartung nicht erreichen können, sehr hoch = Entlastung der Renten-, Kranken- und Pflegekassen

Von dem eingesparten Geld können eben diese Institutionen ihre Glaspaläste finanzieren. Oder aber man baut eine schöne Designer-Brücke, die kein Mensch braucht, weil 3 Meter daneben schon so ein Teil aus allerbestem Edelstahl steht, das auch bereits niemand benutzt. Die Ideen werden sicherlich nicht ausgehen ...

Wo also liegt Dein Problem ? Häää :confused:


Sorry, aber wenn ich all die Dinge lese, welche Du :liebe_133 ans Tageslicht beförderst, bleibt neben Wut und Zukunftsangst wirklich nur Sarkasmus.
 
bleibt neben Wut und Zukunftsangst wirklich nur Sarkasmus.

Stimmt Gabi, so geht es mir auch - und Sarkasmus ist für mich inzwischen ein regelrechter Abwehrpanzer geworden.
Aber zusätzlich setze ich mich immer mit den Menschen in Verbindung und informiere über die Aktivitäten bei uns. Ich denke, es ist für Alle ein gutes Gefühl, mit diesem Behördenirrsinn auf Kosten unserer Kinder nicht alleine zu sein und das stärkt für den weiteren K(r)ampf...
 
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Aber zusätzlich setze ich mich immer mit den Menschen in Verbindung und informiere über die Aktivitäten bei uns. Ich denke, es ist für Alle ein gutes Gefühl, mit diesem Behördenirrsinn auf Kosten unserer Kinder nicht alleine zu sein und das stärkt für den weiteren K(r)ampf...
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Hallo Inge, hallo alle Forumsmitglieder,

es bleibt uns gar nichts anderes übrig, als für die Lebensqualtität unserer Kinder zu kämpfen. Es geht um UNSERE KINDER! Es ist ziemlich anstrengend, ständig gegen den Strom zu schwimmen und immer wieder bei allen möglichen Stellen auf die Bedürfnisse unserer Mädchen und auf Mißstände aufmerksam zu machen, man kommt sich mitunter ziemlich ............ vor. Und es stellt sich auch die Frage: Wo bleiben WIR ?
Wielange verkraften wir diesen ständigen Stress neben der Betreuung und Pflege unserer Kinder, ihren ständigen Erkrankungen, Anfällen etc. ? Wer unterstützt UNS denn eigentlich, wenn wir ausgepowert sind?

Liebe Grüsse
Rosmarie :blume76:
 
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