Alternative Wohnformen

Auch die, ach so tollen Einrichtungen der allseits anerkannten Institutionen ...

Pflegewohnheime mit 33 Bewohnern noch als "Meilenstein" betrachtet, ...
... bekommen Risse in den Mauern und stürzen ein!
... mache mir größte Sorgen um die Zukunft meiner Tochter.
Du bist nicht alleine, wir wünschen dir viel Kraft, heute und morgen und übermorgen ... !
Liebe Grüße aus Ökonomistan
Gerhard, im Widerstand !
 
Hallo Rosmarie,
Diese 33 Personen sollen in 3 Wohngruppen untergebracht werden.
Am Stadtrand versteht sich. Von Teilhabe und "in der Mitte der Gesellschaft" keine Spur.
das ist wirklich bitter. Vor allem, weil ja gerade die Lebenshilfe auf Bundesebene immer kleine heterogene Wohngruppen fordert. Warum dann auf regionaler Ebene entgegengesetzt gehandelt wird...
 
Prof. Dörner am 17.April in Einbeck

Hallo zusammen!

Das lasse ich mir nicht entgehen! Prof. Dr. Dörner spricht hier in unserer Stadt auf einer Veranstaltung(etwas scrollen:z01:), in der es um selbstbestimmtes Wohnen für ältere Menschen geht: :hop:
Als zweite Rednerin spricht die Chefin von meinem :knuddel:
Mein Schatz arbeitet bei einer Wohnungsbaugesellschaft.
Ich und mein Dieter haben schon uns schon mal mit ihr unterhalten. Wir wollen für Malena ja gerne so etwas wie eine WG haben. Die (vom Verein "SELBER") in Göttingen käme evtl. auch in Frage, aber etwas in unserer Nähe ist uns doch lieber.
Na ja, jedenfalls war die Gute recht interessiert und wir haben sie mal drauf hingewiesen, dass der Prof. auch auf dem Gebiet: altenative Wohnmöglichkeiten für Behinderte, sehr kompetent ist. (vieleicht ergeben sich ja interessante Gespräche:z01:.)

Werde dann mal berichten,
Ute
 
Selbstbestimmt leben in der Gemeinde
Wie kann Artikel 19 der UN-Konvention auf kommunaler Ebene umgesetzt werden?​
Eine Veranstaltung der Selbsthilfe Körperbehinderter Hanau/Gelnhausen e.V. am 09. Mai 2008 in der Erlenhalle, Am Rathaus 20 (neben dem Hallenbad), 63526 Erlensee

mehr unter: Selbstbestimmt leben in der Gemeinde
 
Prof. Dr. Dörner spricht hier in unserer Stadt auf einer Veranstaltung(etwas scrollen:z01:), in der es um selbstbestimmtes Wohnen für ältere Menschen geht...

Werde dann mal berichten,
Ute


So, ich war dort.
Wenn es an diesem Tag auch eher um Wohnmöglichkeiten für ältere Menschen ging, war der Vortrag von Prof. Dörner interessant. Er machte deutlich, dass wir eine Gesellschaft mit dem größten Hilfebedarf bekommen, weil es künftig mehr Ältere, Pflegebedürftige u. chronisch Kranke gibt.

Früher gab es in Altenheimen eine gesunde Mischung von fitteren und Hilfsbedürftigen, heute herrscht dort eine Monokultur. Das ist nicht nur kostenintensiver, sondern schlecht für die Bewohner. Dörner stellte die Frage, ob wir Zuhörer uns vorstellen könnten, nur unter stark Pfegebedürftigen zu wohnen.
Das Leben in der Familie werde erschwert, weil immer weniger Kinder die Pflege übernehmen können. Das bisherige System der Pflege in Heimen mit Profis reiche auf Dauer nicht, da die Zahl der Pflegebedürftigen steigt.

Dörner sprach von einem dritten Weg, der gefunden werden muss.
Er reist viel umher und hat schon viele Beispiele für alternative Wohnformen gefunden. Man solle Fantasie entwickeln, z. B. für generationsübergreifene Wohnprojekte, in denen sich die Bewohner bei Alter, Krankheit und Behinderung gegenseitig beistehen. Eine weitere Idee sind ambulante Wohngruppen, die mitunter kostengünstiger als ein Heim wären, wo es aber mehr persönliche Zuwendung gebe.

Zur Arbeits -und zur Freizeit werde eine "soziale Zeit" kommen, die Menschen mit Hilfe für Andere verbringen, einfach aus der Einsicht, dass man selber später auch profiteirt. Es gäbe jetzt schon Nachbarschaftsvereine, die so etwas mit Erfolg tun.

Soviel zu Dörners Ideen.

Mal schauen, wie es hier in unserer Stadt weitergeht, es kommt einiges an Arbeit auf uns zu, wir wünschen uns für unsere Tochter ja eine WG.

Gruß, Ute
 
Beratungsstellen für ambulante Wohn-Pflege-Gruppen

Hallo zusammen!

Prof. Dörner hat uns nach seinem Vortrag am 16.2.2008 in Kaltenkirchen noch einige Adressen von Personen, die beim Aufbau von ambulanten Wohnpflegegruppen kompetent beraten können, angegeben.
Allgemein empfiehlt er die Pionierin dieser "alternativen Wohnform": Theresia Brechmann, Verein Alt & Jung, Huchzermeier Str. 1, 33611 Bielefeld, Tel.: 0521-982630.
Für die Nordlichter gibt es speziell in Hamburg: Hamburger Koordinationsstelle für Wohn-Pflege-Gruppen (Ulrike Petersen), c/o Stattbau, Neuer Kamp 25, 20359 Hamburg, Tel.: 040-4329420.
Die Anschrift der Filialie für Schleswig-Holstein lautet: KIWA, Kantplatz 6, 24537 Neumünster, Tel.: 04321-5551255.

Im Übrigen stelle ich schon mal an dieser Stelle meine Zusammenfassung des Vortrags von Prof. Dörner ein, die ich für die RETTLand 21 geschrieben habe.
 

Anhänge

  • Artikel für RL 21 zum Vortrag Dörner vom 16.2.2008.pdf
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:dankeschö Gerold,

für Deinen Bericht (und auch für die :146: darin :Rotwerd:)
Ich hoffe sehr, dass in den nächsten Jahren diese Wohnformen sich auch in Bayern und Unterfranken ausbreiten werden - gell Rosmarie... :z01:
 
Ja, liebe Inge, bis wir hier in Bayern die richtige Wohnmöglichkeiten für unsere Kinder bekommen wird das noch eine Zeit dauern.
Aber man soll die Hoffnung nicht aufgeben - man muß hier nur beharrlich bleiben und schreiben, schreiben und sich beschweren :whistling:
Den Eltern von noch kleinen Rettmädchen kann ich nur ans Herz legen, sich schon jetzt Gedanken zu machen, wie und wo ihr Kind in 20 Jahren leben soll. Die Zeichen stehen hier eher auf Pflegeheimunterbringung für Menschen mit hohem Pflegebedarf.
Liebe Grüsse
Rosmarie :blume76:
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Guten Tag zusammen,

mein zweites Planungsgespräch zwecks Gründung einer WG, in der meine Tochter mitten im Städtle hier leben kann, hat letzte Woche stattgefunden.
Das Signal steht grundsätzlich auf Grün, was mich natürlich sehr freut. Das ist ein bisschen untertrieben - ich hätte Freudentänze aufführen können.

Bis das Projekt verwirklicht wird, sind allerdings noch viele Vorarbeiten zu erledigen. Es gibt zwei "Hürden" dabei: Das Finden des geeigneten Wohnraums und der Menschen, die dann am Ende zusammen leben, beides muss ja passen. Da das Ganze aber nicht von heute auf morgen verwirklicht werden muss, bin ich bislang noch relativ entspannt.

Was hier von der Lebenshilfe organisiert wird:

Ende des Monats gibt es eine Wohngruppenexkursion. Dabei wird gemeinsam mit an solchen Wohnprojekten Interessierten ein Ausflug in eine bestehende Wohngruppe gemacht, um sich das anzuschauen und Fragen stellen zu können. Bislang bekam ich bereits eine Übersicht von 4 ganz unterschiedlich gestalteten Projekten, die im Umkreis von +/- 80 km schon erfolgreich laufen.

Im Juni treffen sich dann die Interessierten zu einem Wohngruppentreff, um gemeinsam zu planen und evtl. Konzepte zu entwickeln.

Die Entscheidung, dass meine Tochter in nicht allzuferner Zukunft selbstbestimmt lebt bedeutet beispielsweise:

Sie wird Assistenten einstellen, die sie bei all dem begleiten, so wie sie es eben braucht.
Sie wird Pflegekräfte einstellen, die den pflegerischen Breich übernehmen.
Sie wird Mieterin einer Wohnung.
Es wird zu überlegen sein, wie sie ihren Tag gestaltet.
Dann muss überlegt werden, wie die Wochenenden ausschauen. Bei manchen Modellen übernehmen das die Angehörigen selbst.
Wird in der WG selbst gekocht oder wird ein entsprechender Dienst in Anspruch genommen?
Wohin und wann geht es in den Urlaub und mit wem?
Sie wird Freundinnen und Freunde als Übernachtungsgäste haben können.
Wird sie in eine Werkstatt oder eine Tagesförderungsstätte gehen? Im ersten Fall wird sie sich dann wohl auch selbst krankenversichern müssen.
Sie kann sich Farbe und Muster ihrer Tapeten selbst aussuchen. Klingt vielleicht banal, es ist eher das Bild für vieles andere individuelle.

Bei all diesen Entscheidungen bin ich als gesetzliche Betreuerin natürlich gefragt, das heißt, dass ich zwar die Entscheidungen mit ihr zusammen treffe, letztlich aber die einzelnen Verträge unterschreibe.

Es ist spannend, macht sicherlich auch noch sehr sehr viel Arbeit und bedeutet viele Formulare, Anträge etc. - aber es tut unheimlich gut, etwas auf die Füße zu stellen, was uns beiden entspricht.
 
Hallo zusammen,

die Bundesinitiative Daheim statt Heim hat auf der Homepage eine Liste mit Veranstaltungen

Auf den Beitrag von Judith kann ich nur noch schreiben, dass mich die Situation hier vor Ort völlig frustriert. Mehr schreibe ich darüber im Brennpunkt
 
Die Wohngruppenexkursion

Hallo zusammen,

heute fand die Wohngruppenexkursion statt und ich bin zurück mit einem Packen neuer Erkenntnisse und Ideen. 6 Mütter oder Väter, 1 junge Dame und 1 junger Mann, die sich selbst dafür interessierten, 2 Mitarbeiter einer Einrichtung und die Beauftragte für Wohngruppen der hiesigen Lebenshilfe trafen sich und schauten eine bestehende Wohngruppe an.

Im Grunde war das keine Wohngruppe, sondern ein Haus, in dem 12 Menschen unterschiedlichen Alters leben mit ganz veschiedenen Ausgangssituationen und Hintergründen - jeder in einer eigenen Wohneinheit. Zwei Frauen und zwei Männer, die dort leben, erzählten wie es ihnen dabei geht und beantworteten unsere Fragen. Und natürlich auch die Leiterin, die das Projekt unter sich hat. Der Assistenz- bzw. Hilfsbedarf war sehr unterschiedlich, allerdings eher auf unterem Level. Sprich: Die Menschen, die dort leben, sind ziemlich selbstständig, können selbst Hilfe rufen, wenn das notwendig ist und ihren Tagesablauf weitestgehend selbst planen und gestalten. Morgens ist für eine Stunde eine Hilfskraft im Haus und dann abends wieder für 2 oder 3 Stunden. Für alle, wohlbemerkt!

Das ist natürlich kein Modell, das für unsere Töchter geeignet ist, da wir ja eine 24-Stunden-Begleitung brauchen. Die muss zwar nicht auf eine Person allein ausgerichtet sein, sondern es könnten durchaus auch 3 oder 4 Menschen in einer Groß-WG zusammenleben und von einer oder zwei Personen betreut werden im Schichtdienst. Und das natürlich auch nur, wenn nicht allen Bewohnerinnen und Bewohnern das Essen gereicht werden muss und sie einen hohen Pflegebedarf haben etc. Sonst ist das schlicht nicht zu finanzieren oder wir müssten tatsächlich nach Schweden auswandern, wo das so wohl schon geht. Dabei gehe ich davon aus, dass die WG von Öffentlicher Hand getragen resp. finanziert wird und nicht aus Privatvermögen.

An was ist zu denken?

Es ist durchzukalkulieren, wie die Gruppe zusammengesetzt sein muss (!), damit das finanzierbar ist. Also auf der einen Seite Menschen, die aufgrund höheren Hilfsbedarfs ein größeres Budget mitbringen, auf der anderen Seite auch auch Menschen, die selbstständiger sind und dadurch zwar einen kleineren finanziellen Handlungsraum haben, dafür aber eher praktisch mithelfen und unterstützen können - eine gesunde Mischung eben.
Gleichzeitig muss natürlich darauf geschaut werden, dass die Bewohner etwas miteinander anfangen können und sich mögen - sie leben schließlich miteinander.
Nicht unwichtig finde ich auch, dass die Eltern zusammenpassen, die das Projekt ja planen und begleiten und an einem Strang ziehen sollten.
Plant man eine gemischte Gruppe, also Frauen und Männer, braucht es auf jeden Fall 2 Bäder.
Zur Zimmerzahl für die Einzelnen braucht es noch ein Zimmer zusätzlich als gemeinsames Zimmer für Geselligkeit, gemeinsame Mahlzeiten etc.
Entlastung der Assistenz- bzw. Betreuungszeiten bringt ein strukturierter Tagesablauf: Werkstatt oder Tafös beispielsweise. Und auch Ferienreisen, um die Stunden zu drosseln.
Wird selbst gekocht oder wird das Essen geliefert?
Was ist, wenn jemand krank wird? Springen da die Eltern ein oder ist das auch finanziell gedeckelt?
Gibt es in der Nachbarschaft noch eine WG, mit der man sich bspw. die Nachtwache teilen kann, sofern eine erforderlich ist?
Übernehmen am Wochenende die Eltern die Versorgung oder gestaltet man die Planung wirklich in Richtung Unabhängigkeit vom Elternhaus?
Gehe ich vom Rett-Syndrom aus, vermute ich (ohne das nachgerechnet zu haben), dass eine 4-er- bis 6-er-WG je nach Zusammensetzung des Hilfebedarfs die realistischsten Chancen hat.

Es ist also an ganz viel zu denken - unmöglich ist es nicht, ganz im Gegenteil. Ganz klar ist: Diese Wohnform wird einem nicht angeboten und auf dem Silbertablett präsentiert. Das erfordert Eigeninitiative, bei der man durchaus Unterstützung finden kann. Und das ist auch gut so. Das bedeutet zwar sehr viel Planung, Überlegung und Arbeit - es ist aber ein kreativer Prozess, durch den eigene Vorstellungen gestaltet und verwirklicht werden können - damit das für die Zukunft passt: für die Töchter und Söhne, aber auch für die Eltern.

Es spricht nichts dagegen - und ganz viel dafür. Mir wird natürlich kein Kostenträger eine Wohnsituation und Lebensform für meine Tochter finanzieren, wenn diese 7.000 Euro pro Monat kostet und die Einrichtung um die Ecke für 3.000 Euro einen Platz frei hat. Da muss schon gerechnet werden und Kompromisse bleiben da auch nicht aus. Aber es fühlt sich gut an - und das ist das Entscheidende.

Fakt ist: Ein Pflegeheim für unsere Töchter muss nicht sein, da gibt es andere Mittel und Wege. Die müssen gefunden und gegangen werden. Anders gehts nicht.
 
Leistungen der Eingliederungshilfe müssen sich am Menschen mit Behinderung orientieren
Personenzentrierten Hilfeansatz durchsetzen


Anlässlich der Öffentlichen Anhörung des Bundestagsausschuss für Arbeit und Soziales zur Weiterentwicklung der Eingliederungshilfereform für Menschen mit Behinderungen erklärt der Beauftragte der CDU/CSU-Bundestagsfraktion für die Belange der Menschen mit Behinderungen, Hubert Hüppe MdB:

Die Öffentliche Anhörung zur Weiterentwicklung der Eingliederungshilfe für Menschen mit Behinderungen hat gezeigt, dass bei einer Reform ein personenzentrierter Hilfeansatz durchgesetzt werden muss. Hierüber besteht Konsens bei Betroffenen, Verbänden und in der Politik. Personenzentrierte Hilfe bedeutet, dass sich Maßnahmen und Leistungen am individuellen Bedarf des behinderten Menschen orientieren und nicht daran, welche Leistungen vor Ort bestehen. Damit kann jeder Mensch mit Behinderung selbst darüber bestimmen, wo er beispielsweise wohnen und arbeiten möchte.

Notwendig ist der weitergehende Ausbau ambulanter Wohnformen. Ambulantes Wohnen ermöglicht Menschen mit Behinderungen ein hohes Maß an selbstbestimmter Lebensführung und damit gesellschaftlicher Teilhabe. Leistungen der ambulanten Eingliederungshilfe sind zudem meistens kostengünstiger. Für die CDU/CSU-Bundestagsfraktion steht hierbei die Teilhabe behinderter Menschen im Vordergrund und nicht die Kosten. Für uns ist es wichtig, dass jeder Betroffene selber entscheiden können sollte, wie und wo er sein Leben führen möchte.

Ein weiteres Problem, dass bei einer umfassenden Reform der Eingliederungshilfe aufgegriffen werden muss, ist die Zersplitterung der Kostenträgerlandschaft. Viele behinderte Menschen erhalten die Hilfe, die sie benötigen oft nicht oder nur nach zermürbenden Ringen mit den entsprechenden Leistungsträgern. Grund hierfür ist häufig das Verhalten der Träger, die sich die Verantwortung gegenseitig zuschieben, da aufgrund der zahlreichen Leistungen oft keine klaren Abgrenzungen der Zuständigkeiten zwischen den einzelnen Trägern möglich sind.

Die sogenannten Gemeinsamen Servicestellen für Rehabilitation, die Menschen mit Behinderungen durch das System der Leistungsträger lotsen sollen, kommen ihrer Funktion nur in seltenen Fällen ausreichend nach. Hier besteht dringender Handlungsbedarf.

Quelle: Pressemitteilungen der CDU/CSU

Irgendwie sieht jede/r Politker/in in jeder Partei, wo die Probleme liegen - und irgendwie sind sich alle Parteien einig.. und doch warten wir auf Änderungen im Sinne unserer Kinder immer noch vergebens.
 
Ein weiteres Beispiel: "Therapeutische Zukunftsgemeinschaft"

An was ist zu denken? ... - es ist aber ein kreativer Prozess, durch den eigene Vorstellungen gestaltet und verwirklicht werden können - damit das für die Zukunft passt: für die Töchter und Söhne, aber auch für die Eltern. ... Fakt ist: Ein Pflegeheim für unsere Töchter muss nicht sein, da gibt es andere Mittel und Wege. Die müssen gefunden und gegangen werden. Anders gehts nicht.
Einige gute Aspekte sind im Konzept "Therapeutische Zukunftsgemeinschaft" (www.zukunftsgemeinschaft.at) zu finden. Es sind sozialtherapeutische Gemeinschaften nach anthroposophischen Grundsätzen.
Vieles davon weist nach erster kurzer Lektüre in eine Richtung, wie es vorstellbar ist. Geeignet in dieser Form ist es vermutlich auch nur für einige von unseren Kindern.
Ich persönlich würde das Konzept dahingehend abwandeln: Noch kleinere Lebensgemeinschaften; von Bewohnern (Vertretung durch Eltern) völlig selbstverwaltet (nicht nur mitreden und mitentscheiden); die Mitarbeit in Leitung, Betreuung und Pflege erfolgt durch Eltern auf Wunsch nicht nur "ehrenamtlich", sondern ist in regulärem Dienstverhältnis möglich; Bewohner mit Pflegebedürftigkeit nicht von vorne herein ausschließen, wo bleibt sonst wieder der "Rest"?
Aber vielleicht sind einige Anregungen dabei, was alles zu bedenken ist.

Liebe Grüße
Gerhard
 
Energie???? Danke!

Quelle: Pressemitteilungen der CDU/CSU

Irgendwie sieht jede/r Politker/in in jeder Partei, wo die Probleme liegen - und irgendwie sind sich alle Parteien einig.. und doch warten wir auf Änderungen im Sinne unserer Kinder immer noch vergebens.

Hallo Inge,
genau das macht mich manchmal so hilflos!:sad49::wut:
Denn es gäbe noch soviel was zu tun ist + wichtig für unsere Mädels ist! Und dann muß man auch erkennen, dass man seine Kraft bündeln muss, sonst brennt man aus und hat nichts erreicht!
Ich habe in unserer Lebenshilfe und an Miriamsschule versucht durch aktive Mitarbeit, Dinge zu bewegen und mitzugestalten. Ich war mit meinen Gedanken + Infos fast wie der Rufer in der Wüste! Seit 7 Jahren geht es fast nur um Finanzen für 3 Bauprojekte. z.B. neue Schule! ca. 8 Mio€
Deshalb geniese ich euere Aktivitäten, die ich regelmässig beobachte und die mir Kraft gibt, mir sicher zu sein, wenn ich die Dinge brauche, dass irgendwoher Hilfe kommt!!
Danke!:dankeschö:dankeschö:dankeschö ! Macht weiter so!!!Ich schicke euch gute Gedanken bzw. Energie
 
HTML:
Ich war mit meinen Gedanken + Infos fast wie der Rufer in der Wüste!

Hallo Arno,

da geht es Dir wohl wie mir. Beharrlich wird an dem Bisherigen festgehalten. Bloss nicht einmal über den Tellerrand schauen und wieder aktiv und flexibel werden ist das Motto.

Liebe Grüsse
Rosmarie :blume76:
 
Hallo zusammen,

Leben mitten in der Gesellschaft - Wird die Zukunft der Behindertenhilfe heimlos sein?

Eine Veranstaltung mit Professor Dörner und Elke Bartz von Forsea am 5. und 6. Juni 2008.


Die Vorträge der Referenten Prof. Dr. Klaus Dörner, Matthias Kube und Johannes Denger sind jetzt als Dokumente online gestellt worden bei JAMOS
 
Die WG geht in konkrete Planung

Hallo zusammen,

am Montag waren interessierte Eltern, Bewohnerinnen und Bewohner von der hiesigen Lebenshilfe zum ersten Wohngruppentreff für die Neuauflage des "Mittendrin"-Projektes eingeladen für Ambulantes betreutes Wohnen mitten in der Stadt. Nachdem vor etwa 2 Jahren das erste Projekt dieser Art umgesetzt worden war, gab es erstmal eine Pause. Nun werden neue Wohngruppen angegangen, in einer davon soll meine Tochter leben.

Für euch ein paar Informationen des Abends:

Von der Lebenshilfe wird hier ein "Wohntraining" für die Dauer von 4 Wochen angeboten, damit die Menschen mit Hilfsbedarf, die sich für eine WG entscheiden, testen und erfahren können, was das bedeutet und wie sich das anfühlt. Praktisch schaut das so aus, dass es eine Kooperation mit einem Studentenwohnheim gibt, in dem diese Menschen für diese Zeit mit wohnen und leben. Die Studenten und die Lebenshilfe begleiten sie dabei.
Finde ich eine schöne Sache. Ob sie für unsere Töchter geeignet ist - ein ungewohnter Gedanke, über den es sich sicher lohnen würde, nachzudenken.

Die realistische Vorlaufzeit liegt zwischen zweieinhalb bis drei Jahren, es ist also sinnvoll, früh in die Planung zu gehen.

Es gibt 3 Blocks für die Finanzierung, die gesondert beantragt werden müssen:
- Pflegegeld (für die Pflege)
- Eingliederungshilfe (für die Betreuung)
- Grundsicherung (für Miete, Essen, Kleidung)

Eingliederungshilfe kann nur von Menschen beantragt werden, die einen Behindertenausweis haben.
Die Höhe der Eingliederungshilfe bemisst sich am Hilfsbedarf - hierzu gibt es ein Punktesystem, anhand dem die Hilfsbedarfsstufe ermittelt wird. Das Procedere ist ähnlich dem, das wir von den Pflegestufeneinteilungen kennen. Es schaut in dem Fall eben jemand darauf, wie viel Hilfe ein Mensch für seinen Lebensalltag braucht, wieviel Betreuung er wofür benötigt, Begleitung zum Arzt, Tafös, Therapien, Kino, Theater etc.

Antragssteller/-in ist immer die Person, die ambulant betreut leben wird - also nicht wir, sondern unsere Töchter.

Da es sich bei der Eingliederungshilfe und der Grundsicherung um Sozialhilfe handelt, gilt es einiges zu beachten:

Wohnungsgröße max. 45 qm für Einzelpersonen.
Leben mehrere Personen in einer WG, werden die qm natürlich entsprechend hochgerechnet.
Es ist auch denkbar, dass unsere Töchter in einer Eigentumswohnung leben - das ist das einzig geschützte Vermögen, das nicht angetastet wird, allerdings darf die Wohnung eine gewisse Größe dann auch nicht überschreiten. Es ginge also nicht, dass unsere Töchter in einer 150 qm Wohnung alleine leben und dennoch Sozialhilfe beantragen. Was allerdings geht: In solch einer großen Wohnung eine WG zu gründen, in der noch andere Mitbewohnerinnen und Mitbewohner zur Untermiete wohnen. Die Miete würde dann auf die Sozialleistungen angerechnet werden, da sie als Einkommen gilt.

Vermögen:
Um diese Sozialleistungen zu bekommen, muss das Vermögen der Antragsstellerin unter 2600 Euro liegen und der Verdienst unter 900 Euro / Monat. Würde eine unserer Töchter 1500 Euro verdienen, würden aber nicht 600 Euro von der Sozialleistung abgezogen, es würde nur anteilig hinzugezogen werden. Das Vermögen der Eltern wird nicht hinzugezogen, das wird erst ein Thema, wenn es um ein evtl. Erbe geht (Behindertentestament!).

Der Antrag dauert 6 Monate für die Bearbeitung - an der Zeitspanne ist kaum etwas zu rütteln. Er kann aber auch wesentlich früher gestellt werden und das empfiehlt sich auch. Wenn sich jemand also für diese Wohnform entscheidet, dann ist es auch sinnvoll, ihn gleich zu Beginn zu stellen. Bis das Projekt umgesetzt werden, dauert es ja in der Regel einige Zeit.
Notfallplätze für ambulantes betreutes Wohnen gibt es kaum bis gar nicht, was ja auch sinnvoll ist, weil diese Lebensform eine individuelle Planung erfordert, damit die Wohnsituation dann auch so werden kann, wie wir uns das für unsere Töchter vorstellen.
Würde nach aktuellem Stand in einer Familie ein Notfall eintreten und die Tochter von heute auf morgen untergebracht werden müssen, hätte die Familie kaum Einfluss darauf, wohin die Tochter kommt - sie käme dorthin, wo Platz ist, sofern man nicht vorgesorgt hat.


Der Montagabend hatte im Grunde zwei Blocks: Zum einen wurde über die Möglichkeiten und Schwierigkeiten informiert, zum anderen wurde gesammelt, wie die Wünsche der Eltern und der Menschen mit Hilfsbedarf in Bezug auf die Wohnform aussehen und wie die zeitlichen Vorstellungen sind.
Das Projekt ist gestartet, es werden am Ende jedoch sicher mehrere unterschiedliche Wohngruppen in Bezug auf die Größe entstehen. Wer, wann mit wem zusammenkommt, das wird sich im Laufe der Zeit entwickeln.

Ich finds jedenfalls klasse, dass wir hier eine so engagierte Lebenshilfe haben, die das begleitet und möglich macht.
 
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